Thema: Das Elixier
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Alt 10.03.2007, 14:17
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Fenni Fenni ist offline
Borussin
Inspirator aller Magier
 
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Ess ist vieleicht schon langweilich aber ich finde echt kein kritick daran aus zu zetsen und die geschichte und die charackter gefallen mir auch sehr.

Nee nee, das ist überhaupt nicht langweilig, im Gegenteil das ist sogar sehr erfreulich Endlich mal jemand, der nichts zu kritisieren hat. Das ist auch mal schön. Bei den harten Kritikern hier (ein an all die harten Kritiker ) tut das richtig gut.

So, ich pack noch was dazu

Ich wäre ihr vor Dankbarkeit am liebsten um den Hals gefallen. Aber stattdessen nickte ich eifrig. „Ja, das habt Ihr. Vielen Dank.“
Wir plauderten noch einige Zeit über die momentane Situation in Eslin und über Tinus, bis sie mich bat, zu gehen.
Während ich die Turmtreppe hinunterlief, dachte ich über das nach, was Brea mir erzählt hatte. Es war keineswegs eine normale Geschichte. Genau so wenig, wie meine Gefühle normale Gefühle waren. Das passte ganz gut zusammen.

Wenn ich aber dachte, nachdem ich etwas über Ramika erfahren hatte würde ich wieder meine Ruhe haben und konnte mich Tinus und den Angelegenheiten des Landes widmen, so hatte ich mich geirrt. War der Drang, etwas über Ramika zu erfahren zwar verschwunden, kam nun der Drang, sie aufzusuchen.
Ich war mir nun ganz sicher, dass das damals kein Traum gewesen war. Irgendjemand oder irgendetwas hatte von mir Besitz ergriffen. Vielleicht besaßen ja nicht nur Zauberer die Macht, den Geist eines Schlafenden zu sich zu rufen. Es gab genug seltsame Wesen in Eslin und den anderen Ländern: Feen, Elfen und Waldgeister, um nur ein paar von ihnen zu nennen. Ich hatte zwar noch keines davon selbst gesehen, aber schon genug Dinge von ihnen gehört. Ich fragte mich, zu welcher Gattung die schwebende Gestalt gehörte.
Da ich wusste, dass es sinnlos war, gegen den Drang anzukämpfen, begann ich darüber nachzudenken, wie ich nach Gesa kommen sollte. Ich hatte die Burg erst ein paar Mal verlassen und das nur in die nahe Umgebung. Ich wusste so gut wie gar nichts über die Umgebung und auf Landkarten hatte ich bis jetzt nie mehr als einen flüchtigen Blick geworfen hatte. Ich hatte keine Ahnung, wo Gesa überhaupt lag. Wenn es im Süden war, dann würde es eine furchtbare Reise werden.
Doch zuerst einmal musste ich Tinus bitten, mich freizugeben, koste es, was es wolle! Und ich musste es sofort tun!
Ich fand ihn bei den Pferdekoppeln. Als ich sein Gesicht sah, überlief mich ein Schauer. Er sah so mutlos und verzweifelt aus, wie noch nie zuvor. Sicherlich hatte er schlechte Nachrichten erhalten.
„Sie sind über die Grenze,“ sagte er leise, als ich bei ihm angekommen war. „Bauern haben sie in der Nähe von Kaltrant gesehen, es wird nicht lange dauern, bis sie die Stadt erreichen. Und der Bote ist noch nicht zurück.“ Er schluchzte einmal erstickt auf. „Ich weiss nicht, was ich machen soll. Ich sollte die Leute warnen und ich sollte mit sämtlichen Rittern und Soldaten nach Kaltrand reiten und sie bekämpfen, aber es hat doch keinen Sinn! Das Einzige, was passieren wird ist, dass ich eine Menge meiner Männer verlieren werden, mehr aber nicht!“
Ich nahm ihn in die Arme und drückte ihn einmal fest. Ich kam mir unheimlich schäbig vor, ihm zu sagen, dass ich gehen wollte. Aber ich musste es tun. „Vielleicht kann ich ja helfen.“
Er lehnte für einen Moment seinen Kopf an meine Schulter. „Wie willst du das tun? Kannst du etwas, was wir nicht können?“
„Nein, aber vielleicht kenne ich jemanden, der etwas kann, was wir nicht können.“
Er machte sich von mir los, trat zwei Schritte zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich skeptisch an. „Und wer soll das sein? Ich denke, du kennst keine Zauberer?!“
„Kenne ich auch nicht,“ erwiderte ich. „Aber diese Dunklen sind etwas Übernatürliches und werden sicher nur durch etwas Übernatürliches zu besiegen sein. Was grade mit mir passiert, ist übernatürlich. Ich habe deine Mutter nach Ramika gefragt und sie hat mir alles erzählt. Und nun muss ich zu ihr gehen. Frag mich nicht warum, ich muss es einfach! Ich bitte dich deswegen, mich freizugeben, damit ich mich sofort auf den Weg machen kann!“
„Bist du verrückt?!“ schrie er und dann starrte er mich für einen Moment an und suchte nach Worten. Schließlich fand er sie. „Die Dunklen sind bis nach Eslin gekommen und während ich fieberhaft nach einer Möglichkeit, mein Land zu retten, jagst du irgendwelchen Hirngespinsten hinterher! Was ist nur los mit dir?!“ Er packte mich bei den Schultern und schüttelte mich. „Soren, wach endlich auf! Die Dunklen sind in Eslin! Was sollen wir tun! Bei Gott, was sollen wir tun?!“ Seine Stimme war ganz schrill geworden und in seinen Augen stand die reine Panik.
Ich wand mich aus seinem Griff. Es tat mir in der Seele weh, ihm das zu sagen, was ich sagen wollte, aber ich musste es tun. Ich legte soviel Entschlossenheit in meine Stimme, wie ich konnte. „Gut, denke, dass ich verrückt bin und Hirngespinste habe! Aber ich werde gehen und wenn du mich nicht freigibst, dann werde ich ohne deine Erlaubnis gehen! Es wäre mir natürlich lieber, wenn du einverstanden bist, aber darauf kann ich keine Rücksicht nehmen!“
„Aber du hast es geschworen!“ brüllte er. „Du hast meinem Vater geschworen, dass du auf mich Acht geben wirst!“ Vor Wut und Verzweifelung begann er, auf meine Brust zu trommeln.
Ich hielt seine Handgelenke fest. „Nein, ich habe es nicht geschworen! Ich habe ihm gesagt, ich gebe auf dich Acht, aber ich habe es nicht geschworen!“
Wir blickten uns eine ganze Zeit wortlos in die Augen und rangen stumm miteinander. Obwohl Tinus immer der Willensstärkere gewesen war, gewann ich diesen Kampf.
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