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Alt 18.11.2012, 12:40
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Cassandra Cassandra ist gerade online
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
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Na, dann ...

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Zitat von Marius Beitrag anzeigen

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, wusste ich zuerst nicht, wo ich war. Ich fühlte feuchtes Moos zwischen meinen Fingern und es [Ich würde hier ggf. ein "überall" einfügen. Ansonsten ist nicht ganz klar, worauf sich das "es" bezieht.] roch nach dem Harz eines Baumes. Langsam schlug ich die Augen auf. Ich blinzelte in die Sonne, die zwischen dem grünen Blätterdach hindurch schien. Langsam stand ich auf. Lucius schnarchte noch neben mir. Nach den Strapazen der letzten Tage ließ ich ihn liegen. Die Zeit in der Höhle schien an diesem Morgen weit entfernt, fast sureal. Inzwischen war mit [mein] mein Verhalten gestern am Kubersbach schwer peinlich. Beim Gedanken daran stieg mit [mir] direkt [sofort] die Hitze in den Kopf. Ich umrundete langsam den riesigen Rimabaum. Aus seiner fast schwarzen Rinde quoll hier und da goldenes Hartz[Harz. Hat nichts mit HartzIV oder so zu tun ... ^^ ] . Weiter oben hörte ich ein paar Vögel singen. Es hörte sich an wie Feuerspatzen. [Ich würde nicht allzu viele kurze Sätze verwenden - die stören auf Dauer den Lesefluss. Du solltest sie für Szenen aufsparen, in denen die Handlung rascher abläuft. Hier könntest du evtl. schreiben: "Weiter oben hörte ich ein paar Vögel singen, die Feuerspatzen sein könnten."] Gegenüber auf einem Ast saß ein Vulco und starrte zu den Vögeln hinauf. Ein Rima war ein sehr hoher Baum und sein Stamm war so dick, dass es 5 Männer brauchte, die sich an den Händen hielten, um ihn zu umfassen. [Evtl.: "... dass ihn fünf Männer kaum hätten umspannen können."] Als ich den Baum zur Hälfte umrundet hatte, entdeckte ich etwas Seltsames. An einem großen Ast hing ein braun-grüner Klumpen, ungefähr so groß wie mein Oberkörper. Ich näherte mich vorsichtig. Er schien aus Waben zu bestehen. Manche braun, manche grün. In dem Klumpen gab es runde Löcher. [Evtl.: Das Gebilde hatte Ähnlichkeit mit einer Honigwabe, nur mit dem Unterschied, dass ein Teil der Zellen bräunliche, der andere grünliche Farbschattierungen aufwies.] Ich hatte so etwas noch nie gesehen, aber ich hatte so eine Ahnung. Ein paar Schritte vor dem Objekt ["Objekt" hört sich fast schon zu wissenschaftlich an. Ich würde bei "Klumpen" bleiben, oder "Ding" sagen.] blieb ich stehen. In einem der Eingänge rührte sich etwas. [Bisher hattest Du noch nichts von einem Eingang gesagt, nur von Löchern gesprochen. Deshalb würde ich hier - im Zusammenhang mit dem anderen Satz von mir - sagen: "In einer der Zellen rührte sich auf einmal etwas.] Ein Wesen, nicht größer als mein Daumen trat ins [ans] Tageslicht. Als es mich sah, riss es einen kleinen Speer hoch. Als ich mich nicht bewegte, drehte es vorsichtig den Kopf, ohne mich auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen, und rief etwas in den Bau hinein. Seine, ich nahm an das es männlich war, Stimme war sehr hoch, klang aber wie ein wunderschönes Lied auf einer fremden Sprache. [Ich nahm an, dass es sich bei dem Wesen um ein Männchen handelte. Und auch wenn seine Stimme ungewöhnlich hoch war, klang sie doch so wunderschön wie ein weit entferntes Lied.] Aus verschiedenen Löchern [Evtl.: weiterern Waben] kamen weitere [Evtl.: ... ganz immer mehr Wesen heraus, die "meinem" Wächter bis aus Haar glichen.] Wesen heraus. Einige ebenfalls mit Speeren bewaffnet, einer hatte sogar einen Bogen. Plötzlich gab es Tumult. Ein kleineres Wesen, vielleicht ein Kind, rannte am ersten Krieger mit dem Speer vorbei und sprang aus der Tür. Es flog, mit zwei filigranen grünen Flügeln direkt auf mich zu. [Evtl.: Es entspannte zwei filigrane, grün schimmernde Flügel und kam direkt auf mich zu.] Hinter ihm schrie der Krieger etwas und trotz der seltsamen Sprache hörte er sich nicht glücklich an. [Hört sich ein bisschen seltsam an. Als ob eine seltsame Sprache ansonsten ein Garant für Glück wäre ... ^^ ] Er flog dem Kind hinterher. Das Kind flatterte nun ein Stück vor meinem Gesicht herum. Es hatte braune lange Haare und trug ein grünes Kleid, welches zwei Schlitze für die Flügel ließ. Die Flügel selber sahen sehr filigran aus. Das Kind hatte schöne blaue Augen, aber die Pupille selbst war nicht rund, sondern von seltsam ovaler Form. [An sich habe ich hier nicht viel auszusetzen - nur stört diese Beschreibung ein klein wenig den Handlungsablauf. Aber das kann auch nur mir so vorkommen.] Es redete auf mich in der [dieser] seltsam, schönen Sprache ein. Ich war mir inzwischen ziemlich sicher das ich es mit einer Fee zu tun hatte. Plötzlich kam der Krieger angeflogen und gab dem Kind einen sanften Stoß mit der stumpfen Speerseite gegen den Körper, während er wild auf es einredete und mit der anderen Hand immer wieder auf mich und auf den Bau zeigte. [Du hast hier einen kleinen Widerspruch im Satzgefüge. Ich würde evtl. einheitliche Begriffe nehmen. Zum Beispiel statt "wild" könntest Du "eindringlich" schreiben.] Ich wusste nicht was zu tun war, erinnerte mich aber an etwas, dass ich mal in einem Märchenbuch gelesen hatte und griff vorsichtig in meine Tasche. [Okay, hier habe ich jetzt ein Problem. Wenn der Junge aus seiner (d.h. unserer realen) Welt in eine Fantasy-Welt geschleudert wurde und sich jetzt an Märchen mit Feen erinnert, ist das in Ordnung. Aber wenn er sich schon immer in dieser seiner Welt befunden hat, sollte es eigentlich nicht Märchenbücher mit Geschichten über die diversen Bewohner geben.] Als die beiden Feen [Irgendwie mag ich das Wort "Fee" nicht. Abgesehen davon, dass er es ja nur vermutet, mit Feen zu tun zu haben, passt dieser Terminus irgendwie nicht zu dem speerschwingenden Krieger.] , die immer noch wild aufeinander einredeten, die Bewegung sahen, erstarrten beide und schauten mich misstrauisch an. Ich griff nach der Aktiakifrucht und legte das grell grüne Obst vorsichtig auf den Boden. Dann trat ich einen Schritt zurück. Wieder war es das Kind, welches sich zuerst bewegte. Sie flog zu der Frucht und fing an, sie zu untersuchen. Der Krieger fing wieder an zu schimpfen [Ich würde nicht zweimal hintereinander "fing an" zu benutzen. Evtl. hier: ... begann erneut auf sie einzuschimpfen.] und flog hinter ihr her. Bei dem Mädchen und meiner Frucht angekommen, nahm er ein kleines Messer und schnitt ein Viereck aus der Frucht hinaus. Mich immer wieder skeptisch anschauend steckte er es sich in den Mund. Anscheinend zufrieden rief er etwas zum Bau. Kurz danach kamen ungefähr ein dutzend weitere Feen angeflogen und fingen an die Frucht mit Messern auseinander zu nehmen und zum Bau zu transportieren. Während des ganzen Vorgangs starrte der Krieger mich entweder an oder redete mit dem Kind. Natürlich ließ er mich selbst bei zweitem nicht aus den Augen. [Evtl.: ... oder redete mit dem Kind, wobei er mich natürlich keine Sekunde aus den Augen ließ.] Immer wenn ein Stück den Bau erreichte, machte eine Fee mit grauen Haaren, einen Strich auf ein Stück Rinde. Ich war fasziniert. Es dauerte nicht lange, dann war die Aktiakifrucht verschwunden. Nur der Kern lag noch auf dem Boden. Zwei Feen nahmen ihn und flogen auch ihn zum Bau. Was sie damit anstellen würden, wusste ich nicht, aber es hätte mich sehr interessiert. Das Kind und der Krieger flogen wieder auf mich zu. Einen Schritt vor mir blieben sie stehen. Der Krieger sagte etwas zu dem Kind und flog dann alleine noch näher zu mir. Schließlich landete er auf meinem Finger. Er ging zum kleinen Finger und bevor ich wusste was passierte stieß er mit den Speer ein Stück in den Finger. Ich keuchte erschrocken auf. Der Schnitt war nicht tief, wie ein Kratzer. Die Fee kippte den grünen Inhalt einer Flasche über die Wunde. Die grüne Flüssigkeit verschwand schnell darin. Es krippelte in meinem Finger. Plötzlich wurde der Fingernagel dunkelgrün. Fast hätte ich aufgeschrien vor Schreck. Die Fee strick über die Wunde und winkte mir dann zu. Sie sprang von meinem Finger und flog zu dem Kind, welches ebenfalls winkte. [Du sprichst in den beiden oberen Sätzen zweimal von einer Fee, wenn Du den Krieger meinst. Das ist verwirrend und passt nicht. Evtl. solltest Du Dir etwas anderes überlegen.] Der Krieger nahm es sanft bei der Hand und zog es zum Bau [Evtl.: ... und flog mit ihr zu dem Gebilde zurück.]. Sie verschwanden beide in einem der Löcher [Evtl.: ... in einer der Zellen.]. Als ich wieder auf meine Hand blickte war die Wunde verschwunden. Nur der Fingernagel war noch grün. Wenn es stimmte was ich gehört hatte, war dies das Geschenk der Feen und das wäre sehr interessant. Es war Zeit herauszufinden was es war [Evtl.: ... um was es sich dabei genau handelte.]. Ich hörte Lucius hinter dem Baum verschlafen murmeln. Perfekter Zeitpunkt!

Ich kann mich da meinen Vorpostern nur anschließen. Dieser Teil ist spannend geschrieben und man sieht die Szene mit dem Mädchen bzw. dem Krieger beim Lesen deutlich vor sich. Mich persönlich stört die Ich-Form nicht, aber ich würde innerhalb eines Romans eigentlich nicht ständig von der dritten in die erste Person wechseln und umgekehrt. Es hat auch mit der Perspektive zu tun - eine Geschichte in der Ich-Form hat zum Beispiel weniger Möglichkeiten, Informationen über das Innenleben der anderen Figuren zu geben, als beispielsweise ein Text in der dritten Person.
Von daher solltest Du Dich evtl. entscheiden, in welcher Form Du die Geschichte entgültig niederschreiben möchtest.
Solltest Du in der Ich-Form bleiben, dann würde ich nicht so oft eben dieses "Ich" verwenden. Wenn er z.B. Vögel singen hört, musst Du nicht explizit sagen "Ich höre Vögel singen". Es reicht, wenn Du die singenden Viecher erwähnst - es ist dann schon klar, wer die hört.
Auch kam mir ein ganz ähnlicher Gedanke wie Laura: jeder der drei Abschnitte hört sich ein bisschen anders an - wobei es schon Parallelen zwischen dem ersten und dem dritten Teil gibt. Du hast es auf jeden Fall drauf, sowohl spannende als auch ruhige Momente so plastisch darzustellen, dass sich der Leser problemlos in diese Szene hinein versetzen kann.

Und ich möchte mehr lesen ... Ich hoffe wirklich, dass Du Dich nicht irgendwann (wie leider so manch einer) kommentarlos absetzt - diese Geschichte ist einfach zu gut und es wäre sehr schade, wenn wir nie mehr etwas davon hören würden.
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Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
der Samen des Lebens


("Magic")

(Photo: Franz Herzog © 2004)

Geändert von Cassandra (18.11.2012 um 12:51 Uhr)
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