Thema: Nekromanten
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Alt 25.09.2012, 11:35
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Cassandra Cassandra ist offline
Abyssus abyssum invocat
Ringtraeger
 
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Wie ich schon ein paar Posts weiter gesagt hatte: ich könnte mir durchaus einen Necromanten als Protagonisten vorstellen. Warum sollte er diese Funktion denn nicht ausfüllen können?
Es hat immer schon "böse Helden" gegeben. Wie wäre es beispielsweise mit Hannibal Lecter oder - um mal eine Kurzgeschichte zu nennen - dem Wiedererwecker Dr. Herbert West? Oder nehmen wir doch den "Bösen" schlechthin: Luzifer aus "Paradise Lost". Wird eine Figur vielschichtig dargestellt - und damit meine ich nicht in bloßer schwarz-weiß Manier - dann ergibt sich mit Sicherheit eine interessante Persönlichkeit; mit morbiden Tendenzen vielleicht und auch vermutlich nicht jedermanns Lieblingsnachbar, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass so eine Figur die Menschen fasziniert. Man beachte doch bloß den Medienrummel um Manson, Dahmer, Bundy und hier in Deutschland um den sog. Kannibalen von Rothenburg.
Handelt es sich hierbei um die Auslebung der "Faszination des Bösen" (reißerisches Spiegel-Zitat) in Form von visueller und passiver Leichenfledderei oder steckt da mehr dahinter?
Ich denke, dass wir Menschen ein gewisses Maß an Grausamkeit und "blasphemischer Morbidität" als eine Art Katharsis brauchen - sie dienen als Ventil aufgestauter Ängste aber auch unausgesprochener Sehnsüchte.
Und statt das sich der Mensch an realen Begebenheiten weidet und damit die Grenze der Pietät überschreitet, wäre es doch schön, wenn Autoren diese Wünsche auf halbwegs zivilisierte Weise befriedigen könnten. Ich warte schon ...
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