Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 25.12.2010, 09:25
Benutzerbild von Dark Umbra
Dark Umbra Dark Umbra ist offline
Drachenherz
Erforscher der Welten
 
Registriert seit: 05.2010
Ort: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 2.289
Eradir - Kapitel 2: In die Arme des Feindes

„Lim!“ Eine leise Stimme drang sich in die Tiefen seines Bewusstseins vor. Es dämmerte. Langsam wurde seine Wahrnehmung wieder klarer – was ihm nicht unbedingt gefiel. Geruch von abgestandenem Schweiß und Rattenkot biss in seiner Nase, unter sich spürte er einen mehr oder minder weichen Untergrund.
Ich liege auf dem Boden, wurde ihm bewusst, und gleich stellte er sich die Frage, warum. Und wieso überhaupt?
„Lim!“, zischte die Stimme und erst jetzt wurde ihm klar, dass ihr Sprecher sich direkt vor ihm befinden musste.
Er schlug die Augen auf. Ein durchaus dreckiges, aber bekanntes Gesicht lächelte ihn an.
„Da bist du ja wieder.“
Im Unterbewusstsein nahm er wahr, dass der Magier ihn duzte – was er vorher nie getan hatte. Lim hätte es nie zugegeben, aber er war froh, dass er Remnas gefunden hatte. Oder war es umgekehrt gewesen? Er löste seinen Blick von dem Magier, der vor ihm auf dem mit schmutzigem Stroh ausgelegten Boden kniete und stützte sich mit seinen Armen ab, um sich aufzusetzen. Über ihm und um ihn herum konnte er grob gehauenen Stein erkennen. Sie schienen in einer Art angelegter Höhle zu sein.
„Wo sind wir?“, fragte Lim, doch er war sich nicht sicher, ob er das wirklich wissen wollte.
Das Lächeln ging jetzt eher in Richtung von Verzweiflung. „Ich vermute, irgendwo in der Nähe vom feindlichen Heerlager – wenn nicht sogar im Lager. Bisher habe ich noch niemanden zu Gesicht bekommen, aber da am anderen Ende dieser, äh, Zelle sind Gitter.“
„Aber wie?“ Die Lösung lag nahe, doch er wollte es von dem Magier bestätigt wissen.
Remnas Miene verfinsterte sich. „Ich war einige Schritte hinter dir, da ist mir auf einmal schwindelig geworden. Es war plötzlich schwarze Magie da, ich konnte spüren, wie sich mich einschloss. Ich wollte nach dir rufen, doch ich konnte nicht. Es war, als presste mir jemand die Luft aus den Lungen. Dann wurde alles schwarz. Ich bin hier allein aufgewacht... Sie haben uns hierherteleportiert, Lim.“
„Wir waren zu zweit – und du direkt hinter mir. Wie hätten sie das schaffen sollen? Sonst sind doch immer nur Dummköpfe verschwunden, die allein herumgeisterten.“
Remnas richtete sich auf. „Ich... ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein. Vielleicht... vielleicht war es ein anderer Hexer, als sonst.“
„Ein stärkerer?“
„Ja, gut möglich... Gut ist relativ“, fügte er murmelnd hinzu und reichte Lim die Hand, damit er sich an ihr hochziehen konnte.
__________________
Du schreibst gern? Schau doch mal im Federwelten-Forum vorbei!