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Alt 18.11.2012, 16:39
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Cassandra Cassandra ist offline
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
Registriert seit: 02.2012
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Zitat:
Zitat von Marius Beitrag anzeigen
"...beendete der Schäfer die Geschichte. Inzwischen war es Mittag und sie machten eine kurze Rast.
„Wie alt bist du eigentlich, Schäfer?",fragte Anai.
„Ich?“,fragte der Schäfer und antwortete gutmütig [Könntest Du im Prinzip auch weglassen.]: „Was denkst du denn?“
„Fünfzig.“,antwortet Anai.
Der Schäfer sprang auf und schrie den Jungen an der entsetzt einen Satz zurück machte. [Evtl.: ... und funkelte den Jungen so zornig an, dass dieser erschrocken zurück wich.]
„Fünfzig? Ja du spinnst doch, hast wohl heut morgen n Gnom gefrühstückt. Ich bin fünfunddreißig und kein Jahr älter.“ [Führt sich glatt auf wie eine Frau, die man nach ihrem Gewicht gefragt hat ... ]
Daraufhin [Evtl.: Eingeschüchtert] schwieg Anai.
„Tut mir Leid.“,antwortete er schließlich: [Kein Doppelpunkt an dieser Stelle.] „Ich habe nur gedacht ... wegen dem langen Bart und so.“
Der Schäfer brummelte nur als Antwort [Evtl.: ... irgendetwas Unverständliches ... ], stand auf und ging weiter. Langsam stiegen sie den schmalen Pfad, der sich wie eine Natter über den Berg wand, hinauf. [Evtl.: Langsam stiegen sie den Pfad hinauf, der sich schlangenförmig um den Berg wand.] Die Gletscherfelder glitzerten in der Sonne als ob jeder der Trilliarden [Wie kommst Du jetzt ausgerechnet auf Trilliarden? Milliarden hätte es doch auch getan. ^^ ] Schneekristalle sagen wollte: „Hallo! Hier bin ich - schaut mich an.“ Das Funkeln war so grell das es dem Schäfer schwer viel fiel, den Blick von der dunklen Erde des Pfades zu heben und die Landschaft zu betrachten. [Wie kommt es eigentlich, dass sie von Gletscherfeldern umgeben sind und trotzdem auf einem Pfad mit dunkler Erde gehen?] Aber als er es doch tat, wurde er belohnt. Kurz blieb er stehen und ließ seinen Blick schweifen. Die Berge ragten wie Giganten nach oben. Die Gipfel, auf denen wahrscheinlich noch nie ein lebendes Wesen war [Evtl.: ... die wahrscheinlich noch kein lebendes Wesen jemals betreten hatte ... ] , strebten in den blauen Himmel. Der Schnee glitzerte überall und in den Tälern wiegten sich die Bäume wie ein riesiges Feld im Wind, der zwischen den Bergen hindurch blies, aber ihnen doch nichts anhaben konnte. [Evtl. könntest Du aus diesem Satz zwei machen.] Hoch über ihnen kreiste ein Vulco und seine Schreie hallten zwischen den mächtigen Steinwänden hin und her. Sie klangen nicht furchterregend, sondern eher harmonisch. Fast als würde er singen. Langsam lief der Schäfer der Herde hinterher, die dem großen Widder gemächlich den Pfad hinauf zum Pass des ewigen Schnees folgte. Anai rannte mit dem Hund an der Spitzte davon.
Der Vulco drehte langsam seine Runden. Er betrachtete immer noch das kleine Schaf. Bilder wie er es zerreißen würde schossen ihm durch das Gehirn und fast spürte das Tier den Geschmack von Fleisch auf seiner Zunge. Plötzlich roch er etwas. Der Vulco zog einen engen Kreis. Ja er hatte Recht. Es war ganz deutlich. Seine Nase folgte dem Geruch und er stieß hinab auf den Pfad. Die Luft zischte um seinen Körper und das Tier stieß wie ein Blitz vom Himmel hinab. Er landete an einer Stelle weiter unten, welche die Herde schon vor Stunden passiert hatte. Eine kleine Blutlache hatte sich zwischen ein paar Steinen gesammelt. Das Gehirn des Vulcos setze rasch ein paar Bilder zusammen. Ein Schaff [Schaf] mit Blut am Fuß. Der Geruch von Blut, der von dem Schaf wie Rauch in die Luft stieg. Ein gewaltiges Tier. Zähne wie ein Löwe. Flügel wie ein Adler. Ein spitzer Schnabel. Panik. Chaos. Das kleine Schaf. Abseits der Herde. Er selbst, der Vulco. Der Geschmack von Blut und Fleisch.
Der Vulco zitterte vor Begeisterung. Weitere Bilder. Er mit dem Schaf im Mund [Schnabel oder Maul] . Ein kleines Nest. Eine Vulca Würde man nicht eher von einem weiblichen Vulco sprechen? "Vulca" erscheint mir irgendwie falsch.] . Eine schöne Nacht. Eine Zeit im Glück. Kleine Vulcos. Er, mit den Kleinen beim Flugunterricht.
Ein neues Gefühl durchströmte den Vulco: Glück. [An dieser Stelle hier habe ich mich gefragt, ob Du gerade die Ereignisse durcheinander bringst, oder ob ich wieder irgendwas nicht kapiere. Aber die Handlung bisher war doch in etwa die: der Vulco sieht das Blut - er erinnert sich an seine Jagd - er denkt an sein Nest und an sein Weibchen. Dann ist er wieder in der Jetzt-Zeit und wird von etwas anderem angegriffen. Bis dahin habe ich es kapiert. Aber ich verstehe nicht so ganz, wo jetzt plötzlich die kleinen fallenden Vulcos in den folgenden Sätzen herkommen.]
Dann roch er etwas anderes. Etwas dunkles, raues, strenges. Entsetzt schrie er auf. Etwas fuhr in seinen Rücken. Durchdrang das rote Fell, die Haut die Knochen. Er schrie erneut auf. Schmerz. Er fiel zu Boden. Kälte. Sein Kopf fiel zur Seite. Eine große Fußspur im Boden. Er schloss die Augen. Sah eines der kleinen Vulcos fallen. Wild mit den Flügeln schlagend. Auf den schwarzen Boden zu. Dann der Aufprall. Der Schrei. Ein Heulen. Verdrehte Knochen. Blut. Dann Schwärze. Das Nichts."

In diesem Teil kommt wieder Dein Talent zur Geltung, die Umgebung so plastisch zu beschreiben, dass der Leser sie wie in einem Film vor Augen hat. Ich bin sowieso ein Fan von Naturbeschreibungen - wenn sie gut gemacht sind, natürlich. Der Leser wird auf diese Weise stärker in die Geschichte mit eingebunden, als wenn nur auf die Figuren selbst eingegangen wird.

Nur den Teil mit dem Vulco finde ich jetzt nicht ganz so gut. Ich vermute mal, mit den - teilweise nur noch aus zwei Wörtern bestehenden - kurzen Sätzen gegen Ende hin, wolltest Du eine gewisse Dramatik erzeugen. Und normalerweise funktioniert das auch, nur hier ist es ein bisschen zuviel.
Evtl. solltest Du die Szene am Schluss ein wenig kürzen.
Auch kann man sich zwar in etwa vorstellen, was da passiert, aber etwas deutlicher könntest Du bei der Beschreibung der Ereignisse am Schluss doch werden - nur ein wenig, das würde schon reichen.
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Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
der Samen des Lebens


("Magic")

(Photo: Franz Herzog © 2004)

Geändert von Cassandra (18.11.2012 um 16:49 Uhr)
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