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Alt 09.01.2014, 23:43
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Formorian Formorian ist offline
Dunkler Wanderer
Drachentoeter
 
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Ja, Shelleys Klassiker ist wirklich ein literarisches Paradebeispiel dafür, wie die dumme Angst vor dem Bösen das Böse letztendlich erst erschafft.
Zu Twains Story: vordergründig ging es dem Guten wohl um das buddhistische Thema von Ursache und Wirkung; die Kausalketten sind extrem plastisch ausgearbeitet. Aber unterschwellig wollte er den Leser wohl dazu anhalten, mit Urteilen und Wertungen etwas zurückhaltender umzugehen. Ganz so wie in der Geschichte vom Bauern und den Wildpferden (na, wer kennt die noch nicht?):
Eines Tages fing ein Bauer im Wald fünf Pferde ohne Hufeisen und Brandzeichen ein. Als er sie heimführte, meinten alle anderen im Dorfe: "So ein Riesenglück!" "Man wird sehen", sagte der Bauer.
Beim Zureiten fiel der älteste Sohn des Bauern vom Pferd und brach sich ein Bein. Es war gerade Erntezeit. "So ein Unglück", waren die anderen wieder schnell zur Stelle. "Man wird sehen", sagte der Bauer.
Am nächsten Tag kamen Soldaten des Königs ins Dorf. Krieg war ausgebrochen, und alle jungen Männer wurden rekrutiert. Den Sohn mit dem verletzten Bein ließen sie daheim.
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Die klügsten und kreativsten Menschen werden von den phantasielosesten Vollpfosten niedergeschossen.

Geändert von Formorian (09.01.2014 um 23:51 Uhr)
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