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Alt 13.12.2013, 18:39
Rastaban Rastaban ist offline
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Waldelfe
 
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Ich habe einmal einen Bundeswehrsoldaten in die Augen gesehen und ihm direkt gesagt: "Du hast noch niemanden im Krieg sterben sehen und selbst noch niemanden umgebracht. Das erkenne ich an deinen Augen." - seither schwärmt dieser Mensch nicht mehr in meiner Gegenwart von Waffen, Schlachten und Krieg.

Die besten Kriegsschilderungen sind die, die fesseln und einem das Mark in den Knochen gefrieren lassen vor Horror. Alles andere ist bloßes Beschreiben. Tom Clancy konnte das in seinen Romanen übrigens sehr gut. Ein Werkzeug der Beschreibung einer Schlacht ist, einen einfachen Soldaten einen militärischen Zug erleben zu lassen (von mir aus die Belagerung einer Burg oder das brandschatzen eines Dorfes) - und dabei das Sterben und den Tod hautnah miterlebt. Allerdings kommt es dabei in irgendeinem Punkt zu seinem eigenen Tod. Damit rechnet der Leser nicht, und das ist der Überraschungsmoment, der solche Schilderungen noch verschärft.

Einen Kriegsveteranen fragte ich einmal, wie lange er in die Hose geschissen hat, wenn er unter Artelleriefeuer oder einem Angriff ausgesetzt war. Er antwortete: "Drei Monate." - mit diesem Menschen verbrachte ich einige der besoffendsten Nächte meines Lebens ^^.

Das Schlüsselwort einer erfolgreichen Schilderung einer Schlacht ist: Erleben und nicht Beschreiben. Als Leser muß ich die Schlacht so erleben, als wäre ich selbst dabei. Alles andere ist öde und langweilt nur.
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