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Alt 26.09.2012, 23:22
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Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
Drachentoeter
 
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(dieser furiose Fight war die kleine Wartepause allemal wert)
Seine aufgeschlitzte Seite brannte wie Feuer, und rasche und qualvolle Bewegung würde sein Leben nur um so schneller aus ihm herausfließen lassen. Er durfte sich nicht töten lassen! Nicht wenn mit ihm die jungen Götter sterben würden, ehe sie ins Leben treten konnten...
Die Vier waren nun dicht hinter einer zerfransten Hausecke, er konnte ihre Auren fast körperlich wie die Wärme von Kerzenflammen fühlen, hörte bereits ihren keuchenden Atem.
Nur höherer Beistand mochte ihn nun noch retten. Doch er verfügte nicht über die Kraft der Heilung, wie sie Praghdas Jüngern eignete, und auch Arulls üble Scherzkiste würde ihm verschlossen bleiben. Wieder würde es die Kraft der Stille und der Ewigkeit sein müssen, auf welche er sich verstand.
Gerade vor dem Auftauchen der Skrigg ließ er sich auf die blutgetränkte Erde nieder und ließ seine Körperfunktionen wieder zur Ruhe kommen, wie zuvor in dem hoffnungslosen Verlies. Tiefer nun, viel tiefer...es musste überzeugender sein, denn nun hatte er nicht die tintenen Schatten zu Verbündeten. Er würde sich auf den schmalen Grat setzen müssen, der das hiesige Leben von dem ewigen trennte, und hoffen nicht zur falschen Seite hin abzurutschen...
Er lag einfach nur
dort im feuchten
Dreck und
starb.
Die Vier kamen heran, überblickten die Szene und stießen ein wildes Wutgeheul aus.
Doro bemerkte die Anwesenheit zweier anderer. Er sah sie nicht mit geschlossenen Augen, hörte sie nicht mit tauben Ohren, und doch war ihm ihre Gegenwart bewusst, so wie man sich der eigenen Kleider am Leibe bewusst ist. Auf merkwürdige Weise furchtlos in diesem ungewöhnlichen Zustand, versuchte er neugierig geworden in ihre Nähe zu kommen. Und auch sie schienen seine Nähe zu suchen; mit einemal schienen sie sich zu berühren und zu durchdringen. Es war, als flossen drei verschiedene Farben zusammen, um miteinander vermengt zu einer neuen zu erstrahlen. Er war noch immer Doro, doch er war auch Hralshlac und Srengrald. Alle drei erkannten einander, und alle drei waren von dem unerwarteten Erlebnis entzückt. Keiner verspürte mehr Hass, Angst oder sonst eine Unannehmlichkeit, dafür war nun einfach kein Raum mehr in ihnen.
Die vier Skrigg sammelten die herumliegenden Waffen auf. Den Spaten ließen sie unbeachtet liegen.
Hralshlac freute sich, denn er hoffte auf ein Wiedersehen mit vielen vergangenen Familienmitgliedern und Freunden. Srengrald war etwas in Sorge, denn seine Gefährtin würde bald werfen und er wusste nicht, ob der fremde Clan, in welchem sie nach der Vertreibung aus den Höhlen untergeschlüpft war, sie bei der Aufzucht der Jungen unterstützen würde. Beide waren von Doros Vorhaben recht beeindruckt, und auf sein Drängen teilten sie für einen Augenblick die Vision eines prachtvollen Drachen.
Je zwei der Skrigg nahmen einen ihrer toten Stammesbrüder auf und begannen sie fortzutragen.
Doro spürte, dass sich die beiden anderen ihm entzogen, und verzweifelt bat er sie um Hilfe. Srengrald erinnerte sich und schickte ihm das Bild eines Felllosen, dessen Gesicht zu einem grotesken narbigen Grinsen erstarrt war. Doro verspürte Dankbarkeit dafür, doch sein Bitten wurde drängender. Und dann, kurz ehe sie sich für immer verloren, gab Hralshlac ihm das Bild eines gewaltigen Wolkenbrenners vor der Statue Tarmirands des Großen.
Doro fühlte zurück in seinen Körper hinein und befand, dass das Tor ihm noch offen stand. Erleichtert glitt er zurück; es fühlte sich an als ob er in einen passgenau geschneiderten Mantel schlüpfte. Er wusste, welchem Drachen er den zerfetzten Schwanz den er gesehen hatte zuordnen musste, und die imposante Statue befand sich vor der Gasse der Kerzenzieher. Seine Suche begann konkrete Formen anzunehmen.
Allein nun, begann Doro seine inneren Organe eines nach dem anderen wieder in Gang zu bringen.
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Die klügsten und kreativsten Menschen werden von den phantasielosesten Vollpfosten niedergeschossen.

Geändert von Formorian (27.09.2012 um 07:52 Uhr)
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