Einzelnen Beitrag anzeigen
  #22  
Alt 30.12.2005, 15:37
Reginald Bull Reginald Bull ist offline
LFT-Verteidigungsminister
Goetterbote
 
Registriert seit: 11.2005
Ort: Heidelberg
Beiträge: 908
Heft 2314 - Die Leben eines Seecharan (Hubert Haensel)

Inhalt:
Atlan und Co sitzen im letzten Stützpunkt der Seecharan fest. Die Techniten ziehen derweil ihre Flotte zusammen zwecks Einnahme desselben.
Die 'ewige Truhe' berichtet Atlan von der Vergangenheit seines Volkes.
Sie waren einst Schürfer der Schutzherren nach dem Salkrit. Dieses wurde in einer Station am Rande des Systems (weiter hinein können sich die Charonii nicht wagen) gegen Nutzwaren getauscht.
Damit ist der damalige Ablauf klar: Seecharan bauen ab, Charonii transportieren, Schutzherren nutzen Salkrit.
Gestört wird diese Harmonie mit dem Auftauchen der Techniten. Diese wurden offensichtlich seinerzeit von den Kybb zur Kriegsvorbereitung eingeschleust.
Die Seecharan verloren im aufkeimenden Konflikt immer mehr an Boden. Die Charonii stellten den Kontakt ein, da sie befürchteten, daß sie versehentlich Techniten zu ihren Welten tragen könnten. Tatsächlich waren auch dort welche aufgetaucht, aber sie konnten frühzeitig vernichtet werden.
Nach langen Kriegsjahren verloren die Seecharan ihren Planeten an die Techniten, ihre Stützpunkte im Asteroidenfeld gingen nach und nach verloren.
Graanwatah ist der letzte Rückzugsort der Seecharan, mit seinem Verlust ginge das Volk vermutlich unter.

Als die Techniten zum Angriff übergehen, scheint der letzte Kampf sowohl der Seecharan als auch Atlans gekommen zu sein.
Im letzten Moment vernichten sich die Techniten aber selbst.
Wie sich herausstellt, hat Dr. Gregorian anhand des früher geborgenen Technitenwracks die Selbstvernichtungscodes entdeckt.

Mithilfe dieser Codes können die Seecharan ihren Heimatplaneten zurückerobern.
Zum Dank überlassen sie den Terranern ihre über Jahrtausende gesammelten Salkritvorräte (die wohl vorerst nur in 5kg-Schüben abtransportiert werden können) und schließen einen Handelspakt über die künftige Ausbeute.

Für den Folgeroman sieht sich Atlan mit dem Problem konfrontiert, daß die Charonii immer noch nicht einem Transportabkommen zugestimmt haben. Ohne ein solches fällt der Handel mit den Seecharan flach...

Kritik:
an und für sich nett und flüssig geschrieben.
Aber Haensel scheint ein Problem damit zu haben, Geschichten zuende zu bringen. So gut der Plot und seine Umsetzung ist, zum Schluß überstürzt sich alles und hinterläßt den Leser irgendwie... unbefriedigt.
Ähnliches war leider schon bei seinem Abschlußband des Lemuria-Kurzzyklus 'Die letzte Nacht' zu beobachten. Man hat das Gefühl, er wollte eigentlich noch weiter schreiben, aber war gezwungen, in 2 Seiten alles abzuschließen. Schade.

Inhaltliche Kritik:
Die Lösung durch Gregorian war simpel und logisch. Eigentlich gut. Aber irgendwie unglaubwürdig, daß die Seecharan in ihrem jahrtausendelangen Krieg nicht selbst auf diese glorreiche Idee gekommen sein sollen...
Die Seecharan selbst: Fortpflanzung durch Zellteilung, wobei Erinnerungen an den Nachwuchs übertragen werden. Netter Einfall, aber dasselbe gibt's auch mit den Drieten der Intrawelt im Atlan-Parallelzyklus. Womit sich eine leichte Übersättigung beim Leser einstellt...
Bedauerlich daß die Techniten nur als Kanonenfutter für Zwischendurch gedacht waren. Ich hatte mir eigentlich einen größeren Hintergrund erwartet, wie weiter oben schonmal angedacht. Aber so heißt es nur: ins System fliegen, Problem sehen, Problem lösen, Problem vergessen und Beute heimbringen. Etwas mau.
Seltsam auch die geringe Ausbeute der Seecharan beim Schürfen. Sie brauchen Jahre, um einen Klumpen zu orten und zu heben. Und falls mit den Jahren nicht eine von außen mitgebrachte Zeitrechnung gemeint ist, sondern auf einen Umlauf Rohalons um seine Sonne gemünzt (11204 Tage zu 25,2h), dann ist das RICHTIG lange. Aber auch so doch ziemlich, wenn man bedenkt, daß Atlan dank Sextant innerhalb Tagen einiges bergen kann. Kurz: wozu brauchen die Terraner eigentlich die Seecharan?

Überlegung:
Salkrit muß wirklich unglaublich wirkungsvoll sein, wenn die langsame Förderung und der begrenzte Vorrat sich lohnen soll.
__________________
always outnumbered, always outgunned - still standing
mit Federkiel und Eichenspeer - dem Fehlerteufel hinterher
auch erhältlich als Ruprecht I. bei SI

Geändert von Reginald Bull (30.12.2005 um 16:03 Uhr)
Mit Zitat antworten