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Alt 21.01.2013, 01:17
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Nephthys Nephthys ist offline
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Zitat:
Zitat von Orendarcil Beitrag anzeigen
Hallöchen,
Hallöchen
Zitat:
ich dachte ich beglücke oder belästige euch noch einmal mit einem Textteil von mir.
Hab schon lange nicht mehr meinen Senf zu Texten dazugegeben ... vielleicht wirds ja wieder Zeit?
Ich bitte im Voraus schon mal um Nachsicht, sollte ich aus der Übung sein ...

Zitat:
Es ist ursprünglich als Romananfang gedacht gewesen... und ist es i.wie noch immer^^ Allerdings wird der Roman so viel Recherche mit sich ziehen (falsche Tatsachen einzubauen mag ich nämlich gar nicht^^ Zumindest nicht so weit sie sich vermeiden lassen)
Löblich.
(Btw. ich habe als ... *seufz* ... ich kenn mich mit Canidae aus, falls du Fragen haben solltest ... eventuell kann ich dir weiterhelfen?)
Zitat:
, dass es wahrscheinlich noch eine halbe Ewigkeit dauern wird, bis ich das Projekt in Angriff nehme.
Gut Ding will Weile haben
Zitat:
Aber warum ich es einstelle....: Ist es überhaupt eine Thematik, die man als Buch lesen wollen würde?
Ist es spannend/ansprechend?
Noch zur Info: Es sollte/wird in dem Buch primär um einen Wolf gehen, eventuell wird später noch ein Mensch ein wichtiger Bestandteil. Ist es fesselnd, oder schmälert i.was (eventuell Längen etc.) es?
Dazu werde ich mich abschließend äußern, denke ich ...
Zitat:
Ich weiß, dass der Wolf sicher nicht wölfisch denkt, aber egal über welches Tier man schreibt, es wird nie "tierisch" denken, weil wir nicht wissen wie ein Tier genau denkt. Außerdem wäre eine Beschreibung ala "Ich rieche Futter...ich folge Spur, ich esse, ich satt, ich schlafen" (falls sie das denken sollten) ziemlich blödsinnig, um daraus ein Buch zu gestalten


Zitat:
Achja...Titel gibts noch nicht...daher auch meine innovative Themen-überschrift
Brauchts ja noch nicht ...


Zitat:
Ein kalter Schleier aus Nebel fingerte an seinem Pelz und versuchte ihn in den Mantel der Unsichtbarkeit zu hüllen.
Ein interessanter erster Satz, wie ich finde.
Du personifizierst den Nebel ... das ist ganz klar eine Geschmacksfrage. Kann gut ankommen, muss aber nicht. Für einen mystischen Ersteinstieg in die Story ist es allerdings geeinget.

Zitat:
Seine Tritte klangen im frischen Schnee, der nur handbreit die Ebene bedeckte, auf seltsame Art gedämpft.
Wind säuselte in den kahlen Ästen der Bäume und trieb eine Nebelschwade [Wortwiederholung] an ihm vorbei. Sie zerfloss in der Luft und fand sich erneut zu ihrer vollen Größe zusammen. Beinahe so, als wäre sie lebendig und besäße ein eigenes Wesen.
Der letzte Satz (violett unterlegt) ist nicht zwingend notwendig. Der Eindruck eines "Wesens" ist bereits im ersten Satz deiner Geschichte enthalten. Mir persönlich würde es zu weit gehen, den Eindruck noch zu verdeutlichen. Aber ich bin da eigen - ich mag beim Lesen nicht "bevormundet" werden.
Zitat:
Auch das klagende Heulen in seinem Rücken durchglitt nur langsam und gedämpft [Wortwiederholung] die Dämmerung des Abends. Plötzlich verharrte der Wolf und wandte sich um. Seine bernsteinfarbenen Augen versuchten die Unwirklichkeit des Nebels zu durchdringen. Die Ohren spitzte er in jene Richtung, die er zu verlassen suchte und seine Nase sog unruhig die kalte Luft in seine Lungen.
Doch der Wind trieb alle Gerüche fort und er vernahm auch nichts, was seine plötzliche Unruhe [Wortwiederholung] erklären konnte. Oder etwa doch?
Eine Frage in den Text zu stellen finde ich gut. Ich würde sie noch zusätzlich betonen, indem ich einen neuen Absatz mit ihr beginnen würde.
Zitat:
Abrupt endete das Lied des klagenden Wolfes in der Ferne und drückende Stille machte sich breit.
Kein Laut drang mehr an sein Ohr.
Bis auf das dumpfe Geräusch seines Atems.
Ein plötzlicher Knall ließ ihn zusammenfahren, dass der pulvrige Schnee zu seinen Pfoten in die Höhe stob. Ein weiterer Schuss durchschnitt die Stille, gefolgt vom Kläffen blutdurstiger Hunde. Der Wolf, allein auf der Ebene, wurde von Angst und Unruhe [Wortwiederholung] gepackt.
Abgesehen von der Wortwiederholung würde ich die Reihenfolge ändern. Erst die Unruhe, dann die Angst. Unruhe ist ein schwächeres Gefühl, von daher könntest du den Leser auf die Angst vorbereiten (was du oben schon mehrmals getan hast) und sie in diesem speziellen Satz in die Furcht hineinziehen.
Zitat:
Dennoch setzte er nicht zur Flucht an, wie es ihm seine Instinkte befahlen. Stattdessen trat er einen zögernden Schritt in die Richtung, in welcher das Grauen Einzug gehalten hatte.
Ein panisches Heulen schwang sich in den Himmel empor und waberte wie eine Schreckensbotschaft, voller Klage und Todesangst, über die Ebene. Der Wolf antwortete mit einem leisen Knurren, einem Laut, den nur er und der Nebel vernahmen.
Schön. Der Nebel wird wieder personalisiert. Das bestärkt mich darin, oben den sehr deutlichen Satz herauszustreichen.
Zitat:
Das Lied in der Ferne wandelte sich innerhalb von Bruchteilen in gehetztes Heulen und Fiepen. All seine Schönheit verlor sich in nackter Todesangst.
Dann verstummte es. Wurde verdrängt von Geräuschen des Kampfes zwischen jenem, der gesungen hatte und jenen, die ihn hetzten.
Der Wolf auf der Ebene stob, beim Antritt Schnee aufwirbelnd, zurück in die Richtung, aus der er gekommen war. Was er dort wollte wusste er nicht, aber den Geräuschen der Hetzjagd zu lauschen, während er selbst davonlief, käme in seinen Augen einem Verrat gleich.
Interessante These, dass ein Tier seinen Instinkten zuwider handelt und auch noch eine moralische Vorstellung entwickelt haben könnte ...
Zitat:
Seine Gestalt durchbrach die Nebelschwade, die ihn umfangen hatte und er schoss einen Abhang hinab. Mit Leichtigkeit wich er plötzlich auftauchenden Schneewehen aus und tauchte zwischen den Stämmen in ein kleines Wäldchen ein.
Die Kälte verwandelte seinen Atem in milchige Wölkchen, hinfort gerissen vom steten Wind, der ihm ins Gesicht schlug.
Trommelnde Geräusche vieler Hufen ließen ihn einen Satz zu Seite machen. Scheinbar war er knapp an einer Herde Elche vorbeigeschossen, die nun in Panik vor dem schnellen Räuber flüchtete. Rasch lenkte der Wolf seine Aufmerksamkeit wieder den kläffenden Hunden in der Ferne zu.
Nach wenigen Minuten raste er aus dem Dunkel der Tannen hervor und fegte über die Ebene auf den dunklen Schemen am Horizont zu [Wortwiederholung]. Dem durch den Nebel verwaschenen Abbild eines Waldes. Die Hunde der Jäger zogen nach Westen, bemerkte der Wolf und schlug eben jene Richtung ein.
Mit Entsetzen wurde ihm bewusst, dass man sein altes Rudel in Richtung der Berghänge trieb.
Schön. Der nebenbei erwähnte Zusatz "sein altes Rudel" wirft Fragen auf. Gefällt mir gut. Auch, dass er beinahe beiläufig eingeflochten ist.
Zitat:
Zugleich hoffte er inständig, dass sie nicht in den Kessel flohen, der durch überhängende Felshänge solch einen guten Schutz gegen Regen und Wind bot. Doch vor den Dämonen, die in der Nähe ihres Tales Einzug gehalten hatten, konnte sie der Kessel nicht beschützen. Im Gegenteil. Er wusste es, doch wusste der Leitwolf es auch?
Wieder eine Frage ... dieses Stilmittel gefällt mir nach wie vor.
Zitat:
Erst heute hatte er gegen ihn um seinen Rang gekämpft. Vielleicht war er zu schwach um vor den Zweibeinern zu fliehen. Wer würde dann die Führung übernehmen? Wer würde dafür sorgen, dass sie nicht versuchten in Richtung Berge zu fliehen?
Erneut schöne Fragen. Zumal sie Auskunft sowohl über das Rudel als auch über den Protagonisten geben.
Zitat:
Er wusste es nicht und zugleich ahnte er, dass niemand dort war, um sie vor ihrer Panik und der daraus resultierenden Einfältigkeit zu bewahren.
Würde er es rechtzeitig schaffen?
Hier wäre es mir eine Frage zu viel. Eigentlich sollte ein Leser selbst auf die naheliegende Idee kommen, dass es eine knappe Choose wird ^^. Aber das ist sicherlich Geschmackssache.
Zitat:
Waagerecht [Wie sonst? Könnte also eine überflüssige Info sein.] mit den Läufen ausgreifend beschleunigte er seinen Lauf, obwohl er das Gefühl hatte zu ersticken. Sein Herz polterte schmerzhaft in seinem Brustkorb, seine Muskeln brannten wie Feuer.
Plötzlich verklang das Bellen der Hunde. Der Wolf wusste, was es bedeutete. Zu oft hatte er in den Gesängen vorbeiziehender, heimatloser Rudel von eben jenen Unglücken gehört.
Der Schnee flog unter seinen Pfoten dahin, er näherte sich dem Wald und dennoch nicht rasch genug. Er war nicht fähig schneller zu laufen und diese Erkenntnis brannte heftiger in ihm, als die Erschöpfung in den Gliedern.
Beinahe hatte er das Gefühl das leise Klicken der Waffen zu vernehmen, als man sie spannte. Er wusste, dass es eine Täuschung war. Zu weit war er entfernt, zu laut das Rauschen seines Blutes und des Windes in seinen Ohren.
Dann knallte es; mehrmals.
Ein schriller Laut, einem panischen Schmerzensschrei gleich, durchbrach die Salve an Schüssen. Schnell ersterbend; wie abgewürgt.
Die Läufe des Wolfes versagten unter seinem Gewicht. Als hätten sie durch die bittere Erkenntnis,
Die bittere Erkenntnis kann funktionieren. Mir persönlich ist sie allerdings too much im Sinne von zu theatralisch.
Zitat:
die ihn schlagartig überwältigte, ihre Kraft verloren. Im Schnee überschlagend, weiße Fontänen in die Höhe schleudernd gab der Wolf es auf zu laufen. Nach Luft ringend blieb er auf dem eisigen Untergrund liegen und beobachtete die Wolken seines Atems. Unfreiwillig lauschte er dem Todeschor in der Ferne.
Er war zu spät, zu weit fort, zu langsam.
Sein Herz wummerte stechend in seiner Brust. Die Kälte des Schnees fraß sich unter seine Haut und ließ ihn, neben der Erschöpfung, zittern wie Espenlaub. Das Säuseln des Windes hatte seinen Zauber verloren. Zuvor noch sanft, ähnelte er nun einem panischen Kreischen [könnte zu stark sein, versuchs mal ohne die Panik; zumal sie oben schon mal vorgekommen ist], das sich bis in sein Innerstes grub.
Die Stille setzte so abrupt ein, wie sie durchbrochen worden war. Der Wind verharrte, die Hunde schwiegen, die Geräusche der Waffen verklangen
Irgendwas stimmt mit diesem, violett unterlegtem Abschnitt nicht. Ich weiß aber nicht genau was ...
Zitat:
Die Welt selbst schien zu Eis erstarrt.
Ein letzter, einsamer Knall erreichte sein Ohr. Dem Wolf erschien dieser eine, finale Schuss beinahe grausamer, als all die Anderen zuvor. Denn er zeigte nicht nur, dass das Sterben vorbei war; er zeigte, dass es nun keinen mehr gab, der sterben konnte! Sie waren das letzte Rudel in weitem Umkreis gewesen und nun waren auch diese Wölfe fort.
Stellt sich mir eine Frage (vielleicht ist sie ja beabsichtigt?): du hast vorher von heimatlosen Rudeln gesprochen. Wie kann das letzte Rudel heimatlos sein? Ein Revier / eine ökologische Nische scheint doch vorhanden und "frei".
Zitat:
Die Hetzjagd war vorbei, das Töten hatte ein Ende und die Lieder des Waldes würden verstummen. Die Herrschaft der Zweibeiner war vollkommen und endgültig.

dunkel grün angestrichen: für meinen Geschmack zu viele Vergleiche/Adjektive/Füllworte etc. pp.
rot angestrichen (und nicht immer mit einer Bemerkung versehen): Wortwiederholung

Juuuti: komme ich zu den von dir gestellten Fragen:
Ist es überhaupt eine Thematik, die man als Buch lesen wollen würde?
Mhm ... ob man das möchte, weiß ich nicht.
Ich persönlich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher. Dazu habe ich bisher einen zu kleinen Eindruck gewonnen.
Dein Schreibstil ist gut und routiniert.
Du hast dir aber auch gleichzeitig eine Mammutaufgabe gestellt, über ein Tier zu schreiben. Alles, was du beschreiben wirst, ist am Ende ein Konstrukt das auf deinen menschlichen Maßstäben fußt ... joah, das kann interessant sein. Ehrlich gesagt würde ich als Leser es aber nicht über einen ganzen Roman durchhalten. Jedenfalls nicht, wenn er sehr lang wird.
Bisher hast du einen Canis lupus (übrigens eine Art, die über die Maßen in der Fantasy genutzt wird ...) gezeichnet, der aus seinem Rudel verstoßen wurde, nachdem er den Kampf um die Alpha-Position verloren hat. Kurz darauf wird sein Rudel von Jägern ausgelöscht ... das ist mir bis jetzt zu wenig, sorry

Die Aussicht, dass du einen Menschen mit ins Boot holen willst, würde ein Einlenken bezüglich meiner Kritikpunkte bedeuten. Wäre gespannt, was du planst

Ist es spannend/ansprechend?
Es ist gut geschrieben, wie bereits gesagt. Einige Anmerkungen, die ich gemacht habe, sind stark vom individuellen Geschmack abhängig. Klar.
Obs spannend ist?
Eher nicht, nein.
Ich finde es viel mehr vage, düster und deprimierend.
Das ist übrigens keine negativ-Kritik sondern eine positive. Dein Text hat also Gefühle ausgelöst. Das ist immer gut



Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.

Es grüßt dich

Nephthys
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Wieso eigentlich ... sind Drachen weise? Das sind Echsen, liebe Leute. Echsen! Habt ihr euch schon mal nen Gehirn von einer Echse angeguckt? Himmel! Da haben meine Meerschweinchen größere Gehirne - und die finden nicht mal den Weg aus ihrem Käfig raus.
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