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Alt 19.09.2012, 19:23
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Darnamur Darnamur ist offline
nicht nach 24 Uhr füttern
Drachentoeter
 
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(Absatz)

Feldan erwachte, als er das Klirren eines Schlüssels hörte und daraufhin das Fluchen eines wohlbeleibten Skrigg. Offensichtlich hatte er Mühe dabei das Schloss zu öffnen. Dann wurde die Gittertür aufgerissen. Feldan nahm durch sein verbliebenes, zugeschwollenes Auge war, wie der Kerkermeister eine bleiche, menschliche Gestalt ablud, die bislang über seinem Rücken gehingen hatte. Sie schlug Dumpf am Felsboden der Zelle auf. Der Skrigg gröhlte noch etwas in seiner primitiven, animalischen Sprache und ließ ihn allein mit dem regungslosen Neuankömmling. Feldan, der schräg auf der Pritsche lag und seinen Kopf an den Fels gelehnt hatte rührte sich kein Stück. Nachdem er erst von Ratte und danach von den Schakalsmenschen malträtiert worden war, war er froh sich nicht mehr bewegen zu müssen. Der Grund warum er überhaupt noch lebte war sein Drache, der für diese stumpfsinnigen Mischlinge eine Gotzheit oder ein anderes heiliges Wesen darstellte- oder eine Waffe. Jedenfalls schien seine Bändigung nicht optimal zu verlaufen. Sonst hätten sie ihn vermutlich schon umgebracht.
Manchmal hörte er nachts Framires Schreie und zuckte dabei schmerzlich zusammen. Wenn diese Schweine seinem treuen Gefährten auch nur ein Haar krümmten, würde er sie alle umbringen. Obwohl- das würde er sowieso tun und Ratte auch, wenn er ihn fand. Bald werde ich ein Gott sein und dann werdet ihr micht nicht mehr ohne weiteres zusammenschlagen können. Feldan klammerte sich an dieser Hoffnung fest. Er überwand die schrecklichen Speisen des Schakalkochs und die dreckigen Späße der Wärter. Er überwand Framires Brüllen, das ihm den Schlaf raubte.
Die Schritte des Kerkermeisters verklangen und das Licht verschwand. Feldans Zelle hatte kein Fenster und war nun in völlige Finsternis getaucht. Er war sich der Gestalt bewusst, die dort wenige Schritte von ihm entfernt am Boden lag. War sie tot oder nur bewusstlos? Feldan verspürte keine Lust es herauszufinden. Morgen würde er ohnehin mehr wissen. Die Zeit der Gefangenschaft hatte ihn ruhiger werden ließen und weniger impulsiv. Noch immer brodelte Zorn in seinem Inneren, doch er unterdrückte ihn nun. Wenn es noch einmal einen günstigen Moment für ihn geben würde, wäre es der richtige Zeitpunkte diese Pforte aufzustoßen. Doch nicht jetzt.
Seine Gedanken schweiften ab. Er dachte an Nortia und Esterlar. Mit ihrer Suche nach Graccon hatten die Beiden wohl keinen Erfolg gehabt. Wo sie jetzt wohl waren? Ob sie noch lebten?
Feldan schüttelte diese Gedanken ab. Nein, jemand wie Nortia war nicht so leicht tot zu kriegen. Das hatte er aber eigentlich auch von sich gedacht...
Nachdem er auf Framires Rücken Ratte und den Gishkas entkommen war, war er zunächst eingeschlafen. Doch seine wirren Träume hatten bald ein Ende. Als er aufwachte hatte sein Drache sich nicht mehr unter Kontrolle und drohte abzustürzen. Framire schien physisch wie psychisch vollkommen ausgelaugt. Mit letzten Kräften hatten Reiter und Reittier auf die schutzversprechenden candvallonischen Mauern zugesteuert. Wer hatte auch ahnen können, das die Stadt mittlerweile von Skrigg besetzt worden war. Und in der Nacht hatte Feldan die Wächter als Menschen identifiziert.
Er gähnte. Wenn er hingerichtet werden sollte, sollte er zumindest ausgeschlafen sein. Er wälzte sich auf den Rücken und schloss das Auge. Framire schrie in dieser Nacht nicht. Feldan nickte ein.
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- Einmal Knochenmesser, immer Knochenmesser -
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