Ich habe Askir bis zu dieser Pirateninsel durchgehalten.
Danach habe ich es nicht mehr ertragen. Havald war mir als Protagonist und Point of View Charakter einfach zu unsympathisch. Und irgendwann ging mir sein Selbstmitleid unheimlich auf die Nerven.
Einfach aus dem Grund, weil ich mir irgendwann dachte. Okay, jetzt hat er es geschafft und seine Selbstzweifel überwunden, das ständige Geheule hört auf und er entwickelt sich endlich zu einem würdigen Helden und Anführer.
Keine 20 Seiten später, genau dasselbe wie am Anfang des ersten und zweiten Buches. Alle sind ohne ihn besser dran, Selbstmitleid etc.
Dabei lag es gar nicht daran, dass mir sein tragisches Schicksal egal gewesen wäre. Ganz im Gegenteil, seine Erlebnisse und seine Hintergrundgeschichte fand ich sehr bewegend. Aber irgendwann möchte ich einfach eine gewisse, charakterliche Entwicklung erkennen können. Und die hat bei Havald einfach nicht stattgefunden, bis zu dem Zeitpunkt wo es mir schließlich zu langweilig geworden ist.
Mein zweites Problem. Eben jener Havald ist der POV Charakter, der Geschichte. Gerade bei so einer Gruppe, in der ich viele Charaktere sehr interessant finde, hätte ich mich über einen beständigen Wechsel der Erzähl und POV Perspektive gefreut. Gerade die Sichtweise meiner Lieblingsdunkelelfe Zokora hätte mich deutlich mehr interessiert, als Havalds ständiges Selbstmitleid.
Drittes Problem.
In quasi jedem Gespräch schmunzelt, lächelt oder lacht ständig jemand.
Kann man so schreiben, besonders realistisch ist es allerdings nicht.
Und irgendwann ging mir auch dies auf die Nerven.
Letztes Problem.
Die Geschichte war, zumindest für mich, irgendwann viel zu vorhersehbar.
Beispiel. Vorsicht! Spoiler!
Dass dieser Kennard eigentlich Gottkaiser Askannon ist, war mir sofort klar. Nachdem dieser einfach viel zu viel Insider Wissen preisgeben konnte. Scheinbar große Entfernungen mühelos überwinden kann, und Zokora mal eben so nebenbei im Kampf besiegt hat. Sowas ist an der Stelle viel zu offensichtlich.
Dennoch fand ich viele Nebencharaktere durchaus interessant.
Und vielleicht starte ich irgendwann nochmal einen zweiten Anlauf, um der Reihe noch eine Chance zu geben.
Frage noch an der Stelle.
Die Götterkriege sind nicht aus Havalds POV Perspektive geschrieben?
Kann man diese lesen, ohne die erste Reihe beendet zu haben, und die Geschichte trotzdem gut verstehen?