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Alt 20.03.2012, 18:46
Benutzerbild von Darnamur
Darnamur Darnamur ist offline
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Drachentoeter
 
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Diese Einteilung erscheint mir sinnvoll. Meinst du mit den Jeggostämmen in der Prärie, die du im letzten Absatz erwähnst die Indianer von denen Magasai abstammt?
@Tjured: Ich glaube Kellorn ist ein Mensch und kein Skrigg, zumindest wird er nicht als solcher beschrieben.
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Zusammenfassung Teil 5 (mittlerweile 71 Seiten)


Misstönendes Gebrüll ließ ihn die Ohren plötzlich aufrichten. Er verstand sofort: ein solcher Laut konnte nicht aus dieser Welt der Lichtlosigkeit stammen. Fellose Plattschnautzen waren es, die mutig oder dumm genug waren ihre Welt des Himmelslichtes zu verlassen, um hier durch die Schatten zu stolpern. Aber immerhin wussten sie sich zu benehmen.
Neugierig geworden beschloss er, ihnen entgegenzugehen. Vielleicht war diese Begegnung ja Teil seiner Mission. Bester Laune ging er auf den hässlichen Chor zu und sang ihnen seine Herausforderung entgegen.
Die Plattschnautzen verhielten, als er wie ein Geist aus den Schatten heraus vor sie trat. Er erkannte Keli-mit-den-feinen-Sachen unter ihnen, von dem er wußte, dass er wie ein vernunftbegabtes Wesen reden konnte, während andere Fellose nur das Gebrüll wilder Tiere von sich geben konnten.
"Ausbreitung deiner Persönlichkeit," sagte Arngshsziss.
"Ausbreitung nur auf deine Kosten," erwiederte Keli den Gruß in korrekter Weise. Arngshsziss zeigte ihm seine Axt. "Ich würde jetzt gern losschlagen."
"Und mir wäre es ein Vergnügen, hier und jetzt von deiner Hand zu fallen," sagte Keli die Worte des Friedens.
Die anderen Plattschnautzen murmelten irgend etwas in ihrer Tiersprache, und als er die Axt hob griffen zwei von ihnen an ihre Seite und holten diese verdammten Todspucker hervor. Er bleckte verächtlich die Zähne. Früher verstanden es die Fellosen noch zu kämpfen, heute töteten sie wie die wilden Hunde.
Ja, früher noch waren die Kämpfe noch ehrenhaft verlaufen. Stahl auf Stahl waren Schwerter und Äxte aufeinander gekracht, während sich die Kontrahenten mit verbissenen Gesichtern musterten. Doch in der heutigen Zeit wurden die Gegner von den Menschen einfach aus großer Entfernung hingerichtet. Ein Schuss aus den Mündungen ihrer Todspucker und das Duell war zu Ende. Es gab nichts, was Arngshsziss mehr verachtete als diese Feigheit.
Er entdeckte einen Mann in der Gruppe, der sich abseits der Norm mit einem Spaten bewaffnet hatte. Keine sehr kluge Wahl, wenn man ihn mit einer Axt, einem Speer oder einem Schwert verglich, aber immerhin ein Werkzeug mit dem man ehrenhaft kämpfen konnte und das ausgezeichnet dafür gemacht war einen Feind zu köpfen. Keli-mit-den-feinen-Sachen wechselte ein paar Worte mit dem Anführer der Plattnasengruppe, woraufhin dieser etwas sagte, woraufhin wiederum die große, dunkle Plattnase und die bleiche, schmale Plattnase ihre Todspucker sinken ließen. Keli-mit-den-feinen-Sachen wandte sich wieder Arngshsziss zu: "Sei gegrüßt Arngshsziss aus dem Haus des toten Marders, Sohn von Krasshar dem Blutsäufer. Diese Menschen würden gerne einen Handel mit dir schließen!"
Arngshsziss musterte die Männer: "Sie haben nichts, bei sich was Arngshsziss brauchen könnte. Außer sie arbeiten als Sklaven in den Steinminen!"
"Ich bezweifle, dass das ihr Wunsch ist, Arngshsziss aus dem Haus des toten Marders, aber binnen weniger Tage kann ich deinem Clan Felle und Öl liefern lassen." Der Skrigg nickte: "Mein Haus hat vertrauen in Keli-mit-den-feinen-Sachen. Was verlangen sie als Gegenleistung?"
"Ihr Anführer, der Graccon heißt, will noch heute Nacht zu Jorins Palast gelangen. Sie brauchen einen Mann, der sie schnell dorthin bringen kann und möglichst ohne Komplikationen!"
Arngshsziss blechte mit den spitzen Zähnen. Der Palast war eines der meist gehassten Orten von den Skrigg. Viele Menschen in Eisen mit Todspuckern und Speere. "Viele Felle und viel Öl."
"Na schön. Du wirst deine Felle und das Öl aber nur bekommen, wenn sie lebendig ankommen. Jetzt zeig ihnen Weg. Und mach einen Umweg um das Sagrsta."
"Sie werden ihr nicht begegnen. Ich werde dafür schauen." Arngshsziss deutete mit Nirrste, seiner Axt, in eine Richtung. Keli-mit-den-feinen-Sachen nickte und sprach auf die Plattschnautzen ein. Sie sahen nicht besonders glücklich aus. Doch als der Anführer der Plattschnautzen etwas in ihrer Sprache sagte, folgten die anderen. Guter Anführer. Hoffentlich auch guter Kämpfer.
Arngshsziss zeigte sein strahlendstes 52-Zähne-Grinsen. "Nach Plattschnautzenhöhle gehen. *grrrowwrrr* Ich hasse! Plattschnautzen machen Ärger untereinander? Ha! Ich liebe! Arngshsziss wird Plattschnautzen führen. Nicht weil Keli-mit-den-feinen-Sachen es so wünscht, aber weil es Arngshsziss so gefällt! Folgt!" Bester Dinge sang er sein Wanderlied, das den "Fellosen" schon bald schmerzhaft in den Ohren zitterte. Er bemerkte es und sang lauter.
"Das ist das Beste, was uns passieren konnte," raunte Kellorn Graccon zu. "Arngshsziss ist ein gewaltiger Krieger des Clans vom Haus des Toten Marders. Sein Wort hat hier einiges Gewicht und wird uns viele Türen öffnen, wenn nötig."
Nach etwa einer halben Meile blieb Arngshsziss plötzlich stehen und redete auf eine Gruppe anderer Skrigg ein, die aus den Schatten vor ihnen aufgetaucht waren. Kellorn lauschte angestrengt der Unterhaltung, und er wurde zusehens nervöser.
"Und?" fragte Graccon, ebenfalls unruhig werdend. "Öffnet uns unser Lieblings-Höhlenschakal die Tür?"
"Ich fürchte, nein," flüsterte Kellorn. "Wir haben nun echte Probleme. Dies sind junge Burschen eines anderen Clans, und sie haben gerade den Tag des Schmerzes, ihre Initation, hinter sich. Und sie müssen noch eine "Tat" vollbringen, um in den Kriegerstand aufgenommen zu werden. Sie sind vollgepumpt mit Adrenalin und unberechenbar."
"Und nun halten sie ein Schwätzchen?"
"Sie messen einander ab. Dies kann endlos dauern; jede besondere Tat will erwähnt und vom Gegner hinlänglich gewürdigt sein. Kommen sie zu dem Schluss, dass Arngshsziss nur heiße Luft verbläst, werden sie angreifen..."
Arngshsziss vom Haus des Toten Marders stieß sein grauenvolles Kampfgeheul aus und schlug einen schimmernden Bogen mit seiner Axt um sich herum.
"Das war`s, zieht eure Waffen!" zischte Kellorn. "Sie haben ihn eine fellose Plattschnautze genannt. Der Krieg ist erklärt!"
Die Namen all seiner sechzehn Götter ausstoßend riss Arngshsziss die Axt aus seinem Gürtel und raste mitten in das Getümmel der Skrigg, die aus dem Haus der Axt stammten. Er zerschmetterte das Brustsegment des Ersten, packte den erschlafften Körper und schleuderte ihn gegen seinen Kumpane, der daraufhin zusammenbrach. Anschließend versetzte er ihm den Todesstoß. Man beging als Krieger nur einmal den Fehler, einen kurzzeitig außer Gefecht gesetzten Gegner am Leben zu lassen.
Kellorn und Doro liefen ebenfalls los, um ihrem Tunnelführer zur Seite zu stehen. Carlos, Ratte und Graccon standen ein wenig ratlos da. Ihre Pistolen waren in diesem undurchsichtigen Getümmel nutzlos.
Am Überschendsten agierte Magasai. Er holte aus seinem Mantel eine Schlange mit gelblichbrauner Haut hervor und schleuderte sie weit in den Gang hinein. Die Taktik brachte schnell Erfolg- wenige Sekunden später ertönte der Todesschrei eines Skrigg.
Dann war es plötzlich vorbei; die vier letzten Jungkrieger warfen sich auf dem Rücken zu Boden und boten Arngshsziss die nackten Kehlen dar. Knurrend warf er sich nacheinander über sie und biss hinein, aber nicht sehr fest. Kellorn hielt Doro zurück, der gerade einem der Burschen den Hals mit dem Spaten teilen wollte, und Magasai fing vorsichtig sein lebendes Geschoss wieder ein.
Dankbar erhoben sich die vier wieder und machten sich davon. Sie hatten es gewagt, den schrecklichen Arngshsziss herauszufordern, das würde ihre Tat sein.

Weiter ging die Reise. Angshsziss führte sie weiter durch den scheinbar gigantischen Höhlenkomplex. Der Skrigg ging stets an erster Stelle. Einmal gab er den Anderen ein Zeichen zu verharren, woraufhin er um eine Ecke sprang und ein bestialischer Todesschrei erklang. Kurzdarauf kam er wieder hervor, wobei er ein Tier das einem achtbeinigem Panther mit Schuppenpanzer ähnelte hervorzog.
Sie gelangten in Höhlen die von fahl schimmerden Pilzen erleuchtet wurden. Ihre Sporen seien giftig, versicherte ihnen Arngshsziss. Auch weitere Skriggpatrouillen begegneten ihnen, die sie jedoch problemlos passieren ließen.
Doch dann erstarrte Arngshsziss plötzlich, als ihnen ein weiteres Skrigglied entgegenhallte. Die Menschen konnten es natürlich nicht verstehen, aber er selbst kannte es nur zu gut: Es war das Lied vom Fall Alt-Candvallons und von der Vertreibung der Skrigg in die Tiefen.
"Was singen sie da?", fragte Graccon, der Arngshsziss' Gesichtsausdruck richtig deutete. "Man nennt es das Knochenlied!", flüsterte Kellorn tonlos. "In unserer Sprache würde es in etwa bedeuten:

Die singenden Schreie der Blutscheren,
die uns trieben in die ewige Verdammnis,
die unsere Frauen und Kinder schickten in den Tod,
ihr Andenken soll nicht vergebens sein,
denn auch die Skrigg werden niemals vergessen,
durch unsere Hand wird das alte Rechte eingefordert werden

Das Lied endete und eine Gruppe von Skrigg trat aus der Finsternis hervor.
"Vauxir!", stieß Arnshsziss hasserfüllt hervor.
Der Angesprochene grinste aufs Furchterregendste. "Mögest du interessante Zeiten erleben," sagte er. Kellorn erstarrte, als er den harmlos klingenden Wunsch hörte, von dem er jedoch wusste, dass er für einen Skrigg sowohl Drohung als auch Fluch darstellte. Er drängte voran. "Ausbreitung deiner Persönlichkeit, Vauxir vom Hause Derer, Die Nach Felsen Riechen..."
"Keine Ausbreitung für dich, Oberweltwurm!" zischte Vauxir.
"Wir haben keinen Streit mit dem mächtigen Haus, Das Nach Felsen Riecht. Wir sind nur auf dem Weg zur großen Plattschnautzenhöhle der Eisenträger, und unsere Hände sind offen und leer..."
"Keli-mit-den-feinen-Sachen lügt," grinste Arngshsziss herausfordernd. "Plattschnautzen haben Todspucker. Plattschnautzen sind wie der Tod!"
"Vauxir hat schon immer in die Büsche des Todes gekackt," entgegnete der andere herablassend. "Ihr könnt mich nicht verletzen, denn wenn ich sterbe, dann wird es im Wind geschehen! Ja! Die Nach Felsen Riechen werden eines Tages nach oben gehen, und alle Plattschnautzen werden ihnen die Kehlen darbieten!" Seine Begleiter bellten zustimmend und schüttelten drohend ihre Speere gegen die Eindringlinge.
Arngshsziss lachte schallend. "Arngshsziss vom Haus des Toten Marders hat schon eine Seele getrunken, darum wird er einfach weitergehen und die Plattschnautzen zur Schmerzenhöhle bringen. Möge Sagrsta dich umarmen. Möge dein Fell trocken werden und die Augen trübe. Mögest du Blut spucken und Eiter pinkeln. Möge dein verlauster Versteck-Dich abfaulen und in die Sickergrube plumpsen..."
"Arngshsziss vom Hause des Toten Marders, gestern traf ich deinen Vetter Srirarrsh...durch die Rippen direkt ins Herz!"
Mit einer gedankenschnellen Bewegung fuhr Arngshsziss`Axt hernieder und spaltete einen der Skrigg von den Ohren bis zur Kehle, erst dann brach er in Kampfgeheul aus.
Doch Vauxirs Reaktion war anders als erwartet. Unter seinem Mantel holte er eine Pistole hervor und richtete sie auf Arngshsziss. Seine knapp zwei Dutzend Begleiter taten es ihm gleich und zielten mit ihren Waffen, sowohl auf den Skrigg, als auch auf die Menschen.
"Todspucker!", schnaufte Arngshsziss. "Du erbärmlicher Sohn einer Kreuzotter und einer stinkenden Ratte! Das Haus des toten Marders wird dir und deiner Brut ein Candvallon bescheren und deine gesamte Sippe auslöschen!"
Vauxir lächelte nur kalt: "Das wird kaum möglich sein. Das Haus des toten Marders existiert bereits nicht mehr. In diesem Augenblick wird Krasshar, der Blutsäufer öffentlich kastriert und in die Sagrsta verbannt! Du selbst wirst ihm in die Grube des Gifts folgen. Was die Menschen angeht- ein paar von ihnen taugen vielleicht zur Minenarbeit...der Rest...nehmt sie fest!
Carlos wollte schon einen Schuss abgeben, aber Graccon hielt in zurück. Gegen diese Übermacht hatten sie keine Chance. Er selbst wurde von zwei Skrigg auf den Felsenboden gestoßen und verschnürt, dann wurden sie in das Lager des Hauses Derer, die nach Felsen riechen abtransportiert...
Graccon und die Seinen wurden in einen großen Verschlag gestoßen, in welchem sich bereits mehrere Skrigg befanden. Kellorn erkannte Angehörige des Hauses des Toten Marders, der Feinfüße, der Axt, der Schwarzzahngrinser und noch viele andere, deren Herkunft ihm unbekannt war. Scheinbar waren nicht alle Schakale bereit, Vauxirs wahnsinnige Träume eines neuen Skrigg-Großreiches zu teilen.
"Diese Wilden sind erstaunlich modern ausgerüstet," sagte Ratte und sah Kellorn bedeutsam an. "Findest du nicht, großer Handelsmann?"
"Du bellst den falschen Baum an," gab Kellorn aufgebracht zurück. "Feuerwaffen an die Skrigg zu verteilen ist schlimmer als Brunnen zu vergiften. Für so eine kranke Idee hat sich bei mir noch nie auch nur eine graue Zelle krumm gemacht!"
Von irgendwo jenseits der Schatten drangen hin und wieder gequälte Schreie zu ihnen herüber, gefolgt von schadenfrohem Heulen und Jaulen. Das Haus, das nach Felsen roch ließ wohl einige Exempel statuieren.
Sie hatten Arngshsziss nicht weit von ihnen an einen Stützbalken gebunden, und japsende Welpen wuselten um ihn herum, malträtierten ihn mit Steinen und Stöcken und lachten dabei. Den Sohn des Blutsäufers kümmerte es nicht. Aufrecht wie eine Lanze stand er da und sang hoch erhobenen Hauptes sein Todeslied.
Schon morgen würden sie ihn in die Grube des Giftes hinunterlassen, was den sicheren Tod bedeutete. Sagrstas Fängen konnte man nicht entgehen. Graccon und die anderen würden als Sklaven in den Minen arbeiten und diejenigen von Ihnen die man als unbrauchbar erachtete würde man dem Skrigg gleich hinterherschicken. Ihr Plan war kläglich gescheitert, bevor sie Jorins Palast überhaupt erst erreicht hatten. Arngshsziss' Todeslied begleitete Graccon bis in seine Träume...

Am nächsten Morgen wurden sie aus dem Verschlag geholt, und auch Arngshsziss banden sie los. Erstaunlicherweise hatte ihm die Nacht am Pfahl scheinbar nichts ausgemacht; aufrecht und kraftvoll ließ er sich von seinen aufmerksamen Bewachern führen.
Kellorn hörte dem stetigem Wortschwall der Skrigg zu, und er sagte schließlich: "Der Plan ist geändert worden. Wir alle sollen nun sterben, als Inspiration für die bald siegreichen Truppen. Sie werden sich sicher etwas recht spektakuläres für uns ausdenken, denn Menschen fängt man in letzter Zeit nicht sehr oft hier unten."
"Wie aufmerksam von ihnen," grinste Graccon bitter.
Eine geraume Weile ging es durch die nur von wenigen Fackeln erhellte Finsternis voran, einige Male blieben sie stehen, um ein Hindernis aus dem Weg zu schaffen, dann weitete sich der Stollen bald zu einer geräumigen Höhle. Riesig schien sie zu sein, die Wände waren in der ewigen Düsternis nicht zu erblicken. Hunderte von Skrigg hatten sich hier versammelt und bellten und knurrten wild durcheinander, begierig darauf zu erfahren, wie Fellose sich wohl anstellen würden, wenn es ans Sterben ging. Eine kleine Empore war errichtet worden, und drei gewichtig dreinschauende Skrigg hatten auf ihr Platz genommen.
"Darf ich vorstellen," sagte Kellorn. "Der Kerl auf dem höchsten Sitz ist Draghdzur, Herr über das Haus das nach Felsen riecht und über all diese verlausten Köterfressen hier. Zu seiner Linken Tremglir mit dem Schönen Ohr - ein Gegner hat es ihm im Kampf abgebissen. Und den Bastard zu seiner Rechten brauch ich wohl nicht mehr vorzustellen." Vauxir sah zu ihnen herüber, erkannte Arngshsziss und lachte bellend.
Der Sohn des Blutsäufers wurde an den Rand einer weit ausladenden Grube geführt, und Vauxir erhob sich, ging auf ihn zu und fühlte sich wohl zu einer kleinen Ansprache bemüßigt. Graccon konnte die geballte Spannung in der Luft förmlich körperlich fühlen. Eine Menge Mana war hier konzentriert, gespeist aus der Erwartungshaltung der blutgierigen Meute. Mana, welches er vielleicht nutzen konnte!
Er lauschte in sich hinein, alle Störungen von außen ausblendend, und fand seine innere Mitte. Aus dem Sonnengeflecht heraus gelang es ihm tatsächlich, ein Feld aufzubauen. Sein Raumsinn erwachte zum Leben. Er lenkte ihn durch seinen Willen und fühlte astral in die Grube hinein...
Aus dem Astral formte Graccon ein Lebewesen. Etwas vom einfachsten, auch wenn es ein künstlerisches Talent braucht. In seinen Gedanken nahm es die Form eines Drachen an. Er glaubte nicht, dass die Skrigg schon mal einen gesehen haben, aber es ist das furchteregenste, das ihm gerade einfällt. Vielleicht noch etwas grösser als die Echten. Für hochprozentige Astral-Anwendungen fehlte ihm leider die Übung und Erfahrung.
Als er fertig war liess er ihn aus der Grube aufsteigen. Der Drache leuchtete schwach, damit ihn auch wirklich jeder in dieser dunklen Höhle sehen kann. Die Reaktionen der Skrigg fielen heftig aus. Vauxir war von der Empore gesprungen und versuchte zu fliehen. Elendiger Angsthase. Arngshsziss schrie die Kreatur einfach nur an, als würde der Drache dadurch eingeschüchtert werden. Viele Skrigg feuerten mit ihren Pistolen und Gewehre, doch diese gingen einfach durch. Einige wandten sich zu Flucht. Die Skrigg versuchten durch die Zugangshöhlen zu fliehen, doch sie kamen nicht weit. Aus den Zugängen waren auch Schüsse zu vernehmen, die Skrigg fielen Reihenweise einfach hin. Graccon beobachtete fasziniert den Ablauf.
"Danke für die Ablenkung, doch die Armee wird jetzt den Rest übernehmen." Die Stimme kam von hinter ihm und er kannte sie. Nein, wie konnte sie ihn hier finden?? Das kann nicht sein! Der Drache begann zu flackern.

"Ist schon eine Weile her, dass ich das letzte Mal hier war. Damals musste ich wegen ein paar kleineren Vorfällen weggehen."
"Du meinst doch 'fliehen', oder?" Esterlar konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
Die drei Neuankömmlingen beobachteten gerade wie es einem kleinen Jungen gelang, ein kleines Brot von einem Marktstand zu stibitzen. Der Verkäufer war zu sehr mit einem Kunde beschäftigt um etwas zu bemerken. "Wie ich Candvallon vermisst habe. Der Junge gleicht schon fast mir, als ich hier meine Kindheit verbracht habe!"
"Wie auch immer!", meinte Esterlar. "Wir haben nicht viel Zeit, die Wunder dieser alten Stadt zu bewundern. Wir sollten so schnell wie möglich versuchen, mit Graccon in Kontakt zu treten. Es wundert mich ohnehin, dass uns die Torwachen ohne Probleme passieren ließen."
Nortia zuckte mit den Schultern: "Wie willst du ihn überhaupt finden. Der Magier scheint uns ja keine große Hilfe zu sein!" Sie blickte zu Gusgan, der labil hinter ihnen herwankte.
"Ich bin immer noch nicht sicher, ob wir überhaupt in Candvallon suchen sollten, aber bislang ist es unsere einzige Spur! Da er uns im Moment nicht weiterhelfen kann, fällt mir nur eine Person ein, die vielleicht wissen könnte, wo Graccon ist. Die Person, die vielleicht sogar mehr über die Vorgänge in der Stadt Bescheid weiß, als Jorin selbst!"
"Und wer soll das sein?", fragte Nortia zweifelnd.
Esterlar grinste: "Der Bettlerkönig!"
Gusgan zuckte zusammen, als die Vision ohne Warnung über ihn kam. Er hatte das Gefühl von Weite und Dunkelheit, und von vielen Wesen in Angst. Dann erblickte er seinen Meister und wusste, dass dieser sich gerade astral betätigte. Er hoffte, dass dies lang genug dauern würde, um ihn zu lokalisieren.
JA, MYLORD, IHR TUT GUT! EIN WENIG NOCH, ICH HABE EUCH FAST ERREICHT!
Vauxir wurde von den zurückweichenden Skrigg einfach zurück in die Höhle gespült und stand plötzlich einem knurrenden Arngshsziss gegenüber. Rasch zog er seine Pistole und spannte den Hahn.
Graccon sah es und beschloss, es mit einer Elementwandlung zu versuchen. Er hatte diesen stolzen Schakal liebgewonnen, und war es nicht sein Verschulden, dass er in diese Lage geraten war? Er hoffte, dass er noch das Mana dafür aufbringen konnte.
MYLORD, WENN EUCH DIE KRAFT FEHLT, HIER, NEHMT VON MEINER. ABER HÖRT JETZT NICHT AUF!
Der Hahn schnappte zu, ein Funke sprang in die Zündpfanne, doch der Sand darin zeigte sich davon völlig unbeeindruckt. Dann war Arngshsziss heran, beide krachten ineinander, und man sah nur noch ein rasendes Gewühl aus schlagenden Klauen, tretenden Beinen und zuschnappenden Kiefern. Dann ertönte ein hässlicher, schnappender Laut, als Vauxirs Rückgrat brach. Mit letzter Kraft legte Vauxir den Kopf zur Seite und bot dem Sieger seine nackte Kehle dar.
Arngshsziss kämpfte gegen den Gnadeninstinkt an, den diese Reaktion in ihm auslöste, und er blies Vauxir seinen stinkenden Atem ins Gesicht. "Da hast du deinen Wind!" Dann biss er in die dargebotene Kehle, und diesmal tat er es nicht sanft...
Und dann brach die Vision einfach ab, als Graccon sich zu dem unerwarteten Sprecher umwandte.
"He, alter Hexer, träumst du? Wir haben heute noch etwas vor."
Freudig beschloss Gusgan, diesen beiden netten jungen Leuten weiter zu folgen, die ihm so viel von der großen Welt zeigten.
Der Marktplatz war gut gefüllt. Die Menge machte jedoch Platz, als Gusgan, Esterlar und Nortia auf den Pferden durch die Straßen ritten. Pferde waren hier so etwas wie ein Statussymbol. Gusgan sprach dauernd Leute an, die ihm dann verwirrt nachblickten.
"Natürlich, den Bettlerkönig. Und wie willst du ihn finden?"
"Das könnte noch ein Problem werden. Du bist hier aufgewachsen, du kennst dich hier aus. Sag du es mir wie."
"Vielleicht weiß ich wirklich Jemand der es kann, garantieren kann ich aber nichts. Lass uns zum Wirtshaus 'Zum Erschlagenem' gehen."
"Und dort können wir mit dieser geheimnisvollen Majestät Kontakt aufnehmen?"
Nortia lachte schallend. "Niemand nimmt mit dem Bettlerkönig Kontakt auf. Die Siele Candvallons sind gefüllt mit den Dummköpfen, die das versuchten. Nein, der "Erschlagene" ist die heimliche Basis Bragrimms. Wer immer vorhat, sich einen Ruf in der Unterwelt dieser Stadt zu schaffen, der ist bei ihm an der richtigen Adresse, denn er kann dir sagen wann und wo die dicksten Fische zu holen sind. Er selbst hehlt, und wenn man wirklich gut ist, sorgt er dafür dass dein Name in der Flüsterzeitung bekannt wird. Und mit etwas Glück ist es dann der Bettlerkönig, der nach dir sucht.
Ich hoffe nur, der alte Halunke zierte nicht schon längst einen Galgen. Übrigens hasst er Jorin wie die Pest, auf dessen Urteilsspruch hin ihm das Schandmal ins Gesicht geschnitten wurde. Glaub mir, das ist unser Mann!"
"Wenn du meinst!", sagte Esterlar zweifelnd.
Die Schenke "Der Erschlagene" lag im finstersten Teil von Candvallons Hafenviertel. Die Gassen waren sehr eng. Ein guter Ort für Diebe, Mörder und andere zwielichte Gestalten, die hier ihr Unwesen trieben. Die Häuser selbst waren in erbärmlichen Zustand. Zugenagelte Fenster, verfallene Bauruinen, angeschwärzte Hauswände. Bettler hockten auf dem nacktem Boden, um ihre zahlreichen Verstümmelungen preiszugeben. Natürlich war nur die Hälfte von ihnen echt. Nortia bezweifelte, dass diese Männer und Frauen gute Einnahmen machten. Adelige ließen sich hier so gut wie nie blicken. Wahrscheinlich war es Ihnen auch nur hier gestattet zu betteln.
Endlich erreichten sie den "Erschlagenen". Vor der Tür lag ein älterer Mann. In zwei Teilen. "Was ist hier passiert?", flüsterte Esterlar. "Gleich werden wir es herausfinden!", meinte Nortia und stieß die von Äxten zerfleischte Tür auf. Im Inneren fanden sie den Schauplatz eines Gemetzels vor.
Innen sah es aus, als wäre eine Herde Stachelreiter quer durch den Schankraum gestürmt; kein Tisch stand mehr an seinem Platz, die meisten waren umgeworfen, und zwei regelrecht zerlegt worden. Im Zentrum glosten noch die Reste eines kleineren Feuers, dort wo die Ölfunzel herabgefallen war. Alle Fenster waren zersprungen.
Und zwischen diesem Durcheinander lagen die Überreste derer, die hier zum Reden und Trinken gekommen waren. Einige waren regelrecht zerhackt, doch den meisten war die Kehle durchschnitten worden, als hätte man sie hingerichtet. Nortia hörte bei vierzehn auf zu zählen. "Bragrimms?" rief sie probehalber.
Ein kurzes Poltern war aus dem Keller zu vernehmen. Sofort verschwand sie in dem Nebenraum, fand die schmale Klappe und öffnete sie. Im nächsten Moment musste sie der Eisenstange ausweichen, die gegen ihr Gesicht stieß. Wütend ergriff sie die Hand, welche die Stange hielt und zog den hinterhältigen Angreifer aus dem Loch.
Es war ein untersetzter Kerl mittleren Alters mit Halbglatze, er hatte eine fleckige Schürze um den nackten Oberkörper gebunden und trug sonst nur eine alte Lederhose, und diese wohl schon geraume Zeit. Er warf sich auf den Boden, barg das Gesicht in den Händen und schrie: "Nur zu, du mörderische Ausländerhure! Beende, was deine Kameradinnen liegenließen! Meine Kneipe habt ihr schon gemordet, nun schick mich den anderen hinterher! Und ich kenne keinen verdammten Graccon! Täte ich es und hätte ich ihn nun vor mir, so würde ich ihm selbst den Schädel spalten! Zum Arull, worauf wartest du noch?"
"Wie sahen die Kameradinnen aus?" Nortia versuchte es bedrohlich auszusprechen, doch es will ihr nicht wirklich gelingen. Zum Glück scheint er zu sehr in seiner Angst versunken zu sein. Er zuckte hilfslos die Schultern. "Ich habe sie nicht gesehen, nur ihre Stimmen gehört! Sie klangen Nesolatisch, ich habe nichts verstanden."
"Danke für die Info. Willst du noch etwas loswerden, bevor ich dein erbärmliches Leben beende?"
"Neiiin! Ich habe ja alles..." dann hielt er inne und drehte seinen Kopf langsam zu ihr um. In seinem Gesicht lag ein Erkennen. Er Sprach das Wort ganz langsam. "Nortia?"
Sie brach in schallendes Gelächter aus. "Bren, wie er Leib und Lebt!"
"Wie kannst du nur Witze machen, während hier überall Tote liegen?"
"Man gewöhnt sich dran. Der Job."
"Ich könnte jetzt einen guten Snaps vertragen. Gebe einen aus."
Esterlar stand in der Tür zum Nebenraum und sah auf den Wirt herab, als wäre er eine räudige Ratte. "Du erwähntest Graccon."
Bren sah ihn an und nickte eifrig. "Ja, diesen Namen erwähnten diese Teufelinnen, ehe sie die anderen..."
"Für jemanden, der nichts mitbekommen hat, weißt du erstaunlich viel."
"Bitte, gnädiger Herr," sagte Bren und blickte Nortia um Beistand flehend an. "Ich habe nur diesen Namen gehört, und wie ich sagte, sie sprachen Nesolatisch..."
"Aste fragim tremali geronwin cul?"
"Ah...tremali dor imferas..."
"Imferati."
"Ja, genau, imferati. Ich spreche diese Sprache nicht sehr gut."
"Das ist Pelingorisch, und diese Sprache haben diese Furien gesprochen! Und du hast sehr gut verstanden!" Er richtete den Balläster auf Brens Stirn. "Du hast drei Sekunden, dich zu erinnern, wo Graccon ist!"
"Nein!...bitte, Bragrimms würde mich..."
"...nicht schneller töten, als ER es tut," sagte Nortia unvermittelt scharf. "Bren, in meiner Erinnerung bist du kein Dummkopf. Wenn du dich nicht sehr verändert hast, dann solltest du jetzt nicht aufhören zu reden."
"Na schön!", wimmerte der Wirt. "Ich erzähle euch Alles, nur nehmt bitte euer Ding weg." Auf Nortias Nicken hin, legte Esterlar den Balläster am Tisch ab. Die Mündung zeigte nach wie vor auf Bren.
Der Wirt wischte sich den Schweiß von der Stirn: "Schön, ich habe Graccon gesehen. Ihn selbst hätte man vielleicht übersehen können, aber nicht die Männer die mit ihm gingen. Ein Riese, ein Hagerer, ein Stummer und ein Wilder.
Sie hatten sich mit Bragrimms getroffen und jeder hier, weiß das man sich besser nicht mit ihm anlegt. Er sagte, dass er meinen Keller inspizieren wollte und ich gab ihm die Schlüssel. Ihr müsst wissen, dass er kein Mann ist, dem man widerspricht.
Graccon und seine Kameraden verschwanden schließlich, ohne das ich es bemerkte. Sie haben ihre Bezahlung am Tisch zurückgelassen. Bragrimms blieb noch eine Weile da. Dann kam Cynthia Solis, die rechte Hand von Mervis Dunkeldrache herein, zusammen mit einem dunkelhäutigen Priester des Arull. Beschützt wurden die beiden von einem gewaltigem Muskelberg!"
Esterlar unterbrach ihn: "Wer ist dieser Mervis Dunkeldrache?" "Der Seneschall der roten Kürasserie!", antwortete Nortia an Brens Stelle. "Feldans Konkurrenz, wenn man so will. Fahrt fort, Bren!"
"Nun...", der Wirt trommelte nervös mit den Fingern auf dem Eichenholz. "Sie beschrieb mir das Aussehen Graccons und fragte mich, ob ich ihn gesehen hätte. Es gelang mir aber sie abzuwimmeln. Darin bin ich eigentlich sehr überzeugend, wisst ihr?" Er sah auf, und erzählte hastig weiter, als sich sein Blick mit Esterlars kreuzte: "Daraufhin ging sie zu Bragrimms und zusammen verließen sie den "Erschlagenen". Dann, einige Stunden später, kamen die Amazonen. Sie waren in dunkle Umhänge gekleidet und trugen Pistolen und Armbrüste bei sich. Sie führten eine Frau, als Gefangene mit sich, die wohl zu Graccon gehörte. Sie hat Ihnen wohl den Ort verraten, an denen sich ihr Anführer und Bragrimms sich getroffen haben. Sie hatten auch einen Übersetzer bei sich, einen kleinwüchsigen Mann mit finsteren Augen. Als ich ihre Fragen nicht ausreichend beantworten konnte, richteten sie ein Massaker unter den Gästen an. Ich selbst bekam einen Schlag gegen den Schädel und verlor mein Bewusstsein!"
Einige Leute stürmten herein, und sie trugen die langen braunen Mäntel der Geheimen Miliz. Hat ja lang genug gedauert, dachte Nortia.
Es waren alles neue Gesichter, bis auf Yorgum, den Nortia erst vor wenigen Wochen rekrutiert hatte. Er war perplex. "Meisterin Nortia! Und Ticardo! Habt ihr euch hier ausgetobt?"
"Komm, Hombre," grinste Esterlar. "Stell dich nicht dümmer als du bist."
"Wer führt diese Streife?" fragte Nortia. Ein vierschrötiger Kerl mit Stiernacken trat hervor. "Das bin ich."
Nortia drehte den Balläster in seine Richtung. "Noch mal; das kannst du besser." Der Kerl schluckte schwer. "Ihr, Meisterin Nortia. Ihr führt diese Streife."
"Gut. Nachdem das nun geklärt ist, schnappt euch diese armen Teufel und stapelt sie vor der Tür. Wer ein Anrecht auf sie erhebt, der kann sie mitnehmen. Ansonsten überlasst sie dem Aufräumkommando der Ratten."
Noch immer ein Kind der Unterstadt, dachte Esterlar schaudernd. Und er sagte: "Graccon ist also verschwunden. Ich denke, wir sollten uns diesen Keller einmal genauer ansehen."
"Doch zuvor brauchen wir endlich einen Heiler, und eine Stärkung zuvor wäre auch nicht übel. Bren, gilt deine Einladung noch?"
Gusgan wankte totunglücklich von Leiche zu Leiche. "Keine Waffen," jammerte er. "Alle bleiben tot wie Steine. Gib mir die Waffen! Nein, bleibt mir damit vom Leibe! Nun gib schon...!"
Esterlar drehte den Balläster auf ihn und sagte: "Bumm!"

Der süßliche Geruch von Blut erfülte die Luft. Armbrustbolzen, Pfeile und Patronen zerrissen schreiend die Luft. Äxte, Schwerter und Dolche wurden in Leiber gerammt. Leichen sackten zusammen. Blut besprenkelte den Boden, breitete sich in Lachen über den Untergrund aus, spritzte aus Hälsen, Herzen und abgetrennten Gliedmaßen. Die Kämpfer brüllten und fluchten und kämpften und schrien und starben.
Aus den Seitengängen der gigantischen Höhle strömten dunkel gekleidete Amazonen und streckten die verteidigenden Skrigg mit gezielten Schüssen nieder. Ihre Primärziele waren vor allem jene Schakalsmenschen, welche sich die Zeichen der Todesgötter auf den Schädel hatten tätowieren lassen- Die Schamanen.
Während sie zum Anfang noch den Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatten, schlugen die Skrigg nun aber mit aller Kraft zurück. Denn auch sie waren nun im Besitz von Pistolen.
Tremglir mit dem schönen Ohr, der bis dahin wie versteinert neben seinem Meister gesessen hatte, erhob sich nun. Er beschrieb mit seiner Hand eine Geste und die von Graccon erschaffene Drachenillusion flackerte und verblasste dann.
Dann wandte er sich den Gishkas zu- denn das waren sie ohne Zweifel. Und zwar viel mehr- als es in den Berichten stand. Tremglir konzentrierte sich auf einen der größeren Hauptzugänge. "Xanshszss srangghrk hnartsalar!" Er öffnete sein Maul und blutfarbene Wolken strömten daraus hervor, flogen zielstrebig auf den Tunnel zu- und explodierten dann in einem gewaltigem Feuerregen. Zwei Dutzend der Amazonen verglühten auf der Stelle...
Vauxir blickte zu Arngshsziss auf: "Sie werden uns alle vernichten. Gib mir eine Axt und ich helfe dir!" Sein Bezwinger schaute ihm in die Augen, dann nickte er und warf ihm ein Beil zu: "Befrei die Gefangenen..." Vauxir rannte los.
"Das ist nicht möglich!" rief Ratte verblüfft aus. "Ich hörte seinen Rücken brechen! Er dürfte sich überhaupt nicht bewegen können..."
Kellorn lachte, und seine Verzweiflung schwang darin mit. "Er ist ein Schweinehund und ein Kriegstreiber, aber er ist auch ein Skrigg. Sie schalten den Schmerz einfach ab, wenn es nötig ist, auch wenn sie hinterher zusammenbrechen. Du tötest sie entweder sofort oder gar nicht."
Carlos deutete zu der Empore, und sie sahen es: ihre eigenen Waffen lagen dort auf einem Tuch ausgebreitet. Sie sollten wohl Bestandteil ihrer Abschiedszeremonie werden. Rasch bewaffneten sie sich.
Ein einzelner Skrigg im Kampfrausch stürmte mit dem Speer auf sie zu und wollte sich auf Magasai stürzen. Rasch feuerte Carlos auf ihn. Es gab einen gewaltigen Knall, und danach war nicht mehr viel Skrigg übrig, das zu Boden fallen könnte. Magasai stand da, über und über mit Blut und den Inhalten diverser Eingeweide übergossen. "Hast du schon wieder Schrapnell geladen?" fragte er Carlos mit düsterem Blick. "Phragda, was für ne Sauerei!"
Den Gishka war es inzwischen gelungen, eine Schützenreihe aufzubauen, und sechs Dutzend Gewehre feuerten zugleich. Die Skrigg fielen wie Weizen unter der Sichel, doch die große Masse zeigte sich wenig beeindruckt und stürmte voran. Aufgrund der ungeordneten Aufstellung der Schakale feuerten nur wenige Skrigg zurück. Da hinter ihnen weitere Gishka in die Höhle drängten, war den Schützinnen kein Rückzug und Nachladen möglich, also erwarteten sie die Meute mit vorgestrecktem Bajonett. Der Zusammenprall war heftig und schmutzig.
Tremglir mit dem Schönen Ohr schickte den Angreifern eine weitere Purpurwolke entgegen, doch diese wurde durch eine fremde Macht festgehalten. Es begann in ihr heftig zu knistern und zu wetterleuchten, dann zerplatzte sie einfach zu einem blutroten Funkenregen und verwandelte einige Skrigg zu Asche. Überrascht hielt er nach dem Adepten Ausschau, dem dieses magische Meisterwerk gelungen war, doch da traf ihn ein Armbrustbolzen in die Brust und warf ihn zu Boden.
Die Reihe der Gishka wankte, aber sie brach nicht. Auf jede gefällte Amazone kamen gut drei Schakale; Panzerung, Meisterschaft und Disziplin begannen sich gegen Wildheit und Todesverachtung durchzusetzen. Draghdzur erkannte mit Schrecken, dass die Schlachtreihe begann vorwärts zu marschieren, und immer spärlicher drangen seine Krieger auf sie ein, um sie aufzuhalten. Doch ihr Untergang war bereits besiegelt, als plötzlich dreihundert Skrigg mit Vauxir an der Spitze in ihrem Rücken auftauchten und sich durch den Aufmarsch wühlten wie die Säge durch die Binsen.
Innerhalb kürzester Zeit waren alle Gishkas der südlichen Tunnel getötet worden. Ihre Streitmacht war einfach zwischen Hammer und Amboss zerquetscht worden. Nur eine Handvoll der Amazonen wurden gefangen genommen, der Rest fiel durch die Hand der Skrigg.
Graccon wurde inzwischen von seiner Entführerin fortgeschleppt. Bei halbem Bewusstsein bekam er ihr Gespräch mit: "Nimm dir ein paar deiner besten Kriegerinnen und bring ihn zum vereinbarten Treffpunkt. Ich halte hier die Stellung..." Graccon spürte wie sein Körper angehoben und fortgetragen wurde...
Die Schlacht entwickelte sich zu Gunsten der Verteidiger. Nur im Osten wurde noch heftiger Widerstand geleistet, doch Draghdzur war zuversichtlich, dass die Gishkas bald bezwungen waren. So wie Ihnen, würde es allen Menschen ergehen. Candvallon war bereit für seinen rechtmäßigen Erben. Diese Schlacht war genau das, was er gebraucht hatte um die Skriggstämme hinter seinem Rücken zu einen. Selbst der Dümmste hatte nun sicherlich die Gefahr erkannt, die von den felllosen Plattschnauzen ausging.
Dann war das Tosen und Knallen vorbei. Die letzten drei Dutzend Gishka wurden von den Skrigg umringt, zwischen die Speere genommen und entwaffnet. Sagrsta durfte sich auf ein Festmahl freuen.
Am Rand der Grube standen Ratte, Magasai, Carlos, Moro und Kellorn und schauten auf einen gebrochenen Arngshsziss, der am Boden hockte und in die unergründliche Schwärze der Grube starrte.
"Habt ihr gesehen, wer den Meister entführte?" brach Ratte irgendwann das Schweigen. "Eine Frau war es, und sie trug die Uniform der Roten Kürassiere..."
"Die Gishka lassen sich von jedem bezahlen, doch sie folgen nur einer Frau," bestätigte Carlos, der weit herumgereist war.
"Plattschnautzen gehen nun besser nach hause," sprach Arngshsziss plötzlich, und Kellorn übersetzte für die anderen. "Draghdzur hat heute viele Krieger gewonnen und viele Todspucker erbeutet. Ihr werdet interessante Zeiten erleben."
"Wirst du zu deinem Stamm zurückkehren, um Rache zu üben?" fragte Magasai. Arngshsziss antwortete nichts darauf, und Kellorn erklärte: "Er hat keinen Stamm mehr. Wird der Rudelführer getötet, gehört das Rudel dem Sieger. Die Skrigg kennen keine Erbregentschaft. Der Sieger bekommt alles."
"Ich werde Vauxir töten, und ich werde Draghdzur besiegen und die Skrigg wieder auf den alten Weg zurückführen," schwor Arngshsziss. "Schakale der Dunkelheit, frei und stolz. Dies schwört Arngshsziss vom Hause des toten Marders, das es nicht mehr gibt, im Namen des Blutsäufers, der hier Sagrsta umarmte!"
"Wir folgen besser dem Meister," sagte Ratte, und das war der Abschied. Nur Kellorn sah sich noch einmal um. "Ausbreitung deiner Persönlichkeit, tapferer Arngshsziss vom Hause des Toten Marders, Sohn des Blutsäufers..."
"Auf deine Kosten," antwortete Arngshsziss tonlos, ohne aufzusehen.
Er blieb alleine zurück und starrte noch lange in die Finsternis von Sagrsta.

Mit einem Knall wurde die Tür aufgerissen und Königin Sillisa blickte verwirrt auf.
In schwere Rüstungen gekleidete Männer strömten in die Gemächer ihres neuen Zufluchtsortes, indem sie verweilen wollte, bis Graccon seine Mission erfüllt hatte und daran hatte sie keinen Zweifel- er war ihr bester Mann.
Einer der Kerle, ein Riese von einem Mann mit dem Blick eines gefräßigen Wolfes baute sich vor ihr auf und entrollte eine Schriftrolle und brüllte dann mit lauter Stimme: "Im Namen von Königin Sillisa, Frau des rechtmäßigen Königs Takin von Avalien soll diese Frau festgenommen und vor dem morgigen Tag hingerichtet werden. Sie wird beschuldigt, eine Doppelgängerin zu sein, die ein Komplott gegen die Krone plant. Männer, legt sie in Ketten!"
Sillisa sah ihn herablassend an. "Hättet ihr die Güte, braver Hauptmann, mir dieses Schreiben auszuhändigen? Mich würde interessieren, wer es unterzeichnet hat." Der Schlag traf sie völlig unvorbereitet und warf sie zu Boden.
"Dreckige Verräter brauchen mich um gar nichts zu bitten! Macht sie bereit zu ihren Rendevouz mit ihrem neuen Liebsten, dem Loch!" Kräftige Hände rissen sie wieder empor und Ketten legten sich um sie.
Sie spürte ein leichtes Ziehen in ihrem Inneren, dann einige kräftige Schläge. Es strampelte wieder.
Sei unbesorgt, mein Liebes. Eines Tages werden wir über all dies lachen, und du wirst der Herr von allem sein. Die Herrschaft ist dir bestimmt, nicht das Verderben.
Ein wenig später saßen sich in einer anderen Flucht des Palastes Jorin und Graccon gegenüber; der eine die Situation in vollen Zügen genießend, der andere nur durch aufmerksame Kürassiere zur Ruhe gezwungen.
"Mein lieber Lord Graccon," lächelte der Kronprinz liebenswürdig und schob ein Pergament zu seinem Gefangenen rüber. "Ich will Euch nicht mit endlosen Details langweilen; unterzeichnet einfach dieses Schreiben und erspart Euch die Folter."
Graccon überflog es rasch. "Fünfzigtausend Golddurants?" fragte er, nach außen hin ebenfalls die Ruhe selbst. "War nicht ursprünglich von dreizigtausend die Rede? Ist mein Marktwert so schnell gestiegen? Ich fühle mich geschmeichelt."
Jorin seufzte theatralisch. "Die steigenden Mehrkosten, mein Guter. Die Gishka. Sie sterben wie die Fliegen und sehen kein Ergebnis. Ich bin wohl gezwungen, mein Angebot aufzustocken."
"Was versprecht Ihr Euch von dem Terror in der Unterstadt?"
Jorin lachte. "Wenn es diese Slumrebellionen nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Heute werde ich diese Seifenblase von einem Herrscher bitten, mir die Kürassiere direkt zu unterstellen, und er wird es mir nicht abschlagen können, da die Geheime Miliz sich als unbrauchbar erwiesen hat und diese ständigen Gemetzel dem Ansehen der Krone schaden. Damit entspräche meine Macht der eines Herzogs. Das reguläre Heer wird sich von selbst auf meine Seite stellen, da ich ihre Köpfe damit kontrolliere. Dann eine kleine gezielte Indiskretion gegenüber meines angeblichen Bruders...Sicher wäre alles viel einfacher, wenn ich dem Hohen Rat einfach Euren Kopf präsentierte, aber so ist alles schön offiziell, und keine Spur führt zu mir zurück."
"Ihr müsst mich für verrückt halten, anzunehmen dass ich dies unterzeichne. Das Heer könnt Ihr euch einverleiben, nicht aber den Kronrat. Und im Falle der Herrscherlosigkeit übernimmt er die Staatsgeschäfte."
Jorin lächelte noch immer und spielte mit einem Medallion zwischen seinen Fingern, und mit glühendem Schrecken erkannte Graccon, dass es der Königin gehörte.
"Mein lieber Lord Graccon, was lässt mich nur wissen, dass Ihr dennoch unterzeichnen werdet?"
"Seid Euch nur nicht allzu sicher. Das Schmuckstück mögt Ihr in Euren Händen halten, das bedeutet aber nicht, dass das auch für die Eigentümerin gilt." Graccon versuchte gar nicht erst zu verbergen, dass er der Königin mehr als verpflichtet war. Dass Jorin ihn zu erpressen versuchte,zeigte, dass Königin Silisia und er bei aller Vorsicht nicht diskret genug gewesen waren.

"Würde Euch eine Locke ihres Haares mehr beeindrucken?"

"Es gibt unzählige Frauen mit langem blondem Haar."

"Und wenn noch der Kopf daran befestigt wäre?" Prinz Jorins grinste zufrieden, als Graccons Gesicht alle Farbe verlor. "Damit er leichter zu tragen wäre, könnten meine Helfer den Rest sicher im Kerker zurück lassen, nicht wahr?"

Der Magier starrte blicklos an die Wand. Seine Gedanken rasten fieberhaft und freundlicherweise ließ der Bruder des Königs ihm diese zeit zum Nachdenken. Warum auch nicht? Er hielt alle Trümpfe in der Hand. Natürlich hatte Prinz Jorin die Königin in seiner Gewalt. Dass er die Wahrheit sagte, war an seiner Aura so deutlich abzulesen, als sei es mit Tusche auf seine Stirn geschrieben. Wenn Graccon auf Jorins Forderungen einginge, hätte er allerdings nicht die geringste Gewähr dafür, dass der Mann im Gegenzug auch nur eine einzige Zusage einhalten würde. Einen Unterschied zwischen Lüge und Wahrheit gab es für den verderbten Bruder des Königs einfach nicht. Jorin brauchte die Königin, um seine Pläne auszuführen, keine Frage. Aber es wäre für ihn kein Problem, sie durch eine fügsame Doppelgängerin zu ersetzen. Beim Arull, von diesen künstlichen Kreaturen liefen inzwischen so viele in der Stadt herum, dass man beinahe auf sie treten konnte! Ob er, Graccon, dieses Dokument unterzeichnete, oder nicht, spielte keine Rolle. Falls er es nicht täte, würde Jorin ihn beseitigen, und die Königin oder ihre Doppelgängerin dazu. Falls er es täte, würde Jorin ihn beseitigen und die Königin oder eine Doppelgängerin dazu. Oder er würde sie in beiden Fällen am Leben lassen, was nicht besser sein musste als die Alternative.

Mit ausdruckslosem Gesicht ergriff Graccdon die Feder und setzte seinen Namen unter das Schriftstück. Es spielte keine Rolle mehr. "Sie ist schwanger", sagte er dann nüchtern. "Ihr Kind wird der zukünftige Thronfolger sein."

Prinz Jorins Gesichtszüge entgleisten. Das hatte er offensichtlich noch nicht gewusst. Und dieses Wissen mochte das Einzige sein, was Königin Sillisa jetzt noch schützen könnte.
Lauernd besah sich Jorin die anwesenden Kürassiere. Dass er hier vor ihnen der Königin den Tod angedroht hatte ging schon in Ordnung; niemand kümmerte es, mit wem der Herrscher ins Bett ging. Doch nun waren die Karten neu gemischt. Ein Erbe war aufgetaucht, und für alle sichtbar wärmte Takins Hintern noch immer den Drachenthron. Sollte er sie alle umbringen lassen? Nein, das wäre wirklich zu weit aus dem Fenster gelehnt.
"Alles, was ihr in diesem Raum gehört habt, verbleibt auch hier drin!" herrschte er die Soldaten an. "Ich verordne absolutes Stillschweigen, im Interesse des Reiches. Habt ihr verstanden?"
"Sire, entschuldigt, ich verstehe nicht..." stammelte der Truppführer.
"Deshalb sitze ich auch hier und du stehst dort!" brüllte Jorin ihn an, und diesmal brauchte er seinen Ausbruch nicht einmal zu schauspielern.
Der Soldat straffte sich. "Nein, Sire, wir haben nicht gehört dass die Königin einen Erben trägt." Goldiger Idiot.
Jorin nahm das Pergament an sich, besah sich noch einmal Graccons noch feucht schimmernde Unterschrift und fand zu seiner Ruhe zurück. "Dies wird den Königlichen Schatzmeister sehr beruhigen, und auch der Rat wird aufhören, mich zu bespitzeln. Alle werden höchst erfreut sein, dem Schurken, der ausländische Truppen ins Reich schmuggelte und die Monarchie stürzen wollte, beim Sterben zuschauen zu können."
"Das ich ein toter Mann bin," sagte Graccon, "war mir klar, als ich diesen Raum betrat und Euch hier sah. Aber Ihr werdet es nicht wagen, die Königin anzurühren. Das werde ich niemals zulassen!"
"Interessant. Und wie gedenkt Ihr dies zu verhindern?"
Ein eisiger Windstoß fegte durch den Raum und brachte viele der Kerzen zum Verlöschen. Es war eine simple Sache, eine magische Taschenspielerei, und dennoch hatte sie Graccons gesamte Manareserven mit einem Schlag verbraucht. Aber das brauchte Jorin ja nicht zu wissen. "Die Toten schlüpfen aus allen Ketten..."drohte Graccon.
Das Lächeln auf Jorins Gesicht erfror für einen Augenblick, dann hatte er sich wieder in der Gewalt. "Ein Zauberjüngchen, prima. Die bieten immer die beste Abschiedsvorstellung mit ihren Sprüchen und Androhungen...ehe sie beginnen wie die Schweine zu quieken." Er lachte schallend. "Hinweg nun mit ihm! Ihr wisst schon, die Spezialsuite." Die Soldaten ergriffen Graccon und schafften ihn eine lange Wendeltreppe hinab, welche den gesamten Palast miteinander verband, vom Dach bis hinab zu den Verliesen. Eine Kerkertür öffnete sich vor ihm, und einer der Soldaten schubste ihn roh in den Raum, als er vor Verblüffung wie angewurzelt stehenblieb. "Ihr?"
Feldan hob den blutüberströmten Kopf und grinste. "Ja, ich selbst. Hab mich wohl auf den falschen Drachen gesetzt."
"Auf ... den ... falschen ... "
Graccon tastete haltsuchend nach der Wand der schmuddeligen Zelle. Die Unbekümmertheit, mit der der ehemalige Seneschall sein, ... nein, ihrer aller Schicksal kommentierte, ließ ihm schwindelig werden. "Ihr seid an all dem hier schuld, Lord Feldan, am Misslingen eines Plans, der das Königreich wieder zu moralischer und politischer Stabilität führen sollte, und Ihr, ... Ihr, ... sagt dazu nur, Ihr hättet Euch auf den falschen Drachen gesetzt?"
Feldans Grinsen veränderte sich nicht im Geringsten. "Ihr seid anscheinend ein bisschen mitgenommen, Magier, was? So habe ich Euch noch niemals stammeln hören. Ruht Euch etwas aus, etwas anderes kann man hier sowieso nicht machen. Dann habt Ihr Eure Sinne bald wieder in alter Frische beisammen."
Graccon sank an der Wand auf die fleckige Sägespäne am Boden und barg sein Gesicht in den Händen. "Warum?" fragte er sich selbst und schüttelte dabei hilflos den Kopf. "Von allen Unglücklichen die hier verrotten, warum musste man mich ausgerechnet zu Euch stecken?"
"Ich geb Euch einen Tipp," sagte Feldan. "Es hat etwas mit Umbringen zu tun."
Graccon sah ihn müde an. "Verstehe, Spezialsuite. Ihr verdient Euch bei Jorin einen neuen Namen, und ich kann im falschen Moment vor dem Rat nichts Falsches sagen. Nun gut, ich weiß, dass Ihr kein Sadist seid und Eure Tötungen immer schnell und sauber waren. Holt Euch Euren Freischein hier heraus."
"Lord Graccon, warum beleidigt Ihr mich?" grinste Feldan erneut. "Wirke ich auf Euch wie jemand, der gern Dummen einen Gefallen tut? Was haltet Ihr dagegen davon, dieses langweilige Fest zu verlassen?"
"Verla-assen??" Dem Graccon sperrte den Mund so weit auf, als wäre ihm Arull höchst persönlich begegnet.
"Ich wiederhole mich nur ungern."
"Wi-ie verlassen??"
"Ihr traut mir wohl immer noch noch nicht sehr viel zu. Kommt von der Mitte weg, für eure eigene Sicherheit." Den Zweifel stand Graccon im Gesicht geschrieben. Aber in dem Moment war zuerst ein schwaches Poltern von oben zu hören. "Wisst ihr, den Kerker wurde direkt unter dem grossen Platz in dem Schloss errichtet. Passt auf und haltet dich bereit." Dem nächsten Schlag folgte ein Krachen und Knacken, dem jedem in der nähe Hörlos machen musste. Steine stürtzte herunter, Graccon schaffte es gerade noch auf die Seite zu springen. Ein Drachenkopf blickte hinein und fixierte Feldan. "Darf ich vorstellen: Unser Fluchtgerät."

Geändert von Darnamur (05.04.2012 um 12:27 Uhr)
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