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Alt 24.12.2008, 09:29
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Deva Deva ist offline
Adeliger der Drow
Hueter der Heilenden Quellen
 
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Seria beendete augenblicklich ihr Harfenspiel.,,Die Speisekammer ist unten. Ich zeige dir den Weg." bot die schöne Drow an und wartete auf ihrem Geliebten. Nachdem sich Aruk angekleidete hatte, verließen sie ihr gemeinsames Gemach und schritten wieder den Floor entlang, bis zur Treppe. Dort angekommen küssten sie sich noch einmal leidenschaftlich, denn beide hatten noch das wundervolle Erlebnis von letzter Nacht in ihren Erinnerungen. Es war einfach wundervoll gewesen. Seria hätte ihren geliebten Aruk auch am Liebsten wieder in ihr Schlafgemach gezerrt und dort weitere schöne Stunden verbracht, jedoch wartete am Ende der Treppe ein ziemlich erboster Hauptmann.
,,Soso." fing er an.,,Die Bediensteten des Hauses Oustyl wollten wohl einmal ausschlafen. Ihr seid seit ungefähr drei Stunden überfällig und weil dem so ist, werden wir jetzt ohne weitere Verzögerungen mit den Training beginnen." knurrte Dreth und er machte nicht den Eindruck, als ob diese Aussage verhandelbar war.
,,Aber wir haben Hunger....." warf Seria ein und wurde gleich von seinem bösen Blick mundtot gemacht. Aruk blieb seltsamerweise still, vielleicht war es gewohnt oder einfach nur aus Respekt, dass konnte sie nicht sagen.
,,Dann kommt mit, denn heute beginnt die Qual. Ich werde euch heute solange schleifen, bis ihr ein Schwert gerade halten könnt." ging Dreth auf die Tür zu und stieß sie wütend auf. Bewundernswert war eigentlich die Tatsache, dass man ihn noch nie ohne seine Rüstung gesehen hatte. Seria vermutete schon, dass er darin sogar schläft. Murrend verfolgten die beiden Verliebten den Hauptmann bis hinter die Sommerresidenz, dort befand sich ein kleiner Steingarten. Ein Kreis bildete die Fläche, in ihm befanden sich Sand und einige Felsen.
,,Unsere Herrin hat gewünscht euch unter möglichst realistischen Bedingungen zu trainieren und dies werde ich auch tun. Hier sind eure Waffen." warf Dreth ihnen Schwerter aus Holz zu, allerdings befanden sich seitlich und am Griff Gewichte.
,,Schwer..." stöhnte Seria und hob die Klinge auf. Aruk fiel es leichter, schließlich war er durch die harte Arbeit auf den Hof seiner Familie stark geworden.
,,Bevor wir beginnen, werdet ihr die ersten Schritte eines Schwertkämpfers lernen. Also hört zu." ging der Hauptmann auf und ab.
,,Viele Neulinge machen den Fehler ein Einhandschwert mit beiden Händen festzuhalten, so wie ihr gerade Seria Mier. Benutzt nur eine Hand. Die Andere sollte stets als Rückhand für einen Schlag oder um eurer Gleichgewicht zu halten, benutzt werden. Ihr hingegen Aruk Nazar macht dies schon richtig, nur haltet die Klinge gesengt. Das ist kein Knüppel oder eine Axt. Ihr müsst ein Schwert führen, als wäre es eine Verlängerung eures Armes. Viele Scheitern daran, aber ich werde euch solange trainieren, bis ihr es könnt. Für heute sind nur die Grundlagen dran. Ich vertrete die Ansicht aus Fehler und Schmerz lernt man am Besten, also greift mich an. Ich werde euch nicht weh tun." beendete Dreth seinen Monolog. Seria und Aruk sahen sich verwirrt gegenseitig an, denn der Hauptmann hatte nicht einmal eine Waffe in der Hand.
,,Wir sollen euch angreifen? Ihr habt nicht einmal eine Waffe in der Hand?" wies Seria auf diese Tatsache hin, aber scheinbar war dies gewollt, denn der Hauptmann grinste und erwiderte.
,,Ich werde keine brauchen." Schultern zuckend stürmte Aruk nach vorne und macht einen typischen Anfängerfehler. Er schwang das Schwert wie einen Knüppel. Als er Dreth angreifen wollte und schon zum Schlag ausgeholt hatte, wandte sich dieser unbekümmert ein wenig nach links und zog ihn mit den Fuß die Beine weg. Hart landete Aruk auf den Boden und verlor die Waffe.
,,Lektion Nummer 1.,,Eine gute Beinarbeit und ein fester Stand sind von entscheidender Bedeutung. Wie wollt ihr ein Schwert führen, wenn ihr nicht einmal in der Lage seid euch selbst zu kontrollieren." reichte er Aruk die Hand und half ihm wieder hoch.,,Zurück in die Reihe. Nun seid ihr dran Seria. Zeigt mir, was ihr könnt." Darauf hatte sie nur gewartet. Wie eine Furie preschte sie nach vorne und hielt das Schwert rücklings, um damit zusätzlich Wucht für den Schlag zu gewinnen. Bei Dreth angekommen, schlug sie zu, doch dieser bückte sich nur knapp und entkam dem wuchtigen Hieb. Nun konnte Seria das Übungsschwert nicht mehr festhalten und es rutschte ihr aus der Hand, bevor es dann gegen einen nahen Felsen knallte. Anders als erwartete, schoss Dreth wieder in die Höhe und warf Seria über sich. Völlig hilflos landete sie wieder auf den Boden und stöhnte leicht vor Schmerzen.
,,WAS SOLL DAS!" brüllte Aruk und wurde wütend, denn niemand durfte so mit seiner Geliebten umspringen.
,,Eine weitere und wichtige Lektion.,,Der Feind lügt immer." Ihr sollt lernen, nicht zu vertrauen. Noch bin ich auf eurer Seite, doch wer sagt mir, dass ihr diesen Fehler nicht später auch macht. Es ist besser ihr lernt hier, als später durch den Tod." Ging er zu Seria und half ihr ebenfalls auf. Allerdings war der Sturz wohl etwas zu heftig gewesen, weshalb er die junge Frau stützen musste. Auf einen flachen Felsen setzte sich Seria und verschnaufte kurz. Aruk eilte zu ihr.
,,Geht es dir gut?" fragte er besorgt und nahm sie in die Arme.,,Ja, mach dir keine Sorge." antwortete sie. Dreth sammelte währenddessen das verloren gegangene Schwert wieder ein und reichte es wieder der Zofe.
,,Ein Schwert zu schwingen ist leicht, es aber zu kontrollieren ist alles andere. Schwere Schwerthiebe sind ein typisches Paradebeispiel für einen Anfänger. Sie glauben, schnell damit den Sieg davon zu tragen und vergessen immer, wenn ihr die Kraft eures Schlages nicht auf einen Gegner entfesseln könnt, weil dieser ausweicht, wird diese Kraft sich gegen euch wenden und möglicherweise euren Tod verantworten. Jeder Schwertkämpfer lernt aus den Fehlern seiner selbst und den seiner Feinde. Ihr, ehrlich gesagt, wäret jetzt schon seit einiger Zeit tot, wenn dies ein ernster Kampf wäre. Nun gut, der Kampf ist noch zu schwer für euch und sollte euch lediglich eure Fehler vor Augen führen. Wir beginnen jetzt bei Null. Nehmt eure Positionen ein. Halte das Schwert waagerecht vor euch." gab er neue Befehle. Aruk und Seria befolgten diese. Anfangs erschloss sich ihnen nicht der Sinn, aber als Seria ihre Waffe verlor, weil ihr Unterarm brannte wie Feuer, wurde es offensichtlich. Aruk hielt zwar länger durch, jedoch auch er konnte schon bald das Schwert nicht mehr halten.
Dreth grinste und griff in ihre Haltung ein.,,Das war obligatorisch. Ihr dürft ein Schwert nicht mit der Kraft eures Unterarm halten. Ihr müsst die Kraft aus den Oberarm ziehen. Diese Kraft darf lediglich durch euren Unterarm fließen, aber ihn keinesfalls belasten. Andernfalls kommt es zu Krämpfen und diese können tödlich sein. Ich zeige euch die korrekte Haltung." nahm Dreth eines der Übungsschwerter und deutete mit seiner freien Hand auf sein Ellenbogen.
,,Dies ist die korrekte Haltung. Ihr werdet kaum einen Schwertkämpfer treffen, der seine Waffe anders hält. Bedenkt immer, ihr sollte kräftige Angriffe immer richtig einschätzen können. Ein schneller, leichter Hieb ist meist wesentlich effektiver als ein Wuchtangriff. Versucht nun die Klingen ohne viel Kraft zu schwingen." Dreth war selten so gesprächig gewesen, aber hier schien er in seinem Element zu sein.
Seria Mier folgte seinen Anweisungen und fuchtelte mit dem Übungsschwert in der Luft. Tatsächlich musste sie eingestehen, dass es jetzt wesentlich leichter ging. Zwar griff Dreth mehrmals in ihre Haltung ein, aber langsam bekam sie es hin. Aruk hingegen war schneller von Begriff und verstand sich ein Schwert zu führen, allerdings war seine Beinarbeit schlecht und das merkte der Hauptmann auch mehrmals an.
,,Gut. Ihr habt jetzt gelernt ein Schwert zu führen. Es wird zwar noch lange dauern, bis ihr ein Schwert wirklich schwingen könnt, dennoch bin ich mit dem jetzigen Ergebnis zufrieden. Nun kommt ein weiterer wichtiger Punkt oder vielmehr zwei." imitierte er die Bewegungen seiner Schüler.
,,Ihr beide macht noch immer den selben Fehler mit der freien Hand. Drückt sie nicht an euren Oberkörper, sondern streckt sie nach hinten, andernfalls riskiert ihr, dass man sie euch abschlägt. Die freie Hand ist immer eure Gelegenheit in den Kampf einzugreifen. Ihr könnt damit euren Gegner schlagen und ihn aus den Gleichgewicht bringen oder ihn sogar entwaffnen, wobei ihr Zweites erst abschätzen lernen müsst, da dies sehr schwierig ist. Nun gut, ich will jetzt auf eure Beinarbeit eingehen. Sie ist gelinde gesagt, schwach. Ihr müssten einen festen Stand haben, so bietet ihr dem Gegner wesentlich mehr Widerstand und seid in einer besseren Lage zurück zu schlagen." und wieder zeigte Dreth ihnen einen festen Stand. Wobei er ihnen beiden zwei vollkommen verschiedene Möglichkeiten zeigte.
,,Seria, als Frau, werdet ihr im Schwertkampf im Nachteil sein, da ihr nicht über die Stärke und das Gewicht eines Mannes verfügen werdet. Euch werde ich einen flexiblen Stand beibringen, mit dem ihr einen Angriff ausweichen könnt. Dies soll jetzt keine Beleidigung sein. Ihr müsst euch darauf einstellen, dass euer Gegner meist stärker sein wird und deshalb euch mit seinen Gewicht runterdrücken kann. Allerdings werdet ihr im Gegensatz dazu flink sein und euch seinen Vorteil zu dem Eurem machen." Diesmal war Dreth behutsam und zeigte ihr den perfekten Stand für sie. ,, Wiederholt meine Bewegungen, um ein Gefühl dafür zu gewinnen." Seria musste lachen, denn bei Dreth sahen diese Übung lächerlich aus. Ein großer Mann in einer Vollrüstung bewegte sich so locker und leicht. Auch Aruk musste schmunzeln. Allerdings ließ sich Dreth davon nicht abbringen.
,,LOS!" brüllte er und Seria wiederholte die Übung eingeschüchtert.,,Gut und jetzt alleine." beobachtete Dreth jede weitere Haltung von ihr.,,Gut, sehr gut. Ihr werdet heute noch mehr lernen, aber vorerst gönne ich euch eine kleine Pause. In einer halben Stunde treffen wir uns wieder hier." war Dreth selten großzügig, was die beiden Verliebten auch ausnutzten. Wie ein geölter Blitz rannten sie zurück ins Haus mit dem Ziel Richtung Speisekammer......
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Ka nind ul'nusst, zhah ol ichl lte!

Wenn sie anfangen zu schreien, ist es zu spät.
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