Thema: Eragon
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Alt 01.06.2010, 18:02
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Dark Umbra Dark Umbra ist offline
Drachenherz
Erforscher der Welten
 
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Zitat von Hobbyschreiber Beitrag anzeigen
Mögen alle leidenschaftlichen Eragon-Fans nun auf mich einschlagen, aber ich bin der Meinung, dass Eragon nur deshalb überhaupt erfolgreich werden konnte, weil seit dem Erfolg der oben genannten Klassiker [Edit: Der Herr der Ringe] schon so viel Zeit vergangen ist.
Natürlich kann man sagen, dass er die Ideen von anderen geklaut hat, auch will ich das nicht abstreiten, aber er selbst hat ja nur aus Langeweile angefangen zu schreiben und nie damit gerechnet, dass seine Eragon-Reihe so ein Erfolg wird. Das soll für diesen (nicht beweisbaren) Frevel jedoch keine Entschuldigung sein.
Auch mir ist schon beim ersten Mal Lesen aufgefallen, dass die Geschichte ein Abklatsch von vielen anderen ist. Auch, dass Eragon ein Waise und Bauernjunge ist, der über Nacht zum wichtigsten Helden überhaupt wird, dass Murtagh sich als sein Bruder herausstellt, sein Vater der böse Morzan ist (war), sein Gegner ein mächtiger schwarzer Magier und Dämon (Durza) ist und sein Lehrmeister Brom auf tragische Art und Weise stirbt, klingt auffallend... bekannt in meinen Ohren.
Mit Sicherheit hast du damit Recht, dass er nie so einen Erfolg gehabt hätte, wenn Der Herr der Ringe mit der Zeit nicht so sehr in den Hintergrund gerückt wäre. Aber vielleicht hatte er einfach nur so ein Glück wie J.K. Rowling: Das richtige Buch mit der richtigen Geschichte zum richtigen Zeitpunkt.

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Zitat von Hobbyschreiber Beitrag anzeigen
Ein bisschen lernt Paolini im Lauf der Jahre ja dazu, aber gerade im ersten Band fällt (mir zumindest) sehr auf, dass er seinen schöpferischen Anspruch nicht erfüllen kann. Namen von Wesen, Völkern und Kulturen empfinde ich als kunstlos ausgedacht, einfach aus Fremdsprachen kopiert (Hauptsache die Wörter haben viele exotische Umlaute und Akzente!) und wahllos verteilt. Die Erklärung, dass dieser Sprach-Wirrwar durch die Vermischung und Überlagerung der Kulturen und Völker entstanden sein soll, wirkt auf mich wie eine nachgeschobene Entschuldigung. Wenn er schon so nachhaltig bei Tolkien abgeschrieben hat, hätte er doch auch ein bisschen gucken können, wie man "so was" richtig macht".
Da stimme ich dir vollkommen zu. Sein Schreibstil verbessert sich von Buch zu Buch (was wahrscheinlich an seinem zunehmenden Alter und an seiner zunehmenden Schreiberfahrung liegt), aber er rutscht dafür mit der Geschichte weiter und weiter ab. Den dritten Teil hätte er auch ungeschrieben lassen können, da bin ich der gleichen Meinung wie der vieler anderer. Er ist einfach nur Zeitspiel, wenn ich das sagen darf, eine Masche, um mehr Geld zu machen (das mag stimmen oder nicht, ich bin dieser Meinung). Dabei hat Paolini anscheinend seine Geschichte aus den Augen verloren, was ich sehr schade finde, auch wenn sie nur eine zusammengewürfelte Fantasy-Sammlung darstellt.
Was diese ganzen Akzente und Umlaute (auch bei den Städten) betrifft: sie wirken eher unrealistisch und nicht so, als würden bestimmte Namen zu bestimmten Völkern passen. Paolini wollte damit wahrscheinlich einfach nur den großen Autoren unserer Zeit nacheifern, was "voll in die Hose gegangen" ist. So grandios, wie es Tolkien gelungen ist, schaffen das wirklich nur wenige (ich persönlich würde eine Elfenstadt nienieniemalsnie Nädindel nennen, nur als Beispiel).
Oder auch die Anmerkung zur Sprache: "Da Eragon noch kein Meister der alten Sprache ist, wurden seine Äußerungen nicht wörtlich übersetzt, damit dem Leser die grausige Grammatik erspart bleibt." Das hätte Paolini sich ersparen können. Rechtfertigungen wie diese sind eher unangebracht, finde ich zumindest.

Zitat:
Zitat von Hobbyschreiber Beitrag anzeigen
Eher empfinde ich den Film als eine Verbesserung gegenüber dem Buch.
Das ist sicher Geschmackssache. Ich finde den Film auch besser umgesetzt als das Buch. Den Fehler, beim Schreiben etwas unbeholfen zu sein, kann ich Paolini noch nachsehen und es schmälert meiner Meinung nach nicht die Geschichte selbst, doch dass er die Geschichte so in die Länge zieht (was beim ersten Buch noch nicht so auffällt wie bei den anderen, besonders aber beim dritten), finde ich... unschön, um es vorsichtig auszudrücken.

Zitat:
Zitat von Hobbyschreiber Beitrag anzeigen
Die Motive des Buches (vor allem natürlich der wunderschön und realistisch wirkende Drache) wurden sehr ansprechend verwirklicht...
Ja, Saphira ist ein Prachtstück, das kann man nicht anders sagen. Aber auch die Umgebung finde ich gut umgesetzt. Der Film versprüht ein stimmungsvolles Mittelalter-Fantasy-Feeling, das im Buch leider nur teilweise hochkommt...
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