Thema: In Extremo
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Alt 29.09.2005, 17:53
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Menhir Menhir ist offline
Kobold
 
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In Extremo

dann mache ich doch gleich mal nen Fred über meine Lieblingsband auf:

In Extremo

Von In Extremo nur als Band zu sprechen, wird dieser Truppe in keiner Weise gerecht. Erstens sind sie viel mehr als nur ein paar Typen, die zusammen Musik machen, und zweitens bieten sie live nicht nur das übliche Entertainment-Programm.
Eigentlich müsste die Geschichte von In Extremo irgendwo im achten Jahrhundert beginnen, so alt ist nämlich der älteste Text, den die Herren vertonen, der jüngste floss irgendwann im 15. aus unbekannter Feder. Die Band wird 1996 in einem Berliner Studio geboren, nachdem die Idee dazu schon lange in den Köpfen der Mitstreiter existiert. Diese hören auf Namen wie Das letzte Einhorn (Gesang, Harfe und Zyster), Dr. Pymonte (Dudelsack, Harfe, Schalmeien, Flöten), Flex der Biegsame (Dudelsack, Schalmeien, Flöten), Yellow Pfeiffer (Dudelsack, Schalmeien, Nyckelharpa), St. Sebastian (Gitarre), Der Morgenstern (Schlagzeug, Percussion, "Kettledrum") und Die Lutter (Bass, Drumscheid). Alle Mitglieder haben schon in anderen Bands Erfahrungen gesammelt und sind teilweise auch schon mit Corvus Corax auf verschiedenen Mittelaltermärkten durch die Gegend gezogen.
In Extremo ist nun der Versuch, mittelalterliche Musik mit modernem Rock zu koppeln. Zwar sind die ersten beiden Scheiben "In Extremo" und "Hameln" noch rein akustisch, doch auch das neue Label Vielklang meldet Ansprüche an und so wird gleich nach der Produktion von "Hameln", "Weckt Die Toten" eingespielt. Dass sie im selben Jahr gleich noch die Live-Scheibe "Die Verrückten Sind In Der Stadt" aufnehmen, ist eigentlich nur durch totale Selbstaufgabe zu erreichen.

Um den mittelalterlichen Wurzeln anständig Rechnung zu tragen, kleidet man sich auch dementsprechend, wobei die Band die Klamotten, ebenso wie die mittelalterlichen Instrumente, selbst anfertigt. Wie es zu solchen Zeiten üblich ist, kann jeder der Herren mehrere Instrumente spielen und auch Feuer schlucken bzw. spucken. Ähnliche Gimmicks sind fester Bestandteil eines jeden Konzertes. Solch eine Einlage führt dann auch dazu, dass sich Das Letzte Einhorn im März '98 den Hals verkohlt und die Befürchtungen groß sind, damit sei das Ende der Band eingeleitet. Doch alles wendet sich zum Guten und wenig später kommt "Verehrt Und Angespien" heraus.

Mit Metal Blade findet sich auch in den USA ein Vertrieb und auf dem Dynamo in Eindhoven spielen sie vor knapp 10.000 Leuten. Zahlreiche Gigs auf Festivals, Mittelaltermärkten und auch in Clubs folgen in ganz Europa. Ob's am Stress oder an etwas anderem liegt, weiß man nicht, auf jeden Fall erkrankt Thomas der Münzer schwer und muss sich, vorerst ersatzweise, durch St. Sebastian vertreten lassen, damit die Tour mit Theatre Of Tragedy und Goethes Erben beendet werden kann.

Anfang 2000 steht man wieder im Studio, um an der Single "Vollmond" zu arbeiten, danach steigt die Band in den Nightliner, um mal kurz durch ganz Nordeuropa zu touren. Als man am achten März auf einem Benefizkonzert in Berlin (u.a. mit den Dreadful Shadows, Blind Passengers und den Inchtabokatables) spielt, gibt Thomas seinen definitiven (krankheitsbedingten) Ausstieg bekannt.

Drei Tage später steigen In Extremo ins Flugzeug nach Amerika und Mexiko und begeistern auch dort die Fans. Im April geht es schon wieder kreuz und quer durch Deutschland und Österreich. Die Single "Vollmond" geht bei VIVA II auf Rotation und die Band kann beim ersten German Alternative Music Award in der Kategorie "Best Live Show" den ersten Platz einfahren. Ab Januar 2001 sind In Extremo wieder im Studio, um am Nachfolger zu "Verehrt Und Angespien" zu arbeiten. Im selben Jahr erscheint auch das PC-Spiel "Gothic", in dem die Band als animierte Figuren zu sehen ist und auch den Song "Herr Mannelig" spielt. Kult!

Mit "Sünder Ohne Zügel" gelingt es der Band zum ersten Mal, auch auf Tonkonserve das einzufangen, was sie live ausmacht. Die Gitarre hat inzwischen den gleichen Stellenwert wie die Pfeifen und auch wirklich keinen Grund, sich vor irgendwem zu verstecken. Verstecken müssen sie sich auch bei der anschließenden Tour nicht. Auf ebendieser laufen die Tonbänder mit. Das Resultat: "In Extremo Live" (auch als DVD). Das Ergebnis findet jedoch nicht nur begeisterte Zustimmung, denn zum einen ist die Soundqualität nicht die Beste und zum anderen umfasst lediglich eine CD bei weitem nicht das Repertoire der Band.

Ungeachtet derlei Ungemach bereiten sich die Spielleute auf die neue Platte vor, die im September 2003 erscheint und schlicht "7" betitelt ist. Das Album an sich scheint eine recht zwiespältige Sache zu sein, denn zwar verlieren die Gitarren etwas an Dominanz, jedoch bleibt der von vielen Fans erhoffte Schritt back to the roots ebenfalls aus. Mit der Single "Küss Mich" schaffen sie es sogar bei MTVIVA in die Rotation, und auch einige Specials zum Videodreh flimmern über deutsche Mattscheiben.

Anschließend stehen natürlich wieder Live-Auftritte im Vordergrund, etwa eine ausgedehnte Tour mit Exilia, jedoch arbeiten sie auch an Büchern mit Kurzgeschichten-Sammlungen, die unter den Titeln "Short Stories" und "Spielmannsfluch" erscheinen. Im Zuge der Konzerte stehen sie 2004 sowohl beim Rock Hard Festival 2004 als auch beim Zillo Festival auf der Bühne. Als kleinen Vorgeschmack auf das nächste Album veröffentlichen In Extremo Anfang Mai die Single "Nur Ihr Allein", die nichts Gutes erwarten lässt, da der Track massiv nach den Toten Hosen klingt, und auch noch in drei unterschiedlichen Versionen erhältlich ist.

"Mein Rasend Herz" erscheint Ende Mai und schlägt zum Glück nicht so negativ zu Buche wie befürchtet. Stattdessen sind mit Kollegen von Die Happy, Reamonn und den Inchtabokatables gleich drei gelungene Kooperationen am Start.


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Geändert von Menhir (29.09.2005 um 17:59 Uhr)
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