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Alt 24.01.2013, 22:07
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Elyan Elyan ist offline
Drachentoeter
 
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Zu der Maskerade des „Guten“, der gar kein Bock auf Nähe und Menschen hat und an diesen dann etwas „Gutes tun“ will (was er gar nicht will, will er ja nicht), kommt noch hinzu, dass mensch ja durchaus von Zeit zu Zeit in die Falle tappt, „für einen anderen“ Dasein zu „müssen“, andere Menschen zusammen halten wollen (da sie ohne uns ja nicht können) usw. Vermutlich ist dahinter tatsächlich eher eine ökonomische Triebfeder. Ich gebe etwas und daher fühle ich mich besser. Wenn es noch schlimmer läuft, fällt es in das Schema der Gefälligkeitsbank (ich tue etwas für einen anderen und der andere, das Leben oder whatever hat deshalb mir dieses auch zurückzugeben – nachdem Motto: ich gebe Dir soviel und du liebst mich nicht?). Ist natürlich ein herrlicher Nährboden für großartige Geschichten.

Eine echte Heldin, ein echter Held finde ich, muss mit sich ringen, mit seinen Schwächen kämpfen, am Boden liegen und wieder aufstehen, an seinen Zweifeln wachsen. Das „Gute“, das Menschliche, Mitfühlende, Liebende ist dabei meist doch eher wie ein Licht in der Ferne, an das sich der/ die Prota orientiert...

Ein Buch mit einem absolut Guten ... das wäre vermutlich genauso kalt und erbarmungslos wie ein Werk, in dem das absolut Böse die Hauptrolle spielt und gewinnt.

Dass das Gute gewinnt, ist vermutlich wirklich nichts anderes als die Perspektive des uns sympathischen Protas – zumindest meistens. Letztlich gewinnt uns ein Buch für eine Seite, die gegen eine Andere zieht, die ein a b s o l u t e s no-go begeht.

Selbst wenn in einem Buch dieses no-go gewinnt oder vorherrscht (siehe das von Cassandra bereits zitierte George Orwell Werk 1984), hinterlässt das dieses beklemmende Gefühl, dass da ja jetzt mal was gar nicht so gelaufen ist, wie es hätte laufen sollen.

Hm... vermutlich bin ich ein hoffnungsloser Utopist ... Aber vielleicht geht es gar nicht so sehr um das Gut/Böse Schema als vielmehr unser Gespür, wo wir als Gemeinschaft hin wollen und demnach in Abgrenzung zu dem, was wir heute eben nicht mehr leben wollen...

Gedanken über Gedanken, Wälder und Walden ... grins ... zauberhaftes Thema!!!

Geändert von Elyan (25.01.2013 um 09:12 Uhr)
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