Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4  
Alt 16.11.2012, 19:33
Benutzerbild von Cassandra
Cassandra Cassandra ist gerade online
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
Registriert seit: 02.2012
Ort: Faerûn
Beiträge: 15.541
So, dann will ich auch mal kurz meinen Senf dazu geben. Und da der Autor (d.h. Du) bzw. Dein Text nicht auseinander genommen werden soll, beschränke ich mich - ausnahmsweise - mal nur auf ein paar Dinge ...

Zitat:
Zitat von Marius Beitrag anzeigen
Die Dunkelheit bewegte sich nicht und es war eine tiefe Dunkelheit. Sie wurde nicht von einer im Wind flackernder Fackel durchbrochen oder durch die Sonnenstrahlen die durch ein Fenster fielen. Es war keine helle Dunkelheit wie kurz nachdem die Sonne untergegangen war, oder eine Dunkelheit die von Monden und Sternen durchbrochen wurde. Die Schwärze nahm fast den ganzen Saal ein. Sie quoll förmlich durch den Türspalt des großen Eichentores und drückte von innen gegen die verriegelten Fensterläden. Nur ganz am Ende des Saales war sie nicht vollkommen. Durch ein einziges Fenster, welches diese Bezeichnung eigentlich nicht verdiente, da es so grau und dunkel war das man darunter von Licht kaum sprechen konnte, fielen ein paar trübe Strahlen. Es war lediglich ein bisschen heller.
Ich finde diese Beschreibung etwas zu lang und irgendwie uneinheitlich. Mir fällt leider kein anderes Wort ein - was ich meine ist folgendes: Du erzählst abwechselnd, was die Dunkelheit ist und dann, was sie nicht ist. Es wäre evtl. besser, kurz zu beschreiben, wie tief bzw. undurchdringlich diese Finsternis ist, um dann die Erwähnung der trüben Lichtquelle folgen zu lassen.


Zitat:
Zitat von Marius Beitrag anzeigen
In diesem dunklen Licht saß ein Mann auf einem schwarzem Thron der das wenige Licht förmlich zu absorbieren schien. Der Mann hatte hellrote Augen und seine Haut war so blass wie der Vollmond. Sein Haar war ebenfalls dunkel und fiel dem Mann bis auf die Schulter. Auf seinem Kopf trug er eine silberne Krone. Vorn auf der Krone saß ein einziger blauer Edelstein. Dieser leuchtete trotz der Dunkelheit wie ein Leuchtfeuer. Der Mann hatte ihn nicht abbekommen.
In diesem Absatz erscheint das Wort "Mann" für meinen Geschmack drei Mal zu oft. Auch ist im ersten Satz nicht ganz klar, wer hier das Licht absorbiert: der Mann oder der Thron. Bei der Beschreibung des Haares, würde ich das "ebenfalls" weglassen - man sollte die dunkle Haarfarbe nicht im Zusammenhang mit dem dunklen Thron nennen. Und der letzte Satz dieses Teils hört sich ein wenig merkwürdig an.


Zitat:
Zitat von Marius Beitrag anzeigen
“So soll es sein.”, sagte der Drache.
”Die Revolution soll an dem Tag beginnen an dem beide Monde auf Vollmond stehen.
Ich würde vielleicht eher sagen "... an dem beide Monde voll sind ... "


Zitat:
Zitat von Marius Beitrag anzeigen
Und während sein Herz das letzte mal schlug, das letzt mal das Blut sich in seinen Adern bewegte, die Kälte fast den ganzen Körper eingeschlossen hatte und die letzte frische Luft, die nach Frühling duftete, sich aus den Lungen des Pferdes ihren weg gen Himmel bahnte, bereute der junge Adlige das er nicht für die Revolution gestimmt hatte. Dann hörte sein Herz auf zu schlagen. Die letzte Luft entwich aus seinem Munde und der Frühlingsduft vermischte sich mit dem eisernen Geruch von Blut.
Abgesehen von dem etwas zu oft gebrauchten "letzte", ist diese Szene sehr "dramatisch" und man hat den Verdacht, dass dieser junge Adlinge eine besondere Rolle inne hatte, da bei ihm als Einzigem der hier Ermordeten die Innensicht beschrieben wird - d.h. der Leser erfährt, was der Junge empfindet. Sollte er tatsächlich wichtig sein, passt es prima. Wenn er nur einer von vielen ist, solltest Du seinem Tod nicht unbedingt mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen, als dem der anderen.


Zitat:
Zitat von Marius Beitrag anzeigen
Er rannte nun über ein langes Dach. Oben war es nicht abschüssig sondern bildete einen flachen ungefähr drei Schritte breiten Weg. Links und Rechts davon fiel das Dach steil nach unten. Auf der linken Seite lag das Viertel der Eule. Dort lagen große Gebäude aus weißem Stein. Auf der rechten Seite das Viertel der Armen. Kleine Häuser aus Holz. Ein Durcheinander aus Gassen und Straßen. Es hieß es gab keine Karte auf der jede Straße des Viertels eingezeichnet war.Hinter ihm lag das große Rund des Doms. Der Rabe rannte nun auf einem der Anbauten, die die Stadt in die verschiedenen Viertel unterteilte vom Dom weg.
Evtl. solltest Du bei Verfolgungsszenen in denen sich die Handlung ja schneller abspielt, auf allzu viele Umgebungsbeschreibungen verzichten.

Mal abgesehen von dem, was ich da oben angemerkt hatte und den - ein klein wenig zu häufig vorkommenden - Rechtschreibfehlern ( ) ist der Text echt nicht schlecht.
Diese Szene in dem Saal, als die Soldaten durch die Türe brechen und damit beginnen, die Mitglieder zu töten, hast Du extrem spannend und plastisch beschrieben. Und die Flucht des Raben ist fast die beste Stelle im ganzen Abschnitt. Ich hatte das Bild praktisch vor Augen, als der Kranich von dem Pfeil getroffen wird.
Du hast es echt drauf, drastische Szenen so zu beschreiben, dass sie auf eine sehr subtile und eindringliche Art brutal wirken - weniger, in dem Du das Blut in Massen spritzen lässt, sondern vielmehr dadurch, dass Du es der Phantasie des Lesers überlässt, sich ein Bild zu machen.
Ich würde wirklich gerne mehr davon lesen und kann mir gut vorstellen, das Ganze mal als ziemlich spannenden Roman im Handel zu entdecken ...
__________________

Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
der Samen des Lebens


("Magic")

(Photo: Franz Herzog © 2004)
Mit Zitat antworten