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Alt 30.08.2013, 15:07
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Cassandra Cassandra ist offline
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
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Ich kenne die Geschichte, von der es unzählige Variationen auch aus anderen Ländern gibt. Plötzlich auftauchende Gesichter oder auch nur Gesichtszüge, die sich auf Wänden, Teppichmustern oder auch manchmal in der Maserung von Holzmöbeln zeigen, sind sehr häufig Gegenstand entsprechener Erzählungen.

Was ich davon halte? Ich schätze mal, die meisten Menschen "brauchen" solche Mythen, weil sie uns das Gefühl vermitteln, es gäbe da "draußen" mehr, als uns die Wissenschaft glauben machen möchte. Vermutlich zählt auch das Fantasy-Genre dazu. Glücklicherweise, sonst würde es unser Forum nicht geben. ^^
Mich interessiert so etwas natürlich, sonst würde ich solche Geschichten nicht sammeln. Nur, ich will auch immer gerne wissen, was genau nun dahinter steckt. Eine Fake bzw. eine, wie auch immer geartete Manipulation, oder liegt die Erklärung hierfür ganz wo anders?

***

Die Geschichte hier habe ich persönlich direkt vor Ort erzählt bekommen - wobei ich dazu sagen sollte, dass gerade England, Irland und Schottland wirklich nicht arm an Mythen sind und man quasi an jeder Straßenecke einen Mythos präsentiert bekommen kann. Man muss nur fragen. ^^

Hier geht es um einen Pub mit dem Namen "Busby Stoop Inn", in Kirby Wiske, Yorkshire. Dieser Pub existiert bereits seit dem 18. Jh.
Der Gründer des Pubs, Thomas Busby, hatte einen Lehnstuhl, der sein Lieblingsmöbelstück gewesen sein soll. Außerdem hatte er noch weitere Hobbies: Münzfälscherei, Diebstahl und Hehlerei ... Nach ein paar Jahren wurde er wegen des angeblichen Mordes an einem Verwandten hingerichtet. Die Wachen holten ihn aus seiner Kneipe, doch bevor er die Räume verließ, soll er einen Fluch ausgestoßen haben: jeder, der sich in Zukunft in seinen Lieblingsstuhl setze, soll eines ebenso raschen wie gewaltsamen Todes sterben.

In den letzten 200 Jahren, bis ins Jahr 1978 als der Stuhl aus den Räumen in den Keller des Pubs verbannt wurde, sollen nun dem Mythos nach, sämtliche Personen, die sich in dieses Möbelstück gesetzt haben, umgehend gestorben sein.

Simon Theakston, der bis 1978 Besitzer des Pubs war, hatte damals dafür gesorgt, dass der Lehnstuhl entfernt wurde. Allerdings ist er immer noch ein Touristen-Magnet und man kann ihn im Keller des Hauses besichtigen - sich aber nicht hineinsetzen, da eine Absperrung davor angebracht wurde ...

Wie gesagt, ich habe die Geschichte in den 90ern von dem aktuellen Wirt gehört und den Stuhl auch "besucht", der eigentlich relaviv harmlos aussieht. Sehr abgescheuerte Sitzfläche, schmale Armlehnen und eine sehr hohe Rückenlehne.
Aber die Geschichte hinterlässt natürlich psychologische Spuren und ich könnte mir gut vorstellen, dass der nächste, der sich in den Stuhl setzt - und der die Geschichte kennt sowie u.U. ein wenig sensibel bzw. leicht beeinflussbar ist - umgehend vor das nächste Auto laufen wird ...
Oder steckt möglicherweise mehr dahinter? Immerhin spielen Flüche in vielen Kulturen eine große Rolle und werden dort sehr ernst genommen. In Japan kursieren unzählige solcher Geschichten. Mein Vater hat sie mir früher immer als Gute-Nacht-Geschichte erzählt ( ^^ ) und die meisten habe ich noch im Kopf. Folglich gibt's als nächstes einen Mythos aus Japan.
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Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
der Samen des Lebens


("Magic")

(Photo: Franz Herzog © 2004)
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