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Alt 03.10.2012, 20:43
Die Herzgeber Die Herzgeber ist offline
Kobold
 
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Leseprobe

...In diesem Moment tat es einen gewaltigen Schlag und etwas Großes krachte durch die dünnen Fensterscheiben von Zoas Schlafzimmer. Erschrocken packten sich die beiden Schwestern schrill kreischend an den Armen und ihnen blieb vor Schreck das Herz fast stehen. Vor ihnen, inmitten des Scherbenhaufens, stand wahrhaftig ein Wolf. Fast so groß wie ein Pony, mit unnatürlich breitem Rumpf, schwarzem Fell, welches auf seinem Oberkopf geflochten war, und einer Schnauze, die auf groteske Weise an das Gesicht eines Menschen erinnerte. Das Tier trug eine lederne Rüstung, die eng am haarigen Körper anlag. Das Wesen hatte ein langes Nasenbein unter einer wulstigen, haarlosen Stirn, in der gleichen Farbe seines pechschwarzen Fells. Auch die Gliedmaßen des Tieres erinnerten an Arme und Beine, sahen aus wie menschliche Oberschenkel und Oberarme, jedenfalls oberhalb der Sprunggelenke. Darunter mündeten die Glieder in Pfoten mit schwarzen langen Krallen. Das Wesen knurrte grollend und die Holzdielen erzitterten, als es mit einer der mächtigen Pranken auf den Boden stampfte.
Zoa stand regungslos da und starrte entsetzt auf die furchterregende Kreatur vor ihnen. Lange Speichelfäden tropften von seinen Lefzen und es verströmte einen so widerwärtigen Geruch, dass Zoas erst kürzlich überstandene Übelkeit in überwältigender Heftigkeit zurück in ihre Magengegend peitschte.
Das Ungetüm gab erneut ein tiefes Grollen von sich, erzitterte am ganzen Leib und dann geschah etwas, das Zoa und Diomedia erneut zusammenfahren und in die hinterste Ecke des kleinen Zimmers zurückweichen ließen. Die Bestie richtete sich auf, riss den Kopf zurück und verwandelte sich von den Pfoten aufwärts langsam in einen schwarzhaarigen, stämmigen Mann mit goldgelben Augen und groben Gesichtszügen, die Zoa seltsamerweise bekannt vorkamen. Sie verfolgte diesen unsinnigen Gedanken nicht weiter, da sie in diesem Augenblick glaubte, nicht einmal mehr atmen zu können. Es sah aus, als ob sich etwas Lebendiges unter der Haut des Wolfes bewegte. In Wirklichkeit aber verschoben sich seine Knochen, während er sich aufrichtete. Das Fell verschwand in der Haut, die Krallen zogen sich ein, die Haut straffte sich und die Ohren wanderten vom Kopf des Tieres hinter die Schläfen des Mannes. Etwas so Unglaubliches hätten die Mädchen sich in ihren kühnsten Träumen nicht erdenken können.
»Sieh an, da bin ich wohl auf Anhieb richtig gelandet«, sprach der Mann und seine Stimme erinnerte noch immer an die knurrenden Geräusche, die er noch kurz zuvor als Bestie von sich gegeben hatte. Er räusperte sich und spuckte geräuschvoll auf den Fußboden. Zoa drückte sich zitternd und kurz vor einer erneuten Ohnmacht stehend an die Wand, zu keinem klaren Gedankengang mehr fähig.
»Wenn du uns tötest, wirst du es bereuen! Wir sind…«, stammelte Diomedia mit trotziger Miene und über ihren eigenen Mut erstaunt. Der Mann grinste hämisch und schnitt ihr das Wort ab.
»Ich weiß, wer ihr seid. Es ist kaum zu übersehen.« Er zog sein Schwert aus der mit roten und goldenen Symbolen verzierten Scheide und schritt langsam und sichtlich amüsiert auf die beiden kreidebleichen Mädchen zu. Er trug einen Rock aus gestärktem Leder, mit Nieten verziert, ohne ein Hemd darunter. Seine Arme waren von beachtlichem Umfang und stark behaart, genau wie sein Gesicht. Er trug den Bart unten am Kinn geflochten, so auch das dichte, krause Haar. Nur wenige Sekunden später sprang ein weiterer Wolfsmensch in die Kammer und wechselte noch im Flug seine Gestalt, sodass er auf zwei Beinen im Zimmer landete.
»Markos, schau, welch attraktive Beute ich aufgespürt habe«, lachte der Schwarzhaarige und sein Kamerad schlug ihm anerkennend auf die Schulter. Er glich ihm im Wesen, war genauso groß und trug die gleiche Kleidung, jedoch hatte er graues, ungebändigtes Haar und einen blasseren Teint.
»Sehr gut, Lobos! So wie ich die Sache sehe, werden uns die beiden hier weniger Schwierigkeiten bereiten, als erwartet«, sprach er und sah überrascht zu Zoa und Diomedia, die sich noch immer, wie angewurzelt, aneinander pressten und die beiden Männer, mit offenstehenden Mündern anstarrten.
»Sie hat die Augen ihrer Mutter, aber das Herz eines Hasen, fürchte ich«, lachte Lobos und deutete mit der Schwertspitze auf Zoa. »Lass uns die Sache zügig erledigen. Du passt auf die beiden auf, während ich Verstärkung hole, um unsere Häschen hier abzuführen. Mein alter Herr wird platzen vor Stolz auf seinen Ältesten«, sagte Lobos grinsend und wandte sich zum Fenster. »Und vergiss nicht, er will sie lebend und unbeschadet! Fass sie nicht an, hast du gehört? Weiber gibt es genug hier auf der Insel!«
Er änderte seine Gestalt und sprang aus dem Fenster wieder hinaus in den Garten, aus dem mittlerweile aufgebrachtes Geschrei und panisches Rufen zu ihnen hinauf drang. Markos sah ihm kurz nach und setzte sich dann, ohne die beiden Mädchen aus den Augen zu lassen, auf den samtbezogenen Stuhl neben dem Fenster. Seine ungepflegte, wuchtige Gestalt auf dem zierlichen Möbelstück, war für die beiden Mädchen ein fast schon grotesker Anblick.
»Heras Töchter also, ich bin hoch erfreut! Ich hab die Gerüchte natürlich gehört; man sagt, ihr würdet bei Weitem nicht an ihre Tapferkeit und ihren Kampfgeist heranreichen, aber so etwas Erbärmliches«, er schüttelte ungläubig den Kopf, »habe ich nicht erwartet!«
Zoas Herz schlug so fest gegen ihren Brustkorb, dass sie das Gefühl hatte, es würde ihn jeden Moment einfach zerschmettern. Sie konnte nicht glauben, was sie sah. Ihre Beine waren schwer wie Blei, und auch wenn sie es gewagt hätte, sie hätte nicht weglaufen können. Zoa flehte die Göttin inständig an, sie möge ihr beistehen und hoffte panisch auf Aljas baldige Rückkehr.
Diomedia nahm erneut all ihren Mut zusammen, schob ihre Schwester ein Stück beiseite und trat einen Schritt vor.
»Hör mal, Mann! Wir stehen unter dem Schutz der Göttin. Du und der andere«, stammelte sie und deutete mit zitternder Hand Richtung Fenster. »Ihr werdet es bitter bereuen, wenn ihr uns auch nur ein Haar krümmt. Lass uns gehen und wir verschonen euer Leben«, fuhr sie halbwegs bestimmt fort und verschränkte die Arme vor der schmalen Brust, wenn auch nur, um ihre bebenden Hände zu verbergen.
Markos atmete zischend durch die gelben großen Zähne ein, die eher in das Maul seiner wahren Gestalt zu gehören schienen, als in einen menschlichen Mund, und nickte mit gespielt übertriebener Ehrfurcht. Er sah aus wie ein Wildschwein, fand Zoa. Sein auffälliger Unterbiss betonte die Größe seiner Zähne noch zusätzlich.
»Man wird uns retten kommen und euch hart für diese Unverschämtheit bestrafen!« rief Diomedia.
»Hör zu, Mädchen«, antwortete Markos lachend und schlug sich auf die Oberschenkel, »es sind ungefähr zweitausend Mann auf dem Weg hierher. Wir werden euer hübsches Schlösschen hier besetzen und ihr werdet nichts dagegen tun können. Eure Truppen sind weit fort auf dem Festland und eure Göttin«, betonte er sarkastisch, »stand uns auf unserer Reise hierher keine Sekunde im Weg! Ich rate dir also, dich zu fügen, sonst ist es euer Leben, das du aufs Spiel setzt!«
Diomedia war entsetzt. Sie hatte also recht gehabt. Der Geräuschpegel draußen war weiter angestiegen und sie konnte hören, dass man verzweifelt versuchte, sich gegen den unerwarteten Ansturm zu Wehr zu setzen. Darauf waren sie nicht vorbereitet gewesen. Die Warnung, die sie erhalten hatten, war zu spät gekommen.
»Jetzt glotz mich nicht so an. Wenn ihr keinen Widerstand leistet, tun wir euch nichts. Wuhk schätzt eure Mutter sehr und auch an euch wird er gewiss Gefallen finden, da bin ich mir sicher. Du bist zwar noch ein halbes Kind, aber in ein paar Jahren wirst du sicherlich zu Einigem zu gebrauchen sein«, sagte er grinsend und entblößte erneut sein ekelerregendes Gebiss. »Und deine Schwester da, sie ist ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Ein Glanzstück! Wuhk wird begeistert sein. Wenn auch etwas wortkarg und verstört, die Gute.«
Markos begann sich ungeniert mit der Spitze des kleinen Messers, das er aus seinem Stiefel gezogen hatte, die Zähne zu säubern und Zoa musste würgen, woraufhin er erneut schallend zu lachen begann. Seine kurzen, grauen Haare standen wild in alle Richtungen ab. Es erinnerte an ein zerrupftes Vogelnest und er wirkte auf Zoa und Diomedia noch bizarrer als der Dunkelhaarige zuvor. Schließlich waren Lobos und Markos die ersten Männer, die sie jemals zu Gesicht bekommen hatten. Abgesehen von Zoas Kindheitserlebnis, bei dem sie sich aber eher an die Situation und nicht direkt an den Mann erinnerte, dem sie dort begegnet war.
In diesem Moment wurde die Tür ruckartig aufgerissen und Alja, die blutbeschmiert und völlig außer Atmen war, stürmte, gefolgt von Gria, hinein. Markos sprang auf, streckte blitzschnell den Arm aus und packte Diomedia. Er riss sie grob an sich und legte ihr das Messer an die Kehle, mit dem er sich einige Sekunden zuvor noch im Maul herumgepult hatte.
»Loslassen!« befahl Alja knurrend und bedeutete Zoa sich hinter sie zu stellen. Gria nahm Zoas Schwert an sich, welches, der Göttin sei Dank, unberührt in der Ecke neben ihrem Bett stand. Sie benutzte es nicht besonders häufig. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass es da war. Gria positionierte sich neben Alja. Ihr Brustkorb bebte aufgebracht und die Winkel ihres schmalen Mundes zeigten wütend Richtung Kinn.
»Da habe ich doch für einen Moment geglaubt, man würde uns die beiden Hübschen hier kampflos überlassen!« Markos zeigte sich wenig beeindruckt.
Keine Sekunde später kehrte Lobos mit zwei weiteren Männern zurück und Alja und Gria sahen sich plötzlich vier bewaffneten Riesen gegenüber, die keineswegs eingeschüchtert wirkten. Im Gegenteil: Lobos breitete die Arme aus und ging einen Schritt auf Alja zu.
»Alja, welch eine Ehre! Ich dachte mir, dass ich dich hier treffe, meine Liebe!«
Aljas Finger schlossen sich noch ein wenig fester um den Griff ihres Schwertes.
»Gut siehst du aus!« rief Lobos aus. »Vielleicht ein bisschen zu schmutzig für meinen Geschmack, dennoch, wie immer eine beeindruckende Erscheinung.«
Alja spuckte ihm verächtlich vor die Füße, was unter Lobos Männern erneut für Erheiterung sorgte.
»Und wer ist der Rotschopf da? Sie sollte das Schwert lieber wieder weglegen, nicht, dass sie sich noch ernsthaft daran verletzt!« Markos lachte schallend und deutete mit dem Kinn auf Gria.
Die Männer hielten sich amüsiert die Bäuche, während Grias Miene immer finsterer wurde.
»Bei den Ärmchen!« fügte der grauhaarige Wolf hinzu.
Gria blickte zum Fenster und stieß einen lauten Pfiff aus.
»Wenn du glaubst, es kommt jemand, um euch zu retten, Mädchen, ich sage dir gleich, viele von euch sind nicht übrig.« Lobos zuckte mit den Schultern.
Diomedia wand sich verbissen in Markos‘ Umklammerung und versuchte vergeblich, sich zu befreien. Die Klinge des Dolches hatte bereits eine feine rote Linie an ihrer Kehle hinterlassen und Alja blickte immer nervöser zwischen ihr und Lobos hin und her.
Plötzlich erklang ein schriller Schrei, der nicht aus einer menschlichen Kehle stammte. Ein Falke mit beachtlicher Flügelspanne schoss in den Raum und stürzte sich zielstrebig auf Markos‘ Gesicht. Dieser begann wild um sich zu schlagen und gab Diomedia unfreiwillig frei. Alja nutzte die aufgekommene Verwirrung.
»Nimm deine Schwester und verschwinde!« rief sie Diomedia zu und zog sie am Arm zu sich. »Durch die Küche in den Tempel!«
Die Kleine nickte, riss Zoa mit sich und rannte durch die Tür hinaus in den Korridor.
»Sie fliehen!« brüllte Lobos und rannte hinterher, doch Alja stellte sich ihm in den Weg. Seine Männer waren sofort zur Stelle, bis auf Markos, der immer noch verzweifelt versuchte, Grias hartnäckigen Falken loszuwerden, welcher ihn unaufhörlich attackierte. Durch den Vogel auf seinem Kopf halb blind, schlug er wütend um sich und zertrümmerte alles, was ihm im Weg stand. Er rannte durch die Tür in Zoas Ankleidezimmer und fluchte laut. Lobos, dem bewusst geworden war, dass ihm die Situation nun doch ein wenig entglitt, hatte genug und stürzte sich auf die beiden Frauen, die seinen Angriff aber entschlossen parierten. Während Gria die beiden Nachzügler in Schach hielt, kämpfte Alja erbittert gegen den stämmigen Lobos, der sie um mindestens eine Haupteslänge überragte. Er besaß die Kraft eines ausgewachsenen Bären, so schien es, und Alja hatte ernsthafte Schwierigkeiten seine Hiebe abzuwehren. Dennoch, sie kannte ihren Vorteil. Er bewegte sich langsamer und etwas schwerfällig. Sie setzte auf Schnelligkeit und ließ ihn durch geschicktes Ausweichen immer wieder ins Leere schlagen. Alja hoffte inständig, er würde bald müde werden, denn sie war sich sicher, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb, bis diese Hunde das ganze Schloss unter ihre Kontrolle gebracht hatten.
Gria hatte weitaus mehr Probleme sich zu verteidigen, da Lobos‘ Männer ihrem Herrn, was die körperliche Konstitution betraf, in Nichts nachstanden. Dennoch waren sie geistig etwas minderbemittelt, was nicht nur ihr leicht dümmlicher Blick bestätigte, sondern auch die Tatsache, dass sie das heillose Durcheinander, welches in Zoas Gemächern und auf dem Korridor ausgebrochen war, sichtlich überforderte. Sie hatten lediglich die Rettung ihres Herrn im Sinn und versuchten verzweifelt, ihm zu Hilfe zu eilen. Gria wusste das zu verhindern. Sie stieß den hohen Schrank um, der in Zoas Ankleidezimmer stand, und versperrte ihnen fürs Erste den Weg zurück ins Schlafzimmer. Markos, der sich mittlerweile das blutende Gesicht hielt, da der Falke sein Auge verletzt hatte, schrie zornig auf und wechselte knurrend seine Gestalt, um dann aus dem Fenster zu springen, in der Hoffnung, sein lästiger Widersacher würde von ihm ablassen.
Das tat der Falke auch, um zugleich auf die beiden anderen Wolfsmänner zu zielen, die wütend auf das massive Möbelstück einschlugen, auf dem Gria stand und die Hiebe, die ihr und nicht dem splitternden Holz galten, ächzend abwehrte. Mit seinen mächtigen Flügeln schlug er den beiden ins Gesicht, flog dicht über ihre Köpfe hinweg, stürzte nach draußen, um genügend Anlauf für den nächsten Angriff zu holen und zerkratzte ihnen dann, nach einem rasenden Sturzflug, das Gesicht. Gria nutzte diesen kurzen Augenblick der Unaufmerksamkeit ihrer Gegner, steckte Zoas Schwert hastig in ihren Gürtel und griff nach dem Bogen, den sie sich um die Schulter gehängt hatte. Sie zog einen Pfeil aus dem Köcher, zielte blitzschnell auf einen der beiden, wild umherlaufenden, nach dem Falken schlagenden Männer und kurz bevor der scheinbar flinkere den Vogel zu fassen bekam, durchbohrte ihn Grias Pfeil. Seine Miene veränderte sich schlagartig und er starrte fassungslos auf den Pfeil, der in seiner Brust steckte, und fiel kurz darauf Blut spuckend, wie ein nasser Sack, auf den Boden. Der andere war ähnlich paralysiert und blickte ungläubig auf seinen toten Kameraden hinab.
»Du hast meinen Bruder getötet…«, murmelte er verstört.
Gria ließ sich nicht aus der Fassung bringen und zog ohne zu zögern den nächsten Pfeil, ihren Letzten. Der Riese konnte nicht schnell genug reagieren, so entsetzt war er über den Verlust des anderen und so musste auch er sein Leben lassen, denn Gria traf ihn mitten ins Herz. Ohne den Sterbenden eines weiteren Blickes zu würdigen, sprang sie auf den Boden zurück, griff nach einem der massiven abgesplitterten Holzstücke, die überall verstreut lagen, kletterte über den Schrank ins Schlafzimmer zurück und lief auf den Flur.
Alja befand sich mittlerweile in einer offensichtlich misslichen Lage, da Lobos entgegen ihrer Hoffnung nicht ermüdete, sondern im Gegenteil, zu Hochformen aufgelaufen war und ihr erst mit einem Faustschlag die Nase gebrochen hatte und sie nun, die Hand um ihren Hals gelegt, an die weiß getünchte Wand des langen Korridors drückte. Ihr Schwert lag neben ihm auf dem Boden.
»So gefällst du mir schon viel besser«, zischte Lobos. Die Klinge seiner Waffe streifte Aljas Wange. »Erinnert mich an die guten alten Zeiten, weißt du noch? Damals warst du noch viel leichter zu bändigen gewesen. Es scheint mir, als seist du darauf aus, mir tatsächlich irgendwann die Stirn zu bieten.«
Alja bebte vor Zorn und biss keuchend die Zähne zusammen.
»Vorher reiße ich dich in Fetzen, Alja! Aber erst nachdem ich dich…«
Gria kam von hinten, holte aus und hieb den schweren Holzbalken mit aller Kraft gegen Lobos‘ Schädel. Dieser ließ seine Waffe fallen und brach bewusstlos auf dem Boden zusammen. Kaum war sie befreit, schrie Alja vor Wut auf und verpasste der leblosen Gestalt auf dem Boden einen solchen wuchtigen Fußtritt zwischen die Rippen, dass sein Körper eine halbe Drehung um sich selbst vollführte. Fest entschlossen, ihn in Stücke zu hacken, hob sie ihr Schwert auf, doch Gria packte sie am Arm und zog sie fort.
»Alja, nicht!« rief sie. »Lass uns verschwinden, bevor er zu sich kommt!« zischte die Rothaarige und rannte los. Alja wehrte sich heftig und kehrte um.
»Ich bringe ihn um! Dieses verfluchte Stück Scheiße!«
Gria riss sie unter enormem Kraftaufwand mit sich und Alja fügte sich widerwillig, bückte sich aber dann noch ein letztes Mal um auch Lobos‘ Waffe aufzuheben.
»Wenigstens etwas…«, murmelte sie und beide liefen so schnell sie konnten durch den langen Flur, bis hin zum großen Saal, in dem die Schlacht in vollem Gange war...
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