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Alt 26.12.2008, 20:24
Benutzerbild von Lazarus
Lazarus Lazarus ist offline
Advocatus Diaboli
Drachentoeter
 
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Nachdem er sich die Zähne gründlich ausgespült hatte, um den widerlichen Geschmack aus seinem Mund zu bekommen, wollte er nur noch eines, nämlich drei Tage durchschlafen, doch er hatte schließlich noch eine Verpflichtung.

Hoffentlich taucht dieser Assassine bald auf.

Als hätte jemand seine Gedanken erhört, klopfte es auch schon einen Augenblick später an leise an seiner Zimmertür.

Herein, meinte er hoffnungsvoll, als sich die Tür knarrend einen Spalt weit öffnete.

Ver…verzeiht die Störung Herr, aber Euer Bad steht nun für Euch bereit, flüsterte ein vielleicht elfjähriges Mädchen, eingeschüchtert, als sie Istovirs Kinnlade herabsinken sah und dessen wütenden Gesichtsausdruck bemerkte.

Der Drow wusste, dass das Mädchen die Tochter des Wirts war. Also traut sich dieser Feigling noch nicht einmal mir diese Nachricht persönlich zu überbringen, und schickt stattdessen seine eigene Tochter vor. Vielleicht ist er aber noch immer damit beschäftigt mir einen neuen Umhang zu besorgen, obwohl das eigentlich auch eine Dienstmagd erledigen könnte, überlegte er belustigt. Was auch immer der Grund war, nun stand da vor ihm dieses vor Angst bibbernde Wesen vor ihm, welches kurz davor stand weinend wegzulaufen. Der Magier wusste selbst nicht was ihn dazu bewog, doch irgendwie fühlte er sich dazu verpflichtet das Mädchen vor allen Gefahren zu beschützen, und wenn es sein eigenes Leben kosten sollte. Es konnte weder an ihrem zerbrechlichen Körperbau, noch an dem verletzlichen Blick der Kinderaugen liegen. Etwas stimmte nicht mit ihm, oder vielmehr dem Mädchen. Als er schließlich herausfand woran es lag, war er einen Moment lang wütend, doch dann begann er schallend zu lachen.

Ah wunderbar meine Kleine, sei doch so nett und sag mir mal wie du heißt.

Wa….warum wollt ihr das wissen? Augenblicklich bemerkte sie ihren Fehler und fügte schnell noch ein Herr hinter ihre Frage.

Keine Angst Mädchen, ich will dir nichts tun vielmehr möchte ich dir ein Geschenk machen, damit du besser durch‘s Leben kommst.

Li….Liriel, Herr, stammelte sie nach einer endlosen Weile.

Liriel, was für ein schöner Name. Nun Liriel, weisst du eigentlich, dass du magisch begabt bist?

Das Mädchen schaute ihn erstaunt an, so als ob ihm gerade zwei Köpfe und ein langer Schuppenschwanz gewachsen wären, weswegen er ihre Antwort gar nicht abwartete und stattdessen mit seinem Monolog fortfuhr.

Ich habe ein Gespür für so etwas, denn du musst wissen, dass ich nämlich selbst ein Magier bin. Du bist in der Lage unbewusst Magie einzusetzen, eine gefährliche Gabe, wenn sie nicht geschult wird. Unbewusst hast du einen Zauber gewoben der mich dazu bringen sollte dir nicht weh zu tun, obwohl ich das sowieso nicht getan hätte, auch ohne Zauber. Komm doch später noch einmal zu mir und ich werde dir ein paar Tricks beibringen, denn nichts ist so gefährlich wie ein unausgebildeter Zauberer. Ich kann dir zum Beispiel beibringen das hier zu bewerkstelligen. Durch ein Schnippen seiner Hand erschien über dem Mädchenkopf ein kleines violettes Flämmchen, welches flackernd hin und herzuckte, gerade so als wäre es lebendig.

Quietschend vor Erstaunen und Glück versuchte die Drow nach der Flamme zu greifen und tatsächlich gelang es ihr sie in ihrer Hand einzufangen. Das kalte Feuer beleuchtete ihr kindliches Gesicht und verlieh ihm einen lilafarbenen Schimmer. Ein weiteres Schnippen von ihm und die Flamme verschwand wieder.

Ich werde jetzt erst einmal baden gehen, sei doch so nett und sag deinem Vater, dass er das Essen auf mein Zimmer bringen soll. Ach ja übrigens wird später jemand kommen und nach mir fragen, schick ihn oder sie dann umgehend zu mir.

Istovir schritt vorsichtig an dem Mädchen vorbei zur Badestube. Dort angekommen zog er sich aus und wollte gerade in die Wanne steigen als er in seinem Kopf wieder eine altbekannte Stimme vernahm.

Also an deinem Körper müssen wir noch arbeiten, mein Geliebter du hast ja überhaupt keine Muskeln und ein bisschen mehr Fleisch auf den Rippen würde dir auch nicht schaden. Mich würde ja brennend interessieren warum du so nett zu der Kleinen warst. Ich dachte immer du hättest kein Herz und nun muss ich feststellen, dass du sogar eins aus Gold hast.

Ts ts ts Aznar, höre ich da Eifersucht aus deinen Worten. Hast du Angst, dass ich mir eine Jüngere suchen könnte?

Ich, eifersüchtig auf ein elfjähriges Mädchen? Wohl kaum, lass also die Scherze und erhelle meinen Geist.

Du willst wissen warum ich Liriel helfen will? Ganz einfach, ich habe meinen Goblin gegrillt und nun brauche ich jemand anderen als Helferlein.

Das ist aber nicht alles, vermutete der Dämon.

Natürlich war das nicht alles, der Hauptgrund für seine Unterstützung lag darin, dass Liriel ihn an sich selbst erinnerte. Er war damals auch schwach gewesen und ständig wegen seines Körperbaus misshandelt worden. Er Istovir, der zweitgeborene Schwächling, der zu nichts nütze war, doch dann hatte man sein Potential in den magischen Künsten bemerkt und er wurde zu jemandem. Nachdem er seinen Bruder beseitigt hatte stand er unangefochten an der Spitze seines Hauses, von der Mutter Oberin einmal abgesehen, doch das war vor dem Überfall des Hauses Oustyl gewesen. Wie dem auch sei, er würde der Kleinen helfen, auch deshalb weil er Verschwendung hasste und Liriel als Tochter eines unbedeutenden Wirts kaum die Gelegenheit erhalten würde auf die Magierakademie zu gehen, doch das würde er der Dämonin sicher nicht auf die Nase binden.
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Endlich jemand der aussieht als ob er helfen könnte. Die ganzen Idioten und Blödmänner hier waren bisher irgendwie keine große Hilfe.
Ich fürchte Ihr habt uns verwechselt. Ich bin Dummkopf, dies ist mein Freund Trottel und hinter mir steht Hirnlos und Stümper. Wie geht es Euch?
(Baldurs Gate)

Ich bin kein Misanthrop, ich hasse einfach nur Menschen (Jochen Malmsheimer)
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