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Alt 13.11.2013, 11:31
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Hobbyschreiber Hobbyschreiber ist offline
Drachentoeter
 
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In einem aktuellen Projekt habe ich eine Schlacht ganz aus der (eingeschränkten) Perspektive eines jungen Rekruten geschrieben.

Die Truppen bekommen den Befehl, sich bereitzuhalten. Dann kommte der Marschbefehl. Auf dem Schlachtfeld angekommen war der feind schneller; der Unteroffizier mault über das Versagen der Heeresleitung. Man nimmt aufstellung, beobachtet das Vorrücken der "tadaaaa!" Dracheneinheit. Und dann bekommen die Fußsoldaten den Angriffsbefehl. Man rückt vor, sieht auch die Gegenseite auf sich zukommen. Die Bogenschützen beginnen zu schießen und die Pfeile ziehen über den Perspektivträger überweg. Als die Gegenseite ebenfalls zu schießen beginnt, fallen auf der eigenen Seite die ersten Kameraden. Der Junge macht sich vor Angst beinahe in die Hosen, duckt sich bei jeder Salve. Und auf einmal sind die ersten Gegner direkt vor ihm und es sind genau solche Jungen wie er selber, ebenfalls mit Angst in den Augen. Wissen sie was sie hier überhaupt machen? Es kommt zum Zusammenprall und die Jungen kämpfen nicht mehr für ihr Land oder ihren König, sondern um das persönliche Überleben. Alles ist voll Blut, es stinkt nach Eingeweiden wie beim Schweineschlachten (der Junge kommt von einem Bauernhof) und die Zeit dieses Gemetzels dehnt sich scheinbar unendlich. Es ist wie in der Hölle. Manchmal gibt es kurze Phasen der Ruhe, unter anderem, als die Reiterei die Gegner zurückdrängen kann. Der Unteroffizier flucht und droht. Erste Gedanken über "Abhauen" werden ausgesprochen. Und plötzlich kommte das befreiende Hornsignal zum Rückzug.

Na ja und so weiter.

Du brauchst nicht die ganze Strategie beider Heere auszuarbeiten, um ein eindringliches Bild von einer Schlacht zu zeichnen. Du musst nur Deine Perspektive beibehalten. Was würde jemand in der Situation sehen/hören/riechen (unser intensivste, urtümlichste Art der Wahrnehmung!)/fühlen/denken KÖNNEN? Wenn Du ein armes Schwein direkt an der Front hast, das zum erstenmal in einer Schlacht steht, dann denkt der nicht über taktische Schachzüge nach, sondern über seine nasskalten Füße, seine Angst zu sterben und das, was man ihm in den Wochen zuvor über den Gebrauch seiner Waffe eingehämmert hat.
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