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Alt 26.09.2012, 19:00
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Darnamur Darnamur ist offline
nicht nach 24 Uhr füttern
Drachentoeter
 
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Sein Weg führte Doro durch zerstörte Häuser, Gassen die mit Trümmerteilen verrammelt waren und über Plätze an denen sich Knochen zu Bergen anhäuften. Candvallon war eine tote Stadt. Noch kämpften hier die Skrigg und die Pelingorer in brutalen Schlachten unerbitterlich gegeneinander, doch die einst mächtige Handelsmetropole würde nie wieder zu ihrer alten Größe zurückfinden, gleichgültig wer den Krieg gewann. Der Hafen war vor ein paar Wochen vollkommen abgebrannt und auch alle sich darin befindlichen Schiffe. Und die Gebäude waren nur noch Ruinen. In der Unterstadt war es am Schlimmsten, dort wo die Schakalsmenschen die Einwohner massakriert hatten.
Doro spürte Lebendige. Ihre Aura fühlte sich süß und verlockend an, doch sie war so leicht zerbrechlich wie ein Glas. Er wusste es waren die Späher der Skrigg: Ihre Vorposten. Vorher hatte er auch schon einige Patroullien bemerkt und war diesen weiträumig ausgewichen. Das Risiko entdeckt zu werden, wollte er sich nicht leisten. Die Späher waren zu dritt und hatten sich hinter einem Wall aus Müll, Trümmerstücken und einem langen Eichentisch verschanzt. In anderen Gassen sah das Ganze ähnlich aus. Er spürte wie sich ihre Lebensfunken träge hin und her bewegten. Von diesen drei Skrigg waren zwei mit Gewehren ausgestattet. Einer trug eine Axt, die er beständig schleifte und ein Horn. Allesamt waren sie noch jung. Welpen- das Kanonenfutter der pelingorischen Kanonen.
Doro hatte nicht vor sich auf eine Konfrontation mit den Dreien einzulassen. Er bat In'Ahte'Fah um Kraft und machte sich dann daran die bröckelige Fassade eines nahe gelegenen Haus hinaufzuklettern. Über eine knacksende Fensterbank hangelte er sich weiter aufwärts. An manchen Stellen klafften tiefe Löcher in der Mauer, durch die man das Innenleben des Gebäudes bewundern konnte und die ihm ungemein halfen. Ansonsten musste er sich über winzige Mulden im unebenem Stein fortbewegen. Seine Fingerkuppen wurden steif und sein Körper protestierte, doch sein Glaube trieb ihn unermüdlich weiter voran, bis er sich unelegant auf das Dach wälzen konnte. Von jetzt an hieß es vorsichtig zu sein. Die Wachen könnten auf Grund von Geräuschen aufmerksam werden. Er musste vorsichtig vorgehen. Trotzdem musste er auf das nächstgelegene Dach springen. Das Haus grenzte unmittelbar an die bewachte Gasse an. Und Doro hatte keinerlei Hilfsmittel bei sich, um den Sprung zu erleichtern und abzufedern. Er könnte versuchen gleich nach dem Sprung auf die Skriggkrieger herabzukommen, gleich einem Rachengel und sie alle mit seinem Spaten zu erschlagen. Doch wenn er jetzt schon Leichen hinterließ würden die Schakala schnell den Alarmzustand ausrufen. Außerdem, wenn der Hornbläser rechtzeitig reagierte...
Sollte er noch warten? Doro entschied sich dagegen. Er musste Feldan so schnell wie möglich retten. Wenn er sich zu viel Zeit ließ, würden sie ihn womöglich hinrichten. Was die Befreiung anging, hatte Doro schon einen vagen Plan. Wenn es ihm gelänge zu Framire zu kommen, könnte der Drache die Stadt in Aufruhr versetzen und er Feldan aus seinem Verließ bringen. Wenn er Glück hatte, würden auch die pelingorischen Streitkräfte diesen Moment nutzen und für noch mehr Verwirrung sorgen.
Jetzt hieß es erst einmal weiter in die Unterstadt vorzudringen. Er lief los und sprang, als er die Dachkante erreichte. Das andere Haus hatte nur eine geringe Schräge. Vielleicht konnte er es schaffen. Sein Körper krachte hart gegen die Ziegel und sein "lautloses" Abrollen mündete darin, das er Abstürzte und beinahe wieder vom Dach kullerte. Immerhin das konnte er verhindern.
Unten ertönten die Stimmen der Skrigg und die Jungkrieger hetzten über die Barikade. Selbstverständlich hatten sie ihn gehört.
Doro handelte instinltiv. Er öffnete das Band, das seinen Spaten am Rücken hielt und sprang in die Gasse hinab. Im Flug merkte er, das seine Position ungünstig war. Er würde zwar direkt neben einem der Krieger aufkommen, doch der Wichtigste- der mit dem Horn- befand sich drei Schritte weiter entfernt. Doch zum Nachdenken fehlte ihm die Zeit. Schon raste er herab und landete auf den Schultern des einen Skriggkriegers, der unter ihm zusammenbrach. Doro bereitete ihm einen schnellen Todesstoß. Nun drehten sich die beiden anderen um. Der mit dem Gewehr legte auf ihn an und der mit dem Horn- zog seine Axt und lief auf ihn zu. War das zu fassen? Diese Dummheit würde der Welpenkrieger mit seinem Leben bezahlen. Offenbar hielt er den Mann mit dem Spaten für leichte Beute. Er lächelte nicht mehr, als ihn ebenjener Spaten in die Eingeweide traf. Doro reagierte blitzschnell und zog den sterbenden Skrigg in dem Moment zu sich, als der Schütze feuerte. Doro stieß den röchelnden Leichnam von sich weg und rannte auf den Skrigg mit dem Gewehr zu. Ein Schritt. Zwei Schritte. Doro schlug zu und der Skrigg parierte mit dem Gewehr. Doch er bekam keine Gelegenheit mehr zum Kontern. Doros Knie krachte in seine Weichteile, Doros Ellbogen in sein Gesicht und Doros Spaten schließlich in sein Herz. Schnaufend knickte er über dem Toten ein und stemmte sich auf seine Waffe. Der Kampf hatte ihm mehr Mühe bereitet, als ihm lieb war.
Der Schuss!, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. Er war sicherlich auch für andere Spähergruppen in der Nähe hörbar. Es war zwar kein Signalhorn ertönt, aber vielleicht hielt sie das nicht davon ab nach den Rechten zu sehen. Oder Konrolleure aus dem Inneren der Unterstadt kamen und sahen die Leichen. Doro musste sie so schnell wie möglich wegschaffen. Er befestigte hastig seinen Spaten an der gewohnten Position und packte dann zwei der Skrigg, um sie in den angrenzenden Hauseingang zu zerren. Doch sie waren zu schwer, also ließ er einen von ihnen zurück. Nach dem Abladen eilte er sofort wieder ins Freie und schleppte den nächsten Krieger in das Gebäude. Er wollte gerade den Letzen der Drei holen, als er zwei sich nähernde Auren spürte. Er erkannte zwei Skrigg. Bereits älter, erfahrene Kämpfer. Eine Handgranate, zwei Revolver, Beile und ein Schwert. Einen Moment wallte Panik in ihm auf, doch im nächsten Moment war er wieder Doro, der Ruhige, der Diener der Totengöttin. Er packte den letzten Leichnam an den Schultern und zog ihn über die andere Seite der Barickade, wo er sich fallen ließ. Die beiden Krieger kamen wieder. Einer von ihnen sagte etwas und der andere lachte mit tiefer Stimme. Doro machte mit sicheren Händen seine Waffe los. Dann lag er ruhig atmend auf dem Rücken und wartete auf das Kommen der Beiden. Plötzlich blieb einer von ihnen stehen und knurrte etwas. Dann zog er sein Schwert und näherte sich dem Wall. Sein Gefährte schnüffelte, sah sich misstrauisch in alle Richtungen um und schnappte sich seinen Revolver und ein Beil.
Doro wartete. Der Skrigg mit dem Schwert trat an die Barickade heran...und stürzte sich dann unvermittelt auf die andere Seite. Er und Doro trafen sich und rollten sich über die Straße. Er landete glücklicherweise oben und rammte dem Gegner den Schädel ins Gesicht. Der Skrigg fletschte nur lächelnd die gelb gesprenkelten Zähne. Trotzdem gelang es Doro sich von ihm loszureißen. Beide kamen gleichzeitig auf die Beine. Doch da schoss die Faust des Kriegers auch schon vor und traf ihn am Mund. Einer seiner Zähne brach ab und er spie ihn mit Blut und Speichel aus. Sein Spaten flog in einem Bogen auf den Schakal zu. Der grunzte und wehrte ihn mit dem linken Oberarm ab, der unter der Kraft des Schlages brach. Vielleicht war es das dem Kämpfer wert gewesen. Sein Schwert schoss vor und die einzige Möglichkeit für Doro sein Leben zu retten bestand darin sich rückwärts fallen zu lassen. Die Klinge sauste über ihn hinweg und der Schwung ließ den ledergesichtigen Hundemenschen taumeln. Doro hingegen schaffte es auf den Oberarmen zu landen und machte sich nicht die Mühe auf die Beine zu kommen, sondern trat seinem Feind mit dem Spann in die linke Kniekehle die sich gedreht hatte. Der Krieger knickte ein und das gab ihm genug Gelegenheit wieder aufzustehen. Dann bemerkte er den zweiten Skrigg. Er war mittlerweile angekommen und hatte den Revolver auf Doro gerichtet. Das Spiel war aus. Er bereitete sich schon auf seinen Tod vor, als der andere Skrigg etwas zischte und sein Kumpan die Waffe senkte. Doro verstand. Anscheinend wollte sein anderer Gegner die Angelegenheit persönlich zu Ende bringen. Doro nickte ihm in einer Geste des Respekts zu. Sein Gegenüber tat das selbe und musterte ihn aus harten, grauen Augen. Die beiden Duellanten umkreisten sich. Der Skrigg mit dem Schwert in der Rechten, Doro den Spaten beidhändig haltend. Nun stand er mit dem Rücken direkt vor dem Schakalsmenschen mit dem Revolver. Er könnte herumfahren und ihn in einem Überraschungsmoment töten. Das würde seine Überlebenschancen erheblich erhöhen. Er wusste das es hier um mehr, als nur um sein Leben ging, aber trotzdem sträubte er sich gegen die Tat. Seine Ehre stand für Doro an erster Stelle. Also konzentrierte er sich voll und ganz auf den Skrigg, der ihm gegenüber stand. Wer würde wohl zuerst angreifen. Einmal täuschte sein Gegner einen Angriff vor, doch Doro ließ sich davon nicht blenden. Er überlegte. Es wäre am Schlauesten den Skrigg angreifen zu lassen. Also versuchte Doro ihm einen Köder vorzuwerfen und gab seine Kopfdeckung preis. Doch der Skrigg reagierte nicht. Er schien auf etwas zu warten. Das Schwert hielt er weit von sich gestreckt, um die Reichweite seines Arms optimal ausnutzen zu können. So würde Doro nie an ihn heran gelangen. Dann sprang der Skrigg endlich vor und das Schwert zischte auf seine Kehle zu. Doro wollte mit dem Spaten parieren, doch der Skrigg zog die Waffe zurück, was ihm keine Probleme bereitete, da er sie nicht hatte ausstrecken müssen. Es war eine Finte gewesen, doch durch den Sprung hatte sich der Skrigg in Doros Reichweite begeben und er hatte die Täuschung zu spät erkannt. Das Schwert sauste in einer Drehung auf ihn zurück und schlitzte ihm die linke Flanke auf, aus der Blut spritzte. Doro setzte mit dem Spaten nach, doch der
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- Einmal Knochenmesser, immer Knochenmesser -
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