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Alt 02.09.2010, 21:26
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Dark Umbra Dark Umbra ist offline
Drachenherz
Erforscher der Welten
 
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Die wiedergewonnene Kampfeslust und Motivation der Soldaten war erstaunlich: So weit man sehen konnte, wuselte jeder einzelne herum und befolgte die neuen Befehle.
Von Tarius selbst war nirgends eine Spur zu sehen.
Scheint zu schmollen, dachte Alor erheitert und vergaß so nach kurzer Zeit seinen Unmut. Seine neue Aufgabe hatte schon etwas für sich: Tarius war nicht mehr so gut auf ihn zu sprechen und würde so bald nicht mehr seinen Rat einholen wollen – auch wenn es dem nun ehemaligen Heermeister nie um den Ratschlag an sich ging: Er hörte ja eh nicht zu. Tarius brauchte einfach jemanden, auf den er einreden konnte.
„Und bis eben bin ich sein Opfer gewesen“, murmelte Alor vor sich hin, während er versuchte, im Getümmel Lutien zu finden. „Ich hab ihn als letztes gen Graben gehen sehen“, wiederholte er die Worte des jungen Soldaten, den er nach dem Verbleib des neuen Heermeisters gefragt hatte. Graben ist gut...“
Die Soldaten hatten ganze Arbeit geleistet: Inzwischen war ein riesiges Gebiet um das Heerlager herum von Fallgruben übersäht. Immer wieder kamen neue Wagenladungen voll Holz aus dem Süden an. Die Männer waren ganz schön auf Trab. Was auch immer Lutien angestellt hatte: Der Dornder verstand sein Handwerk.
Anscheinend auch, sich zu verstecken, überlegte Alor schmunzelnd. Der Soldat meinte, er würde vielleicht mithelfen...
Doch er hielt weiter nach ihm Ausschau. Irgendwo hier musste er ja sein. Die Dornder hatten zwar im Süden anschließend an das eigentliche Lager ihre Zelte aufgeschlagen, doch Lutien war Alors Eindruck zufolge ein Mann der Tat. Lutien würde wahrscheinlich selbst mit einer Schaufel in einem Loch stehen, anstatt auf seinem Pferd sitzend Anweisungen zu geben.
Alor lief an den ausgehobenen Gräben entlang, da er keine Lust hatte, seine Energie durch eine magische Suche zu verschwenden. Er musste gewissenhaft an seine Arbeit herangehen: Sollte es plötzlich zu einem Angriff kommen, brauchte er alle magische Kraft, die ihm zur Verfügung stand.
Außerdem war es nicht sehr höflich, jemanden durch Magie zu orten. Ein Normalsterblicher war mit der Wirkung von Magie nicht vertraut und würde sich ihr auch nicht bewusst werden. Lutien hingegen war ein wichtiger Mann in Dornd und kannte wahrscheinlich das beklemmende Gefühl, das einen beschlich, wenn der Geist eines Magiers den eigenen streift. Alor würde in so einer Situation weniger gut dastehen.
Für seinen unfreiwilligen Spitzelauftrag brauchte er möglichst Lutiens Zutrauen - und das gewann er nicht gerade, wenn er in dessen Privatsphäre eindrang.
Auch, wenn mich interessieren würde, was in ihm vorgeht. Ich traue ihm nämlich nicht...
Alor fand Lutien nicht auf Anhieb, doch dann erblickte er ihn zwischen den vielen Soldaten: Dreckverschmutzt, wie er mit einigen anderen Männern zusammen einen Graben aushob.
Der Magier trat an das Loch. „Lutien, braucht ihr noch zwei kräftige Hände?“
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Geändert von Dark Umbra (03.09.2010 um 13:50 Uhr)