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Alt 02.12.2009, 08:31
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Orcamaster Orcamaster ist offline
Motto: "Lebe ohne Reue"
Hueter der Heilenden Quellen
 
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Für Caudius kam es vor, als hätte er mal gerade eine halbe Stunde oder maximal eine Stunde durchtrainiert, doch der Mond ließ einen viel größeren Weg hinter sich, als er es für möglich gehalten hatte. Nachdem er zum wiederholten male wieder auf die Nase fliegt und die 100 Seilhüpfer nicht durchgehend schafft, ohne sich dabei hinzulegen, bleibt er beim letzten Patzer liegen. In gekrümmter Haltung, auf Knien und mit dem Gesicht knapp über den Boden, denkt er ganz geistesabwesend nach. Seine rechte Hand streift über den Boden, durchstreift das wenige Gras an der Stelle und verweilt mit der Hand zwischen Gras und Sand darauf. Es schien so, als wäre er wie eine Salzsäule erstarrt, wie in Trance, ohne Bewegung. Caudius spürte die nächtliche Kälte aufziehen, doch diese war ihn egal. Er atmete einmal kurz durch und wurde etwas melancholisch, wobei er sich fragte: "Warum?! Warum das ganze?! Alle sind so einzigartig, aber warum ich nicht?! Fjell, schnell und stark. die Faen, weise und anmutig, Shayrazin, geheimnisvoll und machtvoll. Und ich?" Caudius schaute auf zum Mond, sein Blick in Tränen getränkt war ganz hypnotisiert vom Mondlicht. Während seine Hände automatisch sich ins Gras und Sand verkrallten und die paar Büschel herraus rissen, steigte das Gefühl von Wut und Unzulänglichkeit in ihn auf: "Ich bin nur ein Mensch. Einer von vielen. Was muss ich tun, damit jeder meine Existenz anerkennt, dass ich nicht einfach so von der Bildfläche verschwinde?! Was sind meine Stärken, wer bin ich?!", in dem Augenblick schaute er auf seine Hände, die voll waren voller Gras und einzelnen Sandkörnern. Kaum öffnete er seine Hände, um zu sehen, was er da alles aufgenommen hatte, trug auch schon der Wind seine Beute davon. "Ich habe keine Angst vor dem Tod. Eher davor, dass alles vergessen wird. Mein Name, mein Leben, meine Taten, meine Glaubenssätze – wehen davon, wie der Wind, das Laub. Ein Hauch davon entfernt, für immer vergessen zu werden." Caudius Mimik war blank, es schien so als wären diese Worte nicht von seinen Lippen gekommen, es war wohl eher ein tiefes Empfinden aus seinem Unterbewussten, seinem tiefsten Inneren. Resigniert lässt er sich zurück fallen und landet hart auf den Rücken. Der dumpfe Schmerz war nur beiläufig, sein wahrer Schmerz, sein Herzschmerz eroberte viel schneller seinen Verstand als es ihm lieb war und ermüdet ging er mit den letzten Gedanken schlafen: "Ich will nicht jahrelang gekämpft haben, nur damit ich erkennen muss, dass alles vergebens war." Mit diesen Worten schlummert er auf den Boden ein, sein Körper quer übern Boden, als wäre er niedergestreckt worden, doch sein einziger Feind war der Schlaf, der seinen Tribut jetzt forderte. Seelenruhig und mit getrockneten Tränen in den Augen, ließ er sich in die Welt der Träume fallen.
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