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Alt 10.04.2020, 16:05
Benutzerbild von MaxDidIt
MaxDidIt MaxDidIt ist offline
Kobold
 
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Ich finde, ein guter Antagonist zeichnet sich dadurch aus, dass er den Protagonisten im Verlauf der Geschichte auf eine interessante und spannende Weise auf die Probe stellt.

Am Bösewicht einer Geschichte erkennt man oft, ob der Held gut geschrieben ist. Wenn der Held ein klares Ziel hat, klare Werte, was er für gut und richtig hält, dann kann der Bösewicht einerseits das "Gegenteil" dieser Werte repräsentieren, er kann aber auch austesten, wie stark der Held wirklich an seine Werte glaubt, wie weit er bereit ist zu gehen, um diese zu verteidigen.

Und wenn der Held Schwächen oder Charakterfehler hat, kann der Antagonist diese gnadenlos sichtbar machen und den Protagonisten so dazu zwingen, diese Schwächen zu konfrontieren.

Eine der beeindruckensten Szenen in Herr der Ringe ist z.B. der Kampf zwischen Gandalf und dem Balrog. Was im Film leider nicht wirklich zur Geltung kommt, ist, dass Gandalf den Balrog nicht nur fürchtet, weil er so groß und stark und fies ist. Balrogs sind genauso wie Gandalf Maiar, also Zauberer, die aber im Gegensatz zu Gandalf dem Bösen verfallen sind. Gandalf selbst fürchtet, dass er nicht stark genug sein könnte, den Verlockungen des Rings zu widerstehen. Wenn er dem Balrog gegenübersteht, dann sieht er nicht nur einen gefährlichen Dämon, er bekommt wortwörtlich vorgeführt, was mit ihm selbst geschehen wird, sollte er dem Ring erliegen.

Das macht den Balrog zu einem so guten Antagonisten für Gandalf und darum ist die Szene, in der Gandalf sich ihm entgegenstellt und sich somit einer seiner tiefsten Ängste stellt so bedeutungsvoll
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