Thema: Unwürdig
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Alt 13.05.2010, 21:12
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Pandorrah Pandorrah ist offline
Freiheitskämpferin
Waldelfe
 
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So, bin jetzt endlich wieder dazu gekommen.

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Mächtige Klauen stießen vom Himmel herab und versuchten den Halbelf zu fassen. Dieser schob Skari zur Seite und wehrte den Angriff mit seinem Dolch und einem schnell gewebten Zauberspruch ab. Enttäuscht und irritiert aufgrund des gleißenden Lichtblitzes, der aus Erials Hand fuhr, ließ die vogelartige Kreatur von den beiden ab und schwang sich für einen erneuten Angriff in die Lüfte.
Ein schriller Schrei hinter Skari ließ das Mädchen herumwirbeln. Große, hasserfüllte gelbe Augen starrten sie an.
Das Wesen, halb Frau halb Vogel, machte Anstalten sich auf das Menschenkind zu stürzen, doch diese zog blitzschnell ihren Säbel, den sie während der Reise auf ihren Rücken geschnallt hatte, und verpasste der Vogelkreatur einen Hieb. Ein wutentbranntes Gekrächze strapazierte die Ohren der Reisenden und Skari vergrub ihren Kopf zwischen den Händen.
Nun wusste sie, warum dieses Gebirge Kreischberge genannt wurde. Bisher hatte sie noch nicht das Vergnügen gehabt, den Grund kennenzulernen.
„Erial, was sind das für Dinger?!“, keuchte das Mädchen während sie sich einem neuen Angriff erwehrte.
„Harpyien. Unfreundliche Zeitgenossen!“
Erial webte weitere Zauber und aus seinen Fingerspitzen sprühten unzählige Funken bestehend aus lauter kleinen Lichtblitzen und Flammenwirbeln. Als er seinen Spruch zu Ende sprach, schoss ein mächtig farbenfroher Lichtstrahl in Richtung der Harpyie, die sich auf Skari stürzen wollte. Das Vogelwesen schrie herzzerreißend auf und prallte hart gegen ihre Artgenossin.
Sie verhakten sich ineinander und man konnte nur noch ein Wirrwarr aus Klauen, Armen und Flügeln erkennen. Ihr Gekreische wurde wütender da sie sich gegenseitig mit den scharfen Krallen verletzten und im nächsten Moment sah es so aus, als ob jeder die andere dafür bestrafen wollte.
Der Halbelf nutze die Sekunden und zog Skari am Arm weiter den Weg entlang. Aufmerksam blickte er sich um und erkannte einen Höhleneingang, der gerade groß genug war um durchzuklettern. Er stieß das Mädchen hindurch und folgte ihr. Gerade als er sich in der Öffnung befand verspürte der Zauberer einen brennenden Schmerz in der Schulter. Er versuchte sich weiter durch den Höhleneingang zu schieben, doch der Schmerz wurde größer und es zog ihn etwas zurück auf den Weg.
Das Krächzen hinter ihm verriet, dass eine der Harpyien ihre Klauen tief in seine Schulter gegraben hatte, doch er konnte sich nicht umdrehen da die Öffnung zu schmal war.
Skari packte seine Hand und versuchte ihn in das Innere der Höhle zu ziehen, doch bewirkte sie durch ihr Bemühen nur, dass sich die Krallen des Vogelwesens tiefer in seine Schulter gruben und ihn schmerzerfüllt aufstöhnen ließ.
Das Mädchen musste verzweifelt mit ansehen wie ihr Mentor langsam aber doch aus der rettenden Umgebung gezogen wurde. Er versuchte zwar mit all seiner Kraft sich gegen die Wände zu stemmen, doch die Harpyien waren kräftig und zogen ihn Zentimeter für Zentimeter wieder hinaus.
Die andere Vogelfrau flatterte aufgeregt hinter ihrer Artgenossin und stieß entzückte Kreische aus, in Vorfreude auf ihr Mittagsmahl.
„Skari! Bring dich in Sicherheit! Argh…“. Das Vogelwesen riss nun schon förmlich an ihm, da ihr die Prozedur zu lange dauerte. „Hinten an der Wand können sie dich nicht erwischen! Ich werde schon mit ihnen fertig!“
Skari traute ihren Ohren nicht. Erial war mächtig, fürwahr, doch gleich zwei dieser Kreaturen, völlig dem Blutrausch verfallen, konnte nicht mal er erledigen. Das Mädchen war verzweifelt. Sie kam nicht an die Wesen ran, da sich Erial in der Öffnung befand, noch konnte sie ihn zurück in den Schutz der Höhle ziehen.
Sie versuchte eine Alternative herauszufinden, und das musste sie schnell, denn der Halbelf machte Anstalten seinen Widerstand aufzugeben. In ihrem Kopf surrte es, so angestrengt dachte sie nach. Skari blickte in Erials schmerzverzerrtes Gesicht.
Das Surren in ihrem Kopf wurde lauter. Ihr wurde schwindlig und es legte sich ein schwarzes Tuch über ihre Augen.
„Skari! Skari!“, hörte sie den Magier rufen, doch das Rauschen in ihrem Kopf nahm Überhand und ließ sie zu Boden sinken. Das Menschenmädchen verlor das Bewusstsein.
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„Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.”
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Albert Camus

Geändert von Pandorrah (13.05.2010 um 22:12 Uhr)
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