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Alt 18.03.2008, 09:43
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Revan Revan ist offline
Sith
Inspirator aller Magier
 
Registriert seit: 09.2005
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Um mal wieder zum eigentliche Thema zu kommen ^^ :
Ich findes es großartig, was Tolkien an Komplexität und Detailreichtum erschaffen hat. Die Welt, deren Geschichte und ihre Sprachen wirken absolut autentisch. Viele der neueren Fantasy Autoren mal 'ne dicke Scheibe davon abschneiden, da ihre Werke oftmals ein wenig im "luftleeren Raum" stattfinden : schöne Story, aber fader/unglaubwürdiger Hintergrund.

Ob es ohne Tolkien die "moderne" Fantasy geben würde, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht hätte ein anderer Autor etwas vergleichbares geschaffen, vielleicht auch nicht.

Bei aller Genialität, die Detailreichtum und Komplexität angeht, finde ich den Roman stilitisch jedoch... schlecht. Es geht gar nicht um den Satzbau oder die Wortwahl (habe noch die alte Übersetzung gelesen, zum Glück). Es ist einfach an vielen Stellen stinklangweilig geschrieben. Und mich interessiert auch nicht der Cousin 5. Grades von Nebenfigur X. Da ist der Detailreichtum auch manchmal zuviel des Guten.
Ich finde auch die Darstellung der einzelnen Charaktere nicht sonderlich ansprechend. Sie wirken mir zu wenig lebendig/griffig. Ihre Handlung/Motivation ist zwar stets nachvollziehbar, aber einen bleibenden Eindruck hinterlassen sie bei mir nicht.

Ebenso fand ich die Befreiung des Auenlandes am Ende des Buches als viel zu lang(weilig). Da hätte ich mir einen knackigen Epilog gewünscht, der alle offenen Fäden zusammenfaßt.

Für mich ist Tolkiens Werk also ein Vorzeigewerk, was Detailreichtum und Stimmigkeit einer Fantasywelt angeht, stilistisch jedoch hätte es besser sein können.
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When shadows grow longer and the sun sets for the forthcoming night
our sorrow is stronger as darkness and death are now near by our side.
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