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Alt 11.10.2010, 16:29
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Sodalith Sodalith ist offline
Inspirator aller Magier
 
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Tausend namenlose Gräber

Hierbei handelt es sich um einen Bildimpulstext und da er etwas länger ist, stelle ich nur mal den Anfang rein. Wenn es euch gefällt, kann ich natürlich auch den Rest reinstellen.
Viel Spaß :-)

Der Sommer ist schon lange vorbei und die Blätter an den Bäumen haben sich längst in schillernde Rot-, Gelb-, und Orangetöne gekleidet und tanzen in der milden Herbstluft. Der Himmel ist strahlend blau. in der Ferne etwas heller, über mir dunkler und vereinzelt ziehen winzige Quellwölken über ihre „Wiese“, wie Schäfchen und der Wind ist ihr Hirte und treibt sie zu den Weiden hinter den Bergen.
Ich mag diese Vorstellung, sie hat etwas Kindliches und ich halte daran fest, denn die Kindheit ist etwas, das man nicht ewig hat und genießen sollte.
Der laue Herbstwind fährt durchs Gras und jagt, wie ein wildes Tier, das seine Beute fangen will, zwischen den Gräbern hindurch. Dabei hört man nur das leise Rascheln des, vom Sommer vertrockneten, Grases und die sanfte Bewegung die es, vom Wind dazu verleitet, macht. Als würden die einzelnen Halme einen Reigen tanzen, zu der Musik der Blätter, die an dem Ästen der Linden rascheln. Es ist eine traurige Melodie, passend zum Schauplatz. Ein Friedhof, tausend namenslose Gräber, teilweise älter als die hohen Bäume, die den kleinen Hügel, westlich der Todesstätte, säumen und sich ruhig zu der Musik wiegen. Ihre Äste greifen so dicht ineinander, als würden sie sich umarmen und eben zwischen jenen Bäumen sitze ich im trockenen Gras und schaue auf den Friedhof hinab.
Das Grundstück ist durch eine nie befahrene Straße geteilt und der Grund dafür ist nicht ganz einfach zu erklären: Zwar wird immer wieder behauptet, dass die Fahrbahn zu kaputt sei, um darauf zu fahren, aber eigentlich haben die Menschen Angst…Angst vor dem, was da begraben liegt.
Die Leute glauben doch tatsächlich, dass die Toten verflucht sind. Angeblich haben sie vor Jahrhunderten eine Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt, also nicht alle, sondern nur einige Bauern aus dem Dorf, das hier in der Nähe war. Der Rest sind die gesamten Nachfahren der Hexenmörder.
Es heißt, als die Hexe in Todesqualen schrie, sprach sie einen Fluch über alle Nachkommen ihrer Mörder, dass sie niemals die ewige Ruhe finden würden und in jeder Nacht in der der Mond scheint, von seinem Glanz wie magnetisch angezogen, ihre Gräber verlassen und jeden, der ihnen zu nahe käme, mit sich in die Tiefe der kalten Erde ziehen würden.
Als ob wir noch im Mittelalter leben würden!!
Bis vor wenigen Jahren hätte ich das ja auch nicht geglaubt, doch ein Vorfall im Winter vor drei Jahren hat meine Meinung grundlegend geändert.
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Dort, wo die Fantasie des einen beginnt und endet, dort liegen die Grenzen der Unendlichkeit.
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