Ich setze das mal in Spoiler.
Zitat:
Zitat von Raldir
Du sagst z.B. Jon möchte frei sein, aber er hat nicht danach gehandelt.
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Das ist ja genau der Punkt. Er ist nicht in Kontrolle.Jon reagiert nur oder läuft weg.
Er will Ranger sein. Wird Steward. Lerne zu Folgen, bevor du führen willst (das will er gar nicht).
Töte Ygritte. Kann er nicht. Hilf uns über die Mauer. Macht er nicht. Dann wird er Lord Commander (will er auch nicht). Die Umstände (die er nicht beeinflusst, er trifft zwar eine Entscheidung, aber die ändert FÜR IHN nichts) führen zu seinem Tod. Dann sagt er auf wiedersehen. Wird dann Lord Snow. Will er auch nicht. Er will den Nachtkönig bekämpfen.
Plötzlich ist er King of the North. Dann kommt Daenerys. Er versucht den Konflikt zu lösen und endet als legitimer Lordkaiser. Die ganze Zeit ist er das, was andere von ihm wollen.
Und scheitert. Er verliert Ygritte, er schafft es nicht die Mauer zu schützen, Stanis macht am Schluss seinen Job, er stirbt weil er die Leute nicht auf seine Seite kriegt, er kriegt die Häuser nicht überzeugt (Davos gewinnt für ihn), er verliert den Battle of the Bastards (Sansa gewinnt ihn), er kriegt Daenerys nicht überzeugt (wieder Davos und Tyrion). Jon trifft zwar Entscheidungen und er ist nicht dumm, aber er ist nicht in Kontrolle über sein Leben. Die wirkliche Kontrolle über dein Leben zu haben, ist Freiheit. So wie auch sein Wolf Ghost die hat.
Ähnlich zu Aryas Wolf, der nicht das ist, was sie aus ihm machen will, aber dafür kriegt sie den Hund.^^
Zitat:
Ich wollte eigentlich eine Diskussion umgehen, aber wenn du möchtest, kann ich dir zumindest mal ein paar Beispiele nennen, ich fange mal mit der Schlacht gegen die Armee der Untoten an:
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Also das ist für mich ein Dialog. Ich bin ja interessiert was es da gibt, weil ich geh nicht davon aus, dass das aus dem nichts kommt. :)
Zitat:
- man hat Trebuchet/Katapulte mit brennenden Wurfgeschossen. Warum macht man davon nicht Gebrauch, um zu sehen, wo die Untoten denn überhaupt sind und gleich mal ein paar von ihnen wegzuholzen und gleichzeitig etwas "Licht" zu machen? Warum schickt man die Dothraki ins Ungewisse, ohne zu wissen, wo sich der Feind genau befindet?
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Weil das nicht das Problem ist.
Die reiten nicht ins Ungewisse, die reiten gegen einen Gegner an dem die Dothraki ihren Meister finden. Die Dothraki sind nach den Drachen die stärkste Truppe der Welt. Die selbst haben überhaupt keinen Grund daran zu Zweifeln, warum das nicht funktioniert, wo sie ihre eigenen Fackelschwerter haben und die können auch nichts anderes machen, außer drauf dran, drüber.
Das Problem ist nicht, nicht zu wissen wo der Feind ist. Die treffen ihn ja sehr präzise (auch mit ihren Katapulten).
Das Problem ist, dass dieser Feind selbst die Dothraki auseinander nimmt.
Das wäre auch alles so passiert, wenn die Szene am Tag gespielt hätte, nur wahrscheinlich hätten sie dann nicht auf Melissandre gewartet.
Sicht ist nicht das Problem in Bezug auf die Zombiehorde, weil die kommt so oder so zu dir.
Das wird ja auch thematisiert als Daenerys eingreift. Die kann nicht mehr helfen, wegen dem Eissturm, weil sie nicht mehr unterschieden kann wer Freund und Feind ist (was sie vorher konnte).^^
Zitat:
- wie kann Grauer Wurm das überleben, wo er doch mit den Unbefleckten an der Front stand und jeder um ihn herum abgemetzelt?
- wie konnten bei der Masse an Feinden Brienne, Jaime und Tormund gefühlt die halbe Folge lang mit dem Rücken zur Wand überleben?
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Weil er Greyworm ist. Sowie die anderen Brienne, Jaime und Tormond sind. (Ja klingt erst mal doof).^^
Warauf ich hinaus will:
Du fragst gerade, warum in einer der populärsten und ältesten Geschichten, derjenige der das Dorf schützte in dem er alleine dem Drachen den Kopf abschlug, derjenige war der das konnte.
Weil es in dieser Geschichte nicht um das Beuteschema eines überlegenden Reptils geht^^, sondern um die primitivsten Instinkte die das Paarungsverhalten unserer Spezies beschreibt.
Die Charaktere sind ja für den weiteren Verlauf wichtig, weil sie diejenigen waren, die das überlebten.
Das ist nicht die Geschichte von den Leuten die starben, die genau so Menschen waren mit Stärken und Schwächen wie Greyworm, Brienne, Jaime und Tormond. Aber die anderen spielen für die Handlung keine Rolle.
Das ist das was ich oben meinte mit: Das Leben schreibt die beschissensten Drehbücher.
Weil – du hast absolut recht – in der Realität hast du nicht so viel Glück und kein Stahl biegt sich weil du Jaime Lannister bist.
Das ist aber dann keine unlogik, das ist dann höchstens schlecht inszeniert.
Das ist ein Unterschied. Weil, ich vermute jetzt mal, wenn du gesehen hättest dass die ein bisschen mehr hin und her gelaufen wären, dann wäre das für dich kein Problem gewesen.
Das ist Inszenierung. Ansonsten ist, wie gesagt, dass nicht die Geschichte von demjenigen der am Drachen scheiterte. Also du bringst eine Regel an die Geschichte heran, die sie gar nicht sein will.
Weil sonst kannst du dieselbe Frage bei allen Charakteren jederzeit stellen.
In GOT gibt es keinen einzigen James Bond Moment (das heißt der Charakter in einer aussichtslosen Situation, wo er eine Lösung findet, die selbst dem Publikum verborgen bleibt und sich damit rettet) und das bedeutet, dass du dann auch bei Tyrion sagen kannst; wieso überlebt der als Zwerg die Schlacht von Kingslanding, in Mitten von professionellen Killern?
Das ist nicht die Geschichte von Tyrions etc. Tod.
Zitat:
- warum schreit Jon den Drachen an? Was wollte er damit bezwecken?
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Wenn wir festhalten das John die ganze Zeit nicht seinen eigenen freien Willen lebt, in welcher Zwickmühle ist er dann in dieser Situation? Der Drache bestimmt wo er hin geht und er hat kein Hilfsmittel mehr hinter dem er sich verstecken kann, außer einem Stein; (ich wiederhole noch mal: Er versteckt sich nackt/wehrlos hinter einem Stein vor einem Drachen).
Das ist eine Charakterentwicklung. Er stellt sich zum ersten Mal einem Konflikt selbstständig und reagiert nicht auf die Umstände oder läuft weg und was macht er?
Er benutzt seine Stimme (uses his voice). So wie die oben auch mit dem Rücken zur Wand (with their back to the wall) kämpften.^^ Im Moment seines Todes (weil der Drache würde ihn ja jetzt töten), stellt sich Jon seinem Drachen/seinem größten Feind und übernimmt die Kontrolle über sein Leben (in dem er seine Stimme benutzt).
Zitat:
Zu Folge 4:
- Dany weiß, dass Euron und seine Eisenmänner über Skorpione verfügen. Warum hat man sich nicht im Vorneherein einen Plan gemacht bzw. kann mir doch keiner erzählen, dass dieser Felsen der da in der Folge im Weg war alle feindlichen Schiffe verdeckt hat.
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Das ist wieder Inszenierung. Das ist keine Schlacht, das ist ein Hinterhalt von Euron.
Die weiß nicht, dass die da sind und hat gerade die größte Bedrohung der Welt besiegt, die müssen also nicht davon ausgehen, dass die tatsächlich angegriffen werden.
Wenn du das interpretieren wolltest, dann ist das Hochmut kommt vor dem Fall (pride goes before fall/ ich übersetze das auf Englisch, um zu zeigen, dass du im Englischen dieselben Sprichwörter hast).^^
Zitat:
Zu Melisandre: Also wie ich verstanden und in Erinnerung habe und auch Cassandra schon erwähnte, ging es bei Melisandre doch auch darum, dass sie die ganze Zeit versucht hat eine Prophezeihung zu deuten und den "richtigen" Herrscher auf den Thron zu setzen.
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Das ist ihre offizielle Mission. Der Kern warum die eigentlich den rechten Herrscher haben wollen, geht damit ja einher und die erfüllt sich von selbst. Hat ja einen Grund warum sie in den Norden geht.
Weiß nicht ob es ein Charakter-Limit gibt, daher, sorry, wenn ich versuche direkt zu reagieren, ohne da jetzt noch mehr zu zusagen.^^
Was Inszenierung angeht, da bin ich mit dir auf einer Seite. GOT ist nicht Hannibal oder was von Lynch. Die machen zwar auch, aber das ist halt ein anderes Niveau und da sind auch gewagte Entscheidungen bei (siehe Eurons großer Tag; weil das zielt rein auf den Schockmoment; aber das gibt es sonst nicht in der gesamten Serie, daher sticht das so raus).
Geändert von Hunin (26.05.2019 um 10:30 Uhr)
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