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Alt 10.12.2008, 23:42
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Fangortholin Fangortholin ist offline
There´s no evil beside me
Waechter von Zeit und Raum
 
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Question Opfer - Helden

Zugegeben der Titel ist etwas unkonkret und ob dies die beste Uhrzeit ist um noch einen Thread zu eröffnen weiss ich auch nicht wirklich.
Aber in letzter Zeit stosse ich beim Fantasy lesen immer wieder auf diese Opfer - Helden. Also Figuren die eine ganz schlimme Kindheit hatten und dann aber zu tollen Helden geworden sind. Da sind ihre Eltern ermodert (eigentlich fast immer), dazu noch das Familienhaus abgebrannt worden, sie haben auf der Strasse gelebt oder bei fiesen Pflegeeltern, was auch immer... Aber sie haben es irgendwie geschafft sich davon zu befreien und Helden zu werden, natürlich nicht ohne gelegentlich melancholnische Momente der Erinnerung an früher.

Als ich vor kurzem von Troisis "Die Schattenkämpferin" aufgeschlagen habe, habe ich förmlich darauf gewartet das irgendwann die traurige Kindheitsgeschichte der Hauptfigur kommt und was war? Tataa... da kam sie auch schon! Was für eine Überraschung.
Aber auch in Harry Potter, Die Gilde der schwarzen Magier, Eragon, usw. alles Figuren mit tragischer Kindheit die dann aber zu Helden werden. Mit Ausnahme von Harry vielleicht werden diese meist irgendwann als eine Art Vorgeschichte des Charakters erzählt um dann wieder zur eigentlichen Handlung zu kommen. Warum macht man das? Zumal man aus diesen tragischen Erlebnissen doch meist schon ein eigenes (durchaus gutes) Buch schreiben könnte.
Mir persönlich sind diese "armen Opfer" etwas suspekt geworden. Aber wo liegt der Reiz an ihnen? Toll finde ich eigentlich Figuren die ein ganz normales Leben führen (auch in Armut) und dann plötzlich in die Story reinkatapultiert werden. Wie es z.B. Tolkien im Herren der Ringe oder dem Hobbit gemacht hat. Frodo und Sam hatten ein tolles Leben welches komplett auf den Kopf gestellt wurde und die folgenden Geschehnisse sie an ihre persönlichen Grenzen gebracht haben.
So etwas finde ich viel toller weil man dadurch die Figuren viel besser kennenlernt, besser mit ihnen mitfühlt. Sie sind näher an einem dran weil man sich besser mit ihnen idendefizieren kann. Mir geht es zumindest so. Es fällt mir wesentlich leichter mich in eine Person zu versetzen die ein normales und glückliches Leben führt als in eine deren Eltern ermordet wurden und die dann von einem schwarzen Magier (oder was auch immer) aufgezogen wurde. Was soll so einem Charakter denn noch erschreckendes / spannendes passieren? Wer so etwas erlebt hat den schockt doch nichts mehr.
Vielleicht ist es ja einfach leichter einen Charakter mit traurigem Hintergrund zu erschaffen, also schon einen "Kämpfer" zu haben als einen "Normalo" zum Helden wachsen zu lassen...
Und ganz vielleicht geht das auch nur mir so mit den Opfer - Helden und ich übertreibe damit ihnen einen eigenen Thread zu widmen.

Lasst trotzdem mal eure Meinung dazu hören
Gefallen sie euch? Sind sie für euch gut / schlecht nachvollziehbar? Wie steht ihr zu Opfer - Helden?
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