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Alt 09.01.2006, 22:48
Reginald Bull Reginald Bull ist offline
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Heft 2316: Rivalen der Kolonne (Arndt Ellmer)

Inhalt:
Der duale Kapitän übernimmt das Kolonnenfort TRAICOON 0099 in der Nähe Hayoks.
Sehr zu seiner eigenen Überraschung, denn eigentlich war hier ein anderes vorgesehen.
Es stellt sich heraus, daß der Vizekapitän Tafferier, ebenfalls ein duales Wesen und alter Bekannter des Kapitäns, bislang zuständig war. Zerberoff verachtet Tafferier, hält ihn für eine 'Mißgeburt', da seine Mischung aus Mor'Daer und Awour zu unbeherrscht für seinen Verantwortungsbereich ist.
Tafferier hat aus eigenem Antrieb heraus den Standort seines Forts 0099 mit dem eigentlich bei Hayok vorgesehenen getauscht, da seine Basisausrüstung auch TRAICAH-Fabriken umfaßt, die sich bei der Ausbeutung der nahen Jamondi-Welten als nützlicher als am ursprünglich geplanten Ort erweisen würden.
Daß eine solche (vermeintliche?) Fehlplanung passieren konnte, legt Zerberoff als weiteren Beweis für die Fehlleistungen der Dunklen Ermittler aus. Solche vermutet er an allen Ecken, um damit seine eigenen Fehlschläge vor den bald zu erwartenden Progreßwahrern rechtfertigen zu können.
Nachteil des Fortaustauschs ist allerdings, daß der Bau damit verzögert wurde.
Es findet jedoch kein Angriff statt, der Bau kann unangefochten abgeschlossen werden.
Allerdings stellt sich heraus, daß sie entdeckt wurden, was den dualen Kapitän angesichts seiner Erfahrungen im Solsystem nicht weiter überrascht.
Von gelegentlichen Haschmich-Spielchen mit den Terranern abgesehen, beginnt nach Bauende das große Däumchendrehen. Die Ankunft der Progreßwahrer verzögert sich erheblich. Was eine nicht unbeträchtliche Gefahr in sich birgt: die Vorräte an Hyperkristallen gehen zur Neige.
Zur Behebung dieses Umstands beschließt Zerberoff, eine der Fabriken zu einer nahegelegenen Welt zu schicken, die reich an Rotem Kalumvatt ist.
Diese Welt ist Caiwan, einer der Versorger Arkons mit Hyperkristallen.
Die Systemverteidigung kann sich absetzen, die Ureinwohner und verbliebenen Arkoniden kommen sämtlich ums Leben.
Während der Ausbeutung des Planeten, der dabei völlig zerstört wird, stellt Tafferier Zerberoff überraschend zum Duell und unterliegt.
Der duale Kapitän ist damit uneingeschränkter Kommandant der Chaosmächte in seinem Sektor, und hat dank des Kalumvatts auch weiterhin beträchtlichen Spielraum.

Gedanken:
Die Kolonne bei der Arbeit. Routiniert beschrieben.
Der Einblick zeigt Beruhigendes, aber auch deutlich Besorgniserregendes.
Man kann davon ausgehen, daß etliche Kolonnenforts vorerst lahmgelegt sein werden, da der Nachschub und die Ankunft der Progreßwahrer ausbleiben und nicht überall die Möglichkeiten (oder der Mut) zur Selbstversorgung gegeben ist. Denn auch TRAITOR kocht nur mit Wasser, bzw Hyperkristallen.
Allerdings bleibt ihre Technik weit überlegen, und auch die Art und der Umfang der Versorgung übertrifft die galaktischen Möglichkeiten bei Weitem.
Caiwan wird komplett zerlegt, um auch das letzte bißchen an Hyperkristall fördern zu können. Und das mit einer nahezu 100%igen Ausbeute, dh ohne Schwund. Und ohne auf Hilfskräfte wie die Caiwanen zurückzugreifen, wie es die Arkoniden mußten.
Ein großer Schwachpunkt zeichnet sich aber beim Personal ab.
Wie man erfährt, sind Völker wie die Charnaz Bakr aufgrund einer Täuschung im Dienst der Kolonne und müssen weitgehend durch Motivatoren zur Arbeit angehalten werden. Es kommt dennoch öfter zur offenen Fahnenflucht.
Bei anderen Völkern weiß bzw ahnt der duale Kapitän, daß sie durch die Kralle des Laboraten loyal gehalten werden. Er geht sogar soweit, dies auch für sich selbst nicht auszuschließen.
Aus seinen Erinnerungen geht hervor, daß sich schon viele Völker der Zusammenarbeit mit der Kolonne entziehen wollten, und dies meist mit der völligen Vernichtung zahlen mußten.
Die Beiläufigkeit, mit der gigantische Verluste in solchen Kämpfen hingenommen werden, läßt für die Milchstraße nichts Gutes ahnen.

Kritik:
Die Caiwan-Ebene hätte man sich schenken können.
Ein Happy End war eher umwahrscheinlich, und ein seitenweises beim-Sterben-zusehen gab es schon viel zu oft in der Serie.
Da wäre es mir schon lieber gewesen, die Vernichtung wäre nebenher erwähnt worden. Da man den Planeten und seine Einwohner schon aus dem Vorzyklus sozusagen intim kannte, hätte sich der Schrecken darüber evtl stärker auswirken können. Oder es hätte Proteste gegeben, daß man so lieblos alte Bekannte abserviert, auch möglich.

Ausblick:
ein militärischer Sieg der Galaktiker wird nach diesem Schaulaufen der Möglichkeiten der Kolonne noch unwahrscheinlicher, als er bislang schon war.
Allerdings könnte die Kolonne langfristig zerfallen, wenn sich eine Technik findet, die Krallen zu deaktivieren und die getäuschten oder versklavten Völker zur Rebellion gebracht werden können.
Kurzfristig wird einem bei der Vorschau auf den Titel des nächsten Romans allerdings himmelangst...
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mit Federkiel und Eichenspeer - dem Fehlerteufel hinterher
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Geändert von Reginald Bull (09.01.2006 um 22:51 Uhr)
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