Thema: Gedichte
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Alt 24.03.2011, 20:11
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Namida Namida ist offline
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Traeger des Lichts
 
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Ich weiß nicht wer noch meine schrulligen langen Gedichte von früher kennt aber jetzt bin ich wieder auf Fantasy-foren mit nem neuen Gedicht wieder extra lang und extra seltsam und ich lieeeeebe es :)
Wer erkennt auf welches Märchen das ne Anspielung ist gewinnt einen Keks.
(Der Gedanke dahinter ist aber ein anderer)

Der Spiegel und die Puppe

Die Geschichte erinnert mich stark
an ein Märchen, das ich einst las
Die Geschichte handelt von einem Kind,
das eine Puppe besaß
Die Puppe war wirklich wunderschön,
das Mädchen nicht ganz so hübsch anzusehn,
drum lachten die Andern darüber.
Es lacht auch ein Junge, den mochte sie sehr,
nichts störte das kleine Mädchen mehr
Denn niemanden hatte sie lieber

Sie wünschte sie könnte
sie wünschte sie würde
so wie die Puppe sein
Denn könnte sie wirklich
Denn würde sie wirklich
Dann wäre sie nicht mehr allein

Und weil ich schon sagte, dass diese Geschichte
schon fast wie ein Märchen sei
erklärt ihr der Spiegel an der Wand
Sie habe drei Wünsche frei

Nimm diesen Kamm hier, sagte der Spiegel,
und stecke ihn dir ins Haar
Denn mit diesem Kamm hier, so sagte der Spiegel,
wird die Haarpracht ganz wunderbar
Und wirklich, kaum hatte ein Zinken nur
die Kopfhaut des Mädchens berührt
während sie mit ihm durch die Haare fuhr
schon hat sie ein Kribbeln gespürt

Und als sie voll Stolz in den Spiegel sah
hat sie von der Puppe das schwarze Haar
Zuerst war sie glücklich und freute sich sehr
Doch dann gefiel ihr der Zauber nicht mehr
Denn etwas, das störte sie auch
Und das war ihr dicker Bauch

Nimm diesen Gürtel, sagte der Spiegel,
und schnalle ihn ganz fest zu
Denn mit diesem Gürtel, sagte der Spiegel,
verschwindet dein Bäuchlein im Nu
Und wirklich, kaum hat sie es getan
ohne zu wissen, wie
sie zog sich einfach den Gürtel an
da kribbelte es wie noch nie

Und wie sie vom Blick in den Spiegel erfuhr
Hat sie von der Puppe die gute Figur
Zuerst war sie glücklich und freute sich sehr
Doch dann gefiel ihr der Zauber nicht mehr
Denn etwas, das passte noch nicht
Sie hatte das Falsche Gesicht

Nimm diesen Apfel, sagte der Spiegel,
und beiße ein paar mal hinein
Denn mit diesem Apfel, sagte der Spiegel,
Wirst du wie die Puppe sein
Und wirklich, kaum hatte das kleine Kind
den letzten Bissen getan
naiv, wie kleine Kinder sind
starb es am Ende daran

Sie war nicht sehr glücklich, sie freute sich nicht
denn der Zauber gab ihr nur das schöne Gesicht
Doch half das kaum, denn schlussendlich
sind Puppen nicht wirklich lebendig
Und jeder war traurig darüber:
Die Freunde des Mädchens vermissen sie sehr
und niemand fehlt ihren Eltern mehr
denn niemanden haben sie lieber

Sie wünschte sie könnte,
sie wünschte sie würde
so wie die Puppe sein
Dann konnte sie wirklich
Dann wurde sie wirklich
und war ganz plötzlich allein

Als die Eltern sie suchten, ihre Tochter,
war alles, was sie sahn
ein zerbrochener Spiegel an der Wand
und zwei Puppen aus Porzellan

Es wusste nicht, das dumme Kind
Dass Märchen nunmal bloß Märchen sind
was hilft da ein hübsches Gesicht?
Um den Prinz zu kriegen, den sie nicht besaß,
Schneewittchen den giftigen Apfel aß
Doch wachgeküsst wurde sie nicht

-fin
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Music is my religion.
(Jimi Hendrix)

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