Thema: Walter Moers
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Alt 19.07.2009, 10:08
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Bösewicht Bösewicht ist offline
Reisender aus der Zukunft
 
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Ich kenne bis jetzt nur den Schrecksenmeister von Walter Moers und fühlte mich durch das Buch sehr gut unterhalten. Ich mochte den seichten, immer leicht mitschwingenden Humor, der glücklicherweise nie in Slapstick ausgeartet ist, wie ich es befürchtete.

Ich muss aber sagen, dass ich Echo als extrem langweiliger, vorhersehbarer Charakter sehe. Im gesamten Buch überrascht die Kratze nicht ein einziges mal mit einer guten Idee oder ein paar interessanten Gedankengängen. Dafür plätschert er so langsam in seinen Untergang und bemerkt im letzten Moment dann doch noch, dass er eigentlich nicht so gern sterben will. Habe schon seinige Rezensionen gelesen, in denen Echo immer wieder als liebenswürdiger, sympathischer Charakter gelobt wurde, von dem man mehr hören will - diese Einstellung kann ich nicht im geringsten teilen! Ich fand selbst das Hemd wesentlich interessanter als ihn.

Wie ätzend ich Echo fand, desto faszinierender fand ich die anderen Charaktere im Buch. Ganz oben den Schrecksenmeister Eißpin, der einfach ein Genie ist. Wenn man ihn zu Beginn "kennen lernt" scheint das Bild noch relativ einfach zu sein: Er ist groß, mächtig, hässlich und böse. Doch je länger man sich im Schloss befindet und ihn durch Echos Augen betrachtet, um so facettenreicher wird sein Charakter. Er ist ein ausgezeichneter Koch, ein ebenso genialer wie verrückter Alchemist, der beste Geschichtenerzähler von dem ich jemals gelesen habe (Für diejenigen die das Buch gelesen haben: Die Geschichte vom besten Koch ganz Zamoniens fand ich mit Abstand am besten, wenn der Schluss auch etwas plötzlich kam :D) und gleichzeitig auch nur ein verbitterter, trauriger, alter Mann. Er ist die wirklich liebenswürdigste Person im Roman und der wirkliche Grund, warum ich bis zum Schluss gelesen habe.

Die letzte Schreckse Sledwayas ist Eißpin in einem Punkt relativ ähnlich. Man glaubt nach 2 Seiten alles über sie zu wissen und dann überrascht sie einen doch noch mit einem interessanten Charakter.
Sehr schön fand ich noch die Gespräche mit Fjodor F. Fjodor, einfach weil ich faszinierend fand, dass man (ich) die Buchstabendreher kaum bis gar nicht bemerkt, wenn man sich nicht genau darauf konzentriert sie zu sehen. (Wie einfach gestrickt wir Menschen doch sind)

Und die Handlung, die zu beginn hauptsächlich aus endlosen Aufzählungen von Dingen besteht, nimmt doch auch relativ schnell fahrt auf und wird gerade zum Schluss hin äußerst spannend!

aber wo ich es gerade gelesen habe: Wer ist eigentlich Hildegunst von Mythenmetz?
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Weil das Böse immer gewinnt...
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