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Alt 12.09.2011, 13:10
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Darnamur Darnamur ist offline
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Drachentoeter
 
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Hallo Nephtys,
ich mach mich dann gleich mal an die Arbeit

Hinweise: Fehler im Text markiere ich rot, meine Bemerkungen mache ich blau. Allerdings werde ich mich hauptsächlich auf die Kritik des Textes konzentrieren. Rexchtschreibfehler markiere ich nur, wenn ich zufällicg darauf stoße.


Zitat:
Aloha liebe Forengemeinde,

eigentlich wollte ich noch eine Weile warten, bis ich hier einen Text einstelle, aber ich habe in älteren Threads gesehen, dass viele von euch äußerst konstruktive Kritik üben. Ich würde gern davon profitieren, wenn ihr damit einverstanden seid. (Falls der Zeitpunkt noch zu früh ist, weil ich mir meine Sporen noch nicht verdient habe, dann sagt bitte einfach Bescheid und ich nehme den Text wieder heraus.)


Du hast bereits mehr kritisiert, als die Meisten unter uns und brauchst deshalb nicht fürchten, dass du zu wenig getan hast.





Zum Text selbst möchte ich keine großen einleitenden Worte verlieren, da es mich interessiert, wie seine „nackte“ Wirkung auf euch ist.


Es grüßt euch

Nephthys



- ohne Titel -

Der Himmel war dunkel. Wolken verhangen.

Wolken verhangen Wolkenverhangen

Kaum ein Stern war zu sehen. Blass versuchten sich die Monde gegen den Schleier zu wehren. Kämpften darum ihr Licht dennoch zu verbreiten. Die Wolken waren jedoch übermächtig und erstickten den Versuch im Keim. Aber, waren es überhaupt Wolken?


Deine Beschreibungen finde ich bislang sehr schön und auch eindringlich




Die Luft stank verbrannt. Verbrannter Wald, Verbrannter Lehm. Verbranntes Fleisch. Qualm reizte die Lungen und die Augen. Im Dunklen stolperten Schemen orientierungslos im verrauchten Dickicht umher. Sie stöhnten und keuchten.



Hier hast du die Schilderungen über das ausgebrochene Chaos und die Orientierungslosigkeit ebenfalls sehr gut hinbekommen. Kann bislang noch nichts bemäkeln.


Hustend rieb sich ein Mädchen die tränenden Augen. Es versuchte seine Mutter zu finden. Es griff suchend vor sich in die Düsternis. Panisch erkannte es, dass es allein war. Ängstlich und zaghaft rief es nach der Mutter. Immer wieder. Lange kam keine Antwort.
Dann ein ebenso ängstlicher Ruf. Eine weibliche, gedämpfte Stimme. Aber nicht die der Mutter. Trotzdem vertraut genug, dass das Mädchen auf sie zu lief. Eine Hand griff nach ihm. Hastig packte das Mädchen die runzelige Haut. Das Mädchen wurde tröstend im Nacken gegriffen und sein Kopf an die Taille einer alten Frau gedrückt. Die Frau war klein. Aber das Mädchen war noch jung und sein Körper noch lange nicht ausgewachsen.


Diesen Satz hättest du meiner Meinung nach streichen können. Das ganze ist nicht wirklich wichtig, und der Einschub deshalb meinesjaachtens nicht notwendig. Ist allerdings Geschmackssache und die Atmosphäre wird auch nicht sonderlich dadurch gestört.


Das Kind schmiegte sich an die Frau. Klammerte seine Arme um die Hüfte der anderen. Beruhigend sprach die Alte auf das Kind ein. Sagte, dass alles wieder gut werden würde. Dass sie die Mutter bald finden würden.

Aber die Alte wusste es besser: sie hatte die Mutter sterben sehen. Vor nicht einmal einer Stunde. Sie hatte gesehen, wie sich die Mutter vor die Bestie geworfen hatte. Wie sie verzweifelt versucht hatte ihren Sohn zu retten. Vergebens. Die Bestie hatte die Mutter nieder getrampelt, ehe sie beiläufig, fast spielerisch, nach dem Schädel des Jungen geschnappt hatte. Der kopflose Leichnam war zuckend zu Boden gestürzt.
Die Alte schauderte. Was würde es nützen, dass dem Mädchen zu erzählen? Ihm zu erzählen, dass es ab jetzt allein war? Gar nichts. Sicher. Bald würde sie es dem Kind erklären müssen. Aber noch nicht. Nicht jetzt. Zuerst mussten sie sich in Sicherheit bringen. Fort von hier.
Sie schob das Mädchen vor sich her. Sehnsüchtig warf sie dabei einen letzten Blick zurück in Richtung ihres Dorfes. Es war verschwunden. Vernichtet innerhalb einer halben Stunde.


Mengkohou war gekommen.
Die Bestie war gekommen.

Hat der Name Mengkohou irgendeine besondere Bedeutung? Bloß Interesse halber.



Die verzweifelten Dörfler hatten versucht Mengkohou mit dem anzugreifen, von dem sie gehofft hatten, dass es half: Feuer!

Ist Mengkohou also ein legendäres Monster?

Es war immer eine verlässliche Waffe gewesen. Jeder Jäger wusste das. Aber Mengkohou war kein Tier.

Wenn Mengkohou zunächst für ein Tier gehalten wird, wieso werden dann nicht auch gewöhnliche Waffen verwendet (Jagdspeere, Äxte)



Es hatte sich nicht vertreiben lassen. In Panik oder im Tod fallen gelassene Fackeln hatten das Dorf in Brand gesetzt. Unzählige Männer, Frauen und Kinder, die sich in den Häusern in Sicherheit hatten bringen wollen, waren qualvoll verbrannt, während Mengkohou durch die Flammen wütete und alle tötete, die es sah. Einige wenige hatten ihr Heil in der Flucht gesucht. Unter ihnen das Mädchen mit seinem Bruder und seiner Mutter. Das Mädchen war schneller als die beiden anderen gewesen. Das hatte sein Leben gerettet. Der Junge jedoch war gestolpert...
Die Alte drückte das Mädchen noch immer an sich, während die beiden durch den Wald liefen.
Irgendwann war der trübe Schein des Feuers in ihrem Rücken verschwunden. Vielleicht hatten Überlebende die Brände gelöscht, nachdem Mengkohou weiter gezogen war. Vielleicht hegten sie die Hoffnung, das Dorf wieder aufzubauen. Die Alte wusste, dass diese Hoffnung trügerisch war. Es gab nichts mehr aufzubauen. Und wer wollte überhaupt noch an diesem verfluchten Ort leben? Die Alte zog das Mädchen weiter mit sich. Sie bemühte sich ihm das Gefühl zu geben, dass sie wisse, wo sie hingehen konnten. So stolperten die beiden weiter. Der Rauch lag nach wie vor schwer in der Luft. Schon lange hatten sie niemanden mehr aus dem Dorf gesehen. Einsam kämpften sie sich weiter. Zweige griffen nach der Kleidung der Alten. Zerrissen das dünne Leinen. Zerkratzten die faltige Haut. Wurzeln und niedrige Büsche erschwerten den Weg. Zwangen sie dazu, zögernd und bedacht ihre Schritte zu setzen. Ihre Schuhe boten kaum Schutz vor schartigen Steinen und dornigen Ästen. Das Kind neben ihr weinte. Aber die Alte tröstete es nicht mehr. Ihre Gedanken drehten sich um die kurzen Beine des Kindes: Sie kamen zu langsam voran. Die Alte überlegte, ob sie das Kind tragen sollte. Aber sie entschied sich dagegen. Auf diese Weise würden sie nicht schneller werden.


Wieso rennen sie denn noch, wenn das Monster bereits wieder verschwunden ist?


Plötzlich blieb die Alte stehen. Sie horchte. Die Greisin konnte fühlen, dass sich das Mädchen fest um ihren Arm klammerte. Schmerzlich verzog sich das Gesicht der Alten, als sich die Nägel des Mädchens durch den dünnen, grünen Stoff hindurch in die verwelkende Haut gruben. Aber sie ließ die Kleine gewähren. Denn es war gleichgültig.
Ein Rumpeln näherte sich. Tief und bedrohlich. Der Alten stockte der Atem. Sie hielt das Kind dazu an, still zu sein. Sie horchte in die Dunkelheit. Verräterisches Krachen und Beben. Es war nicht vorbei! Mengkohou hatte umgedreht!
Die Alte stieß das Mädchen vorwärts. Schrie es an, es solle rennen!


Achso, sie sind ja gar nicht gerannt. Irgendwie bin ich durcheinander geraten. Vergiss, was ich oben geschrieben habe.




Mengkohou war schnell. Unglaublich schnell.
Die Bestie bahnte sich seinen Weg durch das Dickicht. Bäume stürzten um, ohne ihrem Leib irgendwas entgegen zu setzen. Weit ausholende Sprünge brachten Mengkohou seinen Feinden näher. Es war ihm gleichgültig, dass die Dörfler Generationen lang nichts mehr mit seiner Verbannung zu tun hatten. Es war ihm egal, dass sie sich kaum noch an ihn erinnern mochten. Es kannte die Bedeutung von Vergebung nicht. Aber es kannte die Bedeutung von Hass!
Die Bäume wischten an ihm vorbei. Es spürte, wie Äste in sein Gesicht peitschen. Fühlte, dass sich die Stämme in seine Flanken gruben, ehe sie zersplitterten.
Und dann sah es zwei humpelnde Schemen. Auch wenn Mengkohou keine greifbare Vorstellung von Furcht oder der Natur seiner Feinde hatte, wusste es sehr genau, was es sah und roch: Es sah die Panik im Blick der alten Frau, als sie sich herum drehte. Es witterte ihre Angst. Brüllend tat es noch einen letzten Satz, um die beiden zu erreichen.
Schützend hob die Alte ihren Arm vor das runzelige, halb blinde Gesicht.
Mengkohou schnappte zu...


Die Beschreibungen von Mengkohou gefallen mr sehr gut. Anscheinend kann auch diese Bestie Gefühle empfinden. Ich frage mich was wohl in der vergangenheit vorgefallen ist/was man ihr angetan hat, dass sie nur noch Hass empfindet. Ich bin jedenfalls gespannt wie es weitergeht! Um welchen Text handelt es sich denn bei deiner Geschichte? Leseprobe/Kurzgeschichte/Fortsetzungsgeschichte?
Ich würde mich jedenfalls über weitere Postings freuen( ), sofern es sich nicht um eine Leseprobe handelt, und du nicht mehr über den Inhalt verraten darfst!



Insgesamt hat mir deine Geschichte sehr gut gefallen, und ich konnte auch kaum etwas erkennen, dass ich verändern konnte. Besonders die düstere Atmosphäre die über der Geschichte lag, der Geruch von Qualm, Feuer, blutiges Chaos ist für mich sehr überzeugend herübergekommen. Ich hoffe du kannst mit meiner Kritik, obwohl ich nur wenige Fehler entdeckt habe, trotzdem etwas anfangen! Außerdem muss ich dazu sagen, dass ich relativ schnell mit deinen Abschnitten durchgekommen bin, und deshalb im Vergleich zu deiner Arbeit an meinem eigenen Text nur eine knappe dreiviertelte Stunde benötigt habe.


LG,
Darnarmur
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- Einmal Knochenmesser, immer Knochenmesser -
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