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Alt 13.03.2011, 17:05
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Mithras Mithras ist offline
Heliodromos
Bewahrer der Traenen des Lebens
 
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--- Coruscant, Jedi-Tempel ---

"Thotas ist wahrscheinlich tot."
Meister Myndors Stimme klang ruhig und mitfühlend, doch zugleich schwang in ihr auch ein Unterton mit, der keinen Widerspruch zu dulden schien. "Ich weiß, wie schwer es für euch beide sein muss, das zu akzeptieren, doch ich halte es für sinnlos, wenn nicht sogar äußerst gefährlich, weitere Nachforschungen anzustellen. Wir wissen nicht, was dahiter steckt."
"Eben", erwiderte Teánnarys ungerührt. "Sollen wir das Verschwinden meines einstigen Meisters etwa einfach auf sich beruhen lassen? Ein Raumgleiter explodiert einfach so, auf dem halben Weg zwischen Nar Shaddaa und Coruscant, und der Orden kann sich nicht dazu durchringen, der Sache weiter nachzugehen?" Mit einer fast beiläufig wirkenden Handbewegung strich sich die Jedi-Ritterin eine Strähne ihres milchig weißen Haares aus dem Gesicht und funkelte den hoch gewachsenen Zabrak, der ihr gegenüberstand, entschlossen an.
"So ist es doch gar nicht", antwortete dieser beschwichtigend, "doch wir können die möglichen Gefahren im Augenblick gar nicht richtig beurteilen. Wir dürfen nichts überstürzen. Unsere Ermittlungen stehen schließlich noch ganz am Anfang."
"Das ist mir klar", antwortete Teánnarys seufzend, "doch wenn ich mich recht entsinne, dann ist es nicht das erste Mal, dass ich einem Phantom hinterherjage und ihm in die Höhle des Löwen folge. Ist nicht genau das meine Aufgabe?"
"Ich könnte mir niemanden vorstellen, der besser für diese Aufgabe geeignet wäre als du", pflichtete ihr der Diplomat bei, "doch es geht hier nicht allein um dich. Denke an deinen Schüler, für den nun du die Verantwortung trägst. Du musst dich um ihn kümmern, gerade jetzt - du kannst es dir nicht erlauben, auf eigene Faust zu ermitteln."
Myndor blickte die junge Jedi-Ritterin einige Augenblicke lang gleichsam mitfühlend wie mahnend an, dann schüttelte er langsam den Kopf. "Finor ist ein guter Schüler, doch er muss lernen, mit Verlusten zurechtzukommen. Er ist jung, und wir wissen beide, wie gerne junge Menschen impulsiv handeln, ohne sich über die Konsequenzen im Klaren zu sein. Du könntest ihn einer großen Gefahr aussetzen. Ist es dir das wert? Es ist deine Entscheidung, aber der Rat wird sie nicht gutheißen."
Erneut seufzte Teánnarys. Ihr alter Freund und Mentor hatte natürlich recht: Das Risiko ließ sich kaum abschätzen. Dennoch war die Jedi nicht gewillt, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Bei ihren Nachforschungen in den letzten Wochen war sie immer wieder auf dieselben Namen gestoßen: Telos und Atris. Atris war bis vor gut sechzig Jahren die Hüterin der Jedi-Archive gewesen, so wie Meister Thotas. Nachdem die Sith die Jedi fast vernichtet hatten, hatte sich Atris nach Telos zurückgezogen und dort eine geheime Akademie errichten lassen, in der sie die Lehren der Jedi gesammelt hatte ... und die der Sith. Der neu gegründete Jedi-Orden hatte die Akademie bald darauf unter die Lupe genommen und Atris' gesammeltes Wissen nach Coruscant überführt, doch noch immer kursierten Gerüchte, die Historikerin habe die brisantesten Informationen an einem geheimen Ort versteckt, der bis jetzt noch nicht entdeckt worden war...
Niemand hatte gewusst, was ihr enstiger Meister damit zu tun hatte, selbst sein junger Padawan Finor war nicht eingeweiht. Dennoch verdichteten sich die Informationen rund um die Akademie.
"Ich werde darüber nachdenken!", lenkte Teánnarys ein oder gab es zumindest vor. Ihr Entschluss war schon längst gefallen, als sie sich von Myndor verabschiedete und dessen Gemächer verließ. Ich werde nach Telos fliegen, und Finor wird mich dabei sicher nur allzu gerne begleiten!
Sie fand ihren Schüler in der Bibliothek sitzend, schweigend in das Studium der Jedi-Lehren vertieft. Ein Blick verriet ihr, dass sie beide alleine in den Hallen des Wissens waren, zumindest in diesem Abschnitt. Als er sie näherkommen hörte, blickte er auf. "Was machen deine Fortschritte?", erkundigte sie sich lächelnd.



--- Serenno ---

"... haben die Sicherheitskräfte vor etwa fünf Stunden ein großes Waffenlager entdeckt und sechsundzwanzig mutmaßliche Rebellen festgenommen. Zur Stunde werden sie noch verhört, doch es ist davon auszugehen, dass damit Anschläge auf wichtige Institutionen in der Umgebung um Akkoris verübt werden sollten. Unter den Waffen sollen sich auch einige Lichtschwerter befunden haben. Der Verdacht, die Unruhestifter könnten von der Republik unterstützt worden sein, scheint sich jedenfalls zu erwärten."
Shyrina lächelte wissend in ihr Glas. Die Oberschicht Serennos war sich für keine Lüge, kein noch so abstruses Gerücht zu schade, wenn es ihren Interessen diente. Schließlich kontrollierten die Aristokraten die Medien und diktierten damit die öffentliche Meinung.
Sie ließ ihre Blicke durch die kleine Cantina schweifen. Im Zentrum von Akkoris, einer der wichtigsten Handeslmetropolen von Serenno, war sie ganz nah am Puls der Zeit und konnte die allgemeine Stimmung besser abschätzen. Und was sie sah, bestätigte ihre Vermutung: Mehr als die Hälfte der Gäste lauschte zwar den Nachrichten, wirkte aber teilnahmslos, fast apathisch. Und das lag keinesfalls an den hochprozentigen Spirituosen, die sie sich am Ende eines langen Arbeitstages zu gönnen pflegten. Sie haben sich so lange mit falschen Informationen abspeisen lassen, dass sie sich damit bereits abgefunden haben.
Nur ein kleiner Teil der Gäste schien sich wirklich für die Nachrichten zu interessieren, doch auch hier war nicht klar, auf welcher Seite sie eigentlich standen.
Als schließlich wieder Musik in der matt erleuchteten Schanstube erklang, erhoben sich zwei Männer mittleren Alters, Menschen und offenbar Arbeiter, die den Nachrichten zuvor gebannt gelauscht hatten, von ihren Plätzen am Tresen. Neugierig beobachtete Shyrina die beiden, als sie sich an ihrem Nachbartisch niederließen, an dem bislang nur eine einzige Frau gesessen hatte - eine junge, blauhäutige Twi'lek. Auf Serenno, einem Planeten, der fast ausschließlich von Menschen besiedelt war, war das allein schon ungewöhnlich genug, doch mit Ausnahme von Shyrina schien kein anderer Gast die drei zu beachten. Nach einigen Augenblicke gebannten Schweigens beugte sich die Twi'lek unauffällig vor und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Zwar flüsterte sie nur, doch Shyrina gelang es dank ihrer geschulten Sinne, einige Wortfetzen aufzuschnappen.
"Darus ist aufgeflogen.", sagte die Frau. Einer der Männer antworte nachdenklich. "Damit ist die Sache wohl gelaufen. Diesen verfluchten Heskars ist einfach nicht beizukommen!"
"Erst neulich soll auf ihren Befehl hin ein republikanischer Gesandter umgebracht worden sein, aber die Schuld hat man der Bevölkerung in die Schuhe geschoben."
"Dahinter könnte auch irgendein anderes Adelshaus stecken."
"Ist doch egal. Diese verfluchten Aristokraten haben überall ihre Finger im Spiel."
"Der Bandenkrieg in der Unterstadt ist sicher auch von ihnen geschürt worden. Ich habe erst vor drei Tagen einige Söldner dort gesehen, die die Leute schikaniert haben. Wahrscheinlich schieben die Heskars die Schuld der Republik in die Schuhe - mal wieder. In Wirklichkeit schüren sie doch den Konflikt!"
Bandenkrieg? Davon hatte Shyrina noch nichts gehört. Sie war war wohl noch nicht lange genug auf Serenno... Ich werde mich wohl an die diese drei Leute halten, wenn ich mehr erfahren möchte...



Ihr dürft loslegen!
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