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Alt 19.01.2011, 15:03
Benutzerbild von Rachelle-Marija
Rachelle-Marija Rachelle-Marija ist offline
Sehende
Hueter der Heilenden Quellen
 
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Alba presste sich weiterhin angstvoll auf den Boden. Die Hütten loderten in voller Pracht. Das Feuer war überall, die Zombies kamen näher. Nahezu alle Haare standen der Pantherin bereits zu Berge. Sie glaubte kaum, dass es noch eine Steigerung ihrer Panik gab, als sie hinter sich eine Bedrohung herannahen spürte. Eine dunkle Bedrohung. Flockiger, kalter Angstschweiß bedeckte den Körper der Gestalwandlerin. Ihre Pupillen waren zusammengezogen, man sah fast nur noch das weiße in ihren Augen. Die schwarzen, einst wunderschönen Locken, lagen wirr um ihr Gesicht, mit Erde und Grünzeug durchzogen, ein wahnsinniger Ausdruck in den Augen. Atmen, atmen... In diesem Augenblick hörte sie ein von Angst ergriffenes Wiehern. Schlagartig war alles vergessen. Alba sprang auf und blickte sich angestrengt um. Nadezda war in Gefahr, ihr Mädchen war in Gefahr. Das konnte sie nicht zulassen. Doch was die Frau erblickte, war schrecklicher als alles was sie zuvor gesehen hatte.

In massiven Reihen drangen Zombies aus dem Totenfeldern hervor, verunstaltete und entstellte Missgeburten die den Tod brachten. Der Geruch von Eiter, Verwesung und Blut verdichtete sich. Dunkle, bedrohliche Nebelschwaden waberten über den Körpern, doch dahinter lag die eigentliche Gefahr. Ein schwarzer Wall, soweit das Auge reichte. Er pulsierte gefährlich und zog sich zusammen und weitete sich, als würde er Leben in sich beherrbergen. Flüsternde, lockende Stimmen drangen aus dem Nebel. Süße Versprechungen vom Tode und Alba fühlte sich in ihren Traum zurück versetzt. Was sollte sie tun? Aus dem Augenwinkel sah sie Nadezda die in panischem Galopp in Richtung des Pestdorfes floh und sie streckte flehend eine der krallenbewehrten Hände in ihre Richtung aus. "Mein Mädchen, ich will dich nicht verlieren.." Nur leise und voller Husten und Krächzen kamen diese Wörter aus Albas Innerem. Sie versuchte ihre Gedanken zu klären, sie musste etwas dagegen unternehmen, doch was? Der Magie war die Gestaltwandlerin nicht mächtig und hinter ihr drohten die Flammen den Rest der Dorfes zu vernichten, in das Nadezda soeben mit ausgreifenden Sprüngen hineinsetzte. Sie fegte über die lodernen Lianen und Holzhütten hinweg, als sei Omega persönlich hinter dem schönen schwarzen Schlangenpferd her. Das Herz zog sich in ihrer Brust zusammen und die Schwarzhaarige fasste einen folgenschweren Entschluss. Der Rauch kam immer näher, kleine Lichter flackerten darin auf und es war ihr, als würden jene um Hilfe schreien. "Seelen?" nur hauchzart verlies sie dieser Gedanke. Sie wollte sie bekämpfen, sie wollte sie retten. Sie musste etwas tun. Meine Waffen! Fieberhaft suchte sie den aufgerissenen und mit brackigem Wasser bedeckten Boden um sich herum ab. Das Zwielicht lies sie kaum etwas sehen. Schließlich entdeckte sie ihr Schwert. Mit einem Klirren schob sie den Schatz in die Scheide, den Bogen lies sie zurück. Mit nassen und kaputten Pfeilen konnte sie sowieso kaum etwas anfangen. Noch einmal warf die Gestalwandlerin einen Blick zurück zu dem immer näherkommenden Wall. Es würde nicht mehr lange dauern und er hätte das Dorf eingekreist. "Es muss jemanden geben, der dies hier alles steuert.. doch wer?" Die Angst saß ihr immer noch Tief in den Knochen, genauso wie der Hass auf diese verfluchte Welt, der Hass auf Omega, der Hass auf ihre leiblichen Eltern.. Hass - tief in ihr. Stolz an der Oberfläche. Und so schritt die Frau aufrecht, jedoch ein wenig humpelnd auf das Dorf zu, dem Flammen entgegen. Die zierlichen Hände zu festen Fäusten geballt, die eigenen Krallen schnitten ihr in ihr Fleisch und sie sog den Duft des Blutes genüsslich ein. Ich werde es schaffen.. ich muss. Ich werde meine Angst überwinden und den Fadenzieher finden.. und töten. Ein wahnsinniger Ausdruck lag in ihren bernsteinfarbenen Katzenaugen und die schwarzbraunen Locken flatterten in der leichten, verpesteten Brise, die das Dorf durchzog und das Feuer nur noch schürte. Sie hatten die ersten brennenden Häuser bereits erreicht. Schwankend blieb Alba stehen, ein Wall von Feuer hatte sich vor ihr gebildet. Ihre Augen fest darauf gerichtet. Panik zeichnete sich in ihren Gesichtszügen ab. Keine Menschnseele war zu sehen. Doch der Entschluss der Pantherin war gefallen, sie schritt vorwärts. Mit dem festen Vorsatz diesen Priester oder was auch immer zu finden. Sie wollten dem hier ein Ende setzen und wenn es ihr eigenes Ende bedeuten würde. Sie musste ihre Gefährten und Nadezda retten, denn irgendjemand würde Omega gegenüber stehen müssen. Sie wollten deren Sicherheit - welch lachhaftes Wort in dieser Situation - gewährleisten.
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'Man muss eigene Wege gehen um Spuren zu hinterlassen...'
Elda-Trilogie
Prolog
Kapitel 1