[Nephthys]

Ka, nicht wahr?


Um mich zu outen:
ich habe damals in den Neunzigern die Ausstellung "Körperwelten" gesehen.
Es war selbstverständlich Neugier - nicht dass ich das jetzt im Nachhinein kleinreden wollen würde.

Plastinate an und für sich, finde ich nicht falsch.
Wenn es denn um die Lehre geht!
Körperspender hat es schon immer gegeben. (Mehr oder weniger freiwillig.)
Woran sollten Studenten der Medizin denn ihre Fähigkeiten erlernen, wenn nicht am menschlichen Körper?
Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die sich Medizinstudenten zur Verfügung stellen. Allergrößten sogar.

Aber von Lehre ist die Ausstellung weit entfernt.
Abgesehen von den Körperscheiben (von denen im Artikel die Rede ist), waren (so gut wie alle) Plastinate vor allem "Kunstwerke".
Und so versteht von Hagen seine Ausstellung auch. Als eine Kunstausstellung. Wie sonst wären Leichen zu erkären, die als "Schachspieler" oder "Speerwerfer" drapiert wurden?
Oder eine Hochschwangere Frau, die mitsamt ihres Fötus in eine Pose gebracht worden war, wie auf einem Gemälde?

Ich frage mich, ob sich die damaligen Körperspender bewusst waren, was mit ihnen geschehen sollte.

Zudem halten sich hartnäckig Gerüchte, die dem von Formorian ähneln: Vor einigen Jahren ging der Verdacht durch die Medien, dass Exekutierte aus China in Platik gegossen wurden.

Der Artikel, den ich gepostet habe geht ja noch einen Schritt weiter:
Wenn Herr von Hagens die Erlaubnis unseres Staates bekommen würde, würde er Leichenteile verscherbeln. Nennen wir es doch wie es ist: Leichenfledderei.
Das hat nichts mit Lehre zu tun - und das sagt er sogar unumwunden.

Wie schrecklich wäre die Vorstellung, jedes Mal in der Furcht zu leben, dass man seine Verwandschaft beim Zahnarzt, Anwalt oder sonst wie finzanziell hochgestelltem Dienstleister an der Wand wiederfinden könnte?