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Alt 06.01.2013, 18:38
Benutzerbild von Orendarcil
Orendarcil Orendarcil ist offline
Drachentoeter
 
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Hi Tjured,

ohne mir die anderen Kritiken nun anzusehen und mich von ihnen beeinflussen zu lassen, habe ich mich Mal an deine Geschichte gewagt. Es könnte daher etwas doppelt vorkommen^^.
Mir fällt auf, dass es ja schon echt lang her ist, als ich hier im Forum meine letzte "Kritik" geschrieben hab

Alles was du theoretisch, meines Geschmackes nach streichen kannst weil es überflüssig oder den Satz als solche etwas zerstört, markier ich mal rot. Da es oft vorkommt, habe ich mich dazu entschieden, statt es immer zu sagen

Zitat:
Zwischen den Blättern und Ästen der Sträucher strahlte ein leuchtendes, blaues Licht, wie ein Abbild des Vollmondes, der mit leuchtenden Säulen durch das dichte Blätterdach drang. Es sah so aus, also würde es das Licht weitergeben (Den Satz würde ich streichen). Der ansonsten düstere Wald bekam so eine viel freundlichere Atmosphäre. (Also der Vergleich mit dem Mond könnte ganz schön wirken, aber die Szene ist für mich mit Vergleichen überladen und hat mich zunächst mehr verwirrt als unterhalten. Habe nach dem dritten Mal Lesen schließlich geschnallt, dass du mit dem blauen Licht nicht das Licht des Mondes selbst meinst, sondern etwas anderes...hab dann mal runtergescrollt und i.wann einen kleinen Hinweis erhalten, dass es von dem Wesen ist)

Seine Augen wurden von dem Licht wie magisch angezogen. Er wollte Gewissheit. Langsam schlich er über den weichen mit Moos überzogenen Boden näher. Es dämpfte auch seine Schritte. Würde er es fangen können? Nur noch dieses eine Wesen (wenn du hier statt "Wesen" einfach nur "Nur noch diese eine" schreiben würdest, wäre es für mich persönlicher geheimnisvoller...aber das ist GEschmack ), dann wäre er ein gemachter Mann. Dann (Wiederholung in kurzer Zeit) würde er auch (das Wort magst du gern ne bald um die Hand seiner Liebe anhalten können. Seine Hand berührte ein selbstgeschnitztes Holzfigürchen (bei Figürchen denk ich nicht an eine Muschel, sondern wirklich an eine Figur...die Verniedlichung erscheint auf den ersten Moment passend, weil es ja ne kleine Figur ist, allerdings passt sie i.wie nicht in das Geschriebene; ich würde mir für das gesamte: "selbstgeschnitztes Holfigürchen einer Muschel" jedoch eine andere Forumlierung überlegen) einer Muschel in seiner Hosentasche. Das Figürchen hatte ihm schon in manchen kritischen Situationen Glück gebracht. Es wurden Geschichten erzählt, über Männer, bei denen nach einer solchen Begegnung die Seele aus dem Körper gewichen war. Ihm war jedoch noch nie etwas passiert. Er wird (würde) mehr Erfolg haben, dabei (nur "da", nicht "dabei"...das klingt seltsam) war er sich gewiss.
(Zeitfehler ab jetzt blau)
Es scheint ihn noch nicht entdeckt zu haben. Mit grösster Sorgfalt nahm er das Netz in die Hand. Es würde das Wesen nicht verletzen, nur so wird er den vollen Preis verlangen können. Seine Muskeln spannten sich an. Das Wesen war nicht grösser als sein Zeigefinger, jedoch überragte(n) ihre Schmetterlingsflügel es um fast das Doppelte. Es waren auch (warum auch?) die Flügeln, die das Mondlicht reflektierte(n) und sie blau leuchten lässt(Die Beschreibung klingt leider ein wenig plumb, da fällt dir sicher eine schönere Wortwahl ein). Er stellte sich vor, wie sie am Tag aussehen müssten. Die Fassetten der vielen Muster mussten(mehr oder weniger eine Wiederholung) überwältigend sein. Jetzt, wo er näher war konnte er sehen, dass der Strauch die kleinen Waldbeeren besass. (Du sprichst von den Beeren, als wüsste der Leser schon etwas, das er aber gar nicht weiß. Das musst du genauer aufklären, bzw anders schreiben ) Wahrscheinlich war es hungrig.

Vorsichtig hob er das Netz. Genau zu dem Zeitpunkt, als die Fee ihn bemerkte, warf er es. Für die kleine Fee, auch wenn sie als flink galten, war es zu spät (was war zu spät? Jaja, eine dumme Frage, aber versuch dir solche Fragen beim Schreiben zu stellen, damit der Leser nicht bei Dingen im Regen stehen gelassen wird (und sei es auch nur ein paar Sekunden, in denen er "überlegen muss"), sondern schreib sie hin kostet meist nur wenige Worte mehr), die Falle hat bereits zugeschnappt. Es schlug mit seinen Flügeln, doch dadurch verhedderte es sich nur noch mehr. Es stiess mit seiner piepsigen Stimme in einer fremden Sprache Hilfeschreie aus. Er betrachtete die nächtliche Umgebung, doch nichts tat sich, wie er beruhigend (beruhigt) feststellte. Als er jedoch wieder die Fee betrachtete wuchs seine Besorgnis. Es kämpfte immer noch gegen das Netz an. Hoffentlich verletzte es sich nicht.

Seinen Befreiungskampf wurde schwächer. Er packte das Netz an den Rändern und hob es hoch, bedacht, der Fee keinen Schaden zuzufügen. Es schrie ihn an, verfluchte ihn, doch die Stimme brachte ihn eher zum Lächeln. Das Ding tat ihm Leid (er lächelt und gleichzeitig tut das Wesen ihm leid... versuche das noch etwas besser in Einklang zu bringen). Schon bald würde es Arbeit (wessen Arbeit?) übernehmen, (für) die die kleinen Hände viel besser geeignet sind (KOmma) als die der Menschen. Gefangen, und wo es nur noch selten den Mondschein sehen wird (so klingt es noch nicht so rund mit den Sätzen davor, ich weiß was du sagen möchtest, und wie du es sagen möchtest, aber die Umsetzung ist noch nicht ganz stimmig ) . Nie mehr so frei wie vor wenige(n) Augenblicke(n). Etwas zwickte ihn in die Hand. Als er nach der Stelle tastete, fand er dort einen kleinen Stachel. Von wo kam er?

Die Fee bäumte sich ein letztes Mal auf, dann ergab sie sich ihrem Schicksal. Er hob es etwas näher zu sich(d.h. er ist oben und sie ist unten? Ich glaub du meinst das Gesicht/ bzw. Blickfeld... schreib es konkreter). „Für dich wird bald ein neues Leben beginnen, du wirst nicht mehr länger in der Wildnis für jeden neuen Tag kämpfen müssen“ flüstert er ihr leise zu.

Er drehte sich um und lief diesmal etwas weniger leise zurück. Doch etwas weiter vor ihm tauchte ein neues bläuliches Licht auf. Es muss seine Glücksnacht sein, nach dieser Nacht wird er all seine Träume verwirklichen können. Seine Augen fixierten das neue Licht, es leuchtete zu sehr, als dass er etwas erkennen konnte. Die Fee musste ihn schon gesehen haben, so leicht wird es diesmal also nicht werden. Die Gefangene fing wieder an zu zappeln und rief der Andere(n) etwas zu. Er wurde nervös. Was hat sie gerufen? Aber wer wäre er, wenn er nicht wenigstens versuchen würde, sie auch noch zu fangen. Ein neues Netz tauchte in seiner Hand auf, die andere Fee immer noch in seiner anderen Hand.

Plötzlich hielt er jedoch inne. In den Ästen und Sträucher in der Nähe tauchten weitere Lichter auf. In ihm kam Furcht auf. Die Entwicklung gefiel ihm überhaupt nicht. Vielleicht sollte er ja doch die andere Fee sein lassen und ein späteres Mal wieder versuchen. Die Fee fest in seiner Hand, machte er zuerst langsam ein paar Rückwärtsschritte. Das Netz hat er fallen lassen, stattdessen hielt er jetzt die kleine Holzmuschel in die Hand. Noch mehr Lichter tauchten auf. (Aber wieso genau? Warum hat er Angst vor Zeigefinger-großen Wesen? Versuche i.wie zu verdeutlichen worin genau die Gefahr liegt, bzw. worin er sie genau sieht. Also stärker "Materialisieren", damit der Leser besser mitfiebern kann. Wenn es an dem Mythos des Verlustes der Seele liegt, so dürfte er genauso viel Angst vor einer Fee haben, die ihm in den Finger zwickt, wie vor 10, die i.wo zwischen den Blättern schweben)

Angst brandete in ihm auf. Er sollte möglichst schnell weg. Nur weg. Nach vorn durch die Sträucher. Er nahm seine Beine in die Hand (kann man so schreiben, oder auch anders Der Vergleich ist schon ziemlich ausgelutscht) und lief los. Streifte Sträucher, die ihm seine Kleider verrissen (zerrissen?). Als es auch seine Hand mit der Muschel erwischte, öffnete sie sich wie automatisch. Aber er blickte nicht zurück. Die Fee in seinem Netz bäumte sich erneut wild auf, heftiger als zuvor. Und auf einmal war sie frei und sprang in die Luft. Er lief weiter, die Angst hat ihn übermannt.

Es (Da man ja mittlerweile weiß, dass sie eine Fee ist, würde ich nicht "es" nehmen) beobachtet befriedigt wie er durch den Wald stolperte. Der Stachel hatte sofort seine Wirkung entfacht. Kaum zu glauben, wie anfällig der menschliche Geist war. Die Fee drehte sie um und flog durch den dunklen Wald zu ihren Beeren zurück.
Grad nochmal nach deinem Alter in deinem öffentlichen Profil geschielt...hab ich immer gern zum einschätzen eines Textes Und da ich nun weiß, dass du 20 bistm kann ich folgendes zu deiner Geschichte sagen:

- du hast oft Wiederholungen drin
- viele Sätze klingen etwas unrund. Sie zeigen einen guten Ansatz (wie das mit dem "Gefangen, und wo es nur noch selten...") und ich weiß wie du es eigentlich ausdrücken willst...also die Stimmung die dahinter stecken soll, aber du schaffst es in meinen Augen noch nicht richtig es in passende Worte zu kleiden.
- du schreibst manchmal Sätze wo man denkt "mh hab ich i.eine Info verpasst?" wie das mit den Beeren. Du schreibst "die kleinen", was eigentlich aussagt, dass man als Leser schon weiß, dass diese bestimmten Beeren i.ne Bedeutung haben oder k.a. was. Als Tipp kann ich dir geben, dass du schon während des Schreibens (oder aber i.wann danach, jeder kann es ja anders besser ) die Sätze nach folgenden Punkten zu überdenken: "Was weiß der Leser schon? Wenn ich den Satz so schreibe, wird er vollends verstanden?, Welche Stimmung erzeuge ich, ist es die, die ich haben will? Ist der Satz zu lang, zu kurz, fehlt etwas, oder ist ein Wort überflüssig?) Einiges davon kann man sicher erst bei der Überarbeitung klären, aber sich ein paar der Fragen während des Schreibens zu stellen, hilft mir persönlich sehr viel.
- du hast einige Zeitfehler eingebaut
- obwohl das mit dem Stachel klar war und man sich gedacht hat "ja, der Stich muss ja noch etwas auslösen" (wo kam der Stachel eigentlich her, frag ich mich grad??) war ich ein wenig überrascht über das Ende. Im Nachhinein war es absolut logisch und im Prinzip hätte es auch i.wie vorhersehbar sein sollen, aber warum auch immer bin ich in dem Moment nicht auf den Gedanken gekommen. Also gut gemacht!
- ohne sonderlich viele Umschweife ist man gleich in der Geschichte drin, allerdings hat man dadurch ein keines Manko. Ich konnte nicht wirklich mit dem Protagonsiten mitfühlen, er bleibt für mich mehr ein schnell konstruiertest Abbild einer Person. Ich kann nicht genau sagen, woran es lag. Eventuell an der Schreibweise, eventuell an den spärlichen Informationen die über den Protagonisten gegeben werden. Damit meine ich nicht nur reine, trockene Info über seine Vergangenheit etc. sondern über die Art wie er ist. Ich kann ihn nur ganz schwach einschätzen, das ist etwas schade, weil mir somit die Angst, die er hat, auch nicht wirklich nahe geht.
- du hast einen guten Ansatz, die Story ist gut durchdacht und als solche vom Inhalt her auch interessant. Aber m.M.n ist es noch nicht das, was du mit der Geschichte erzielen wolltest. Zumindest bei mir nicht. Die Spannung bleibt ein wenig auf der Strecke an einigen Stellen (hin und wieder reißt mich die Geschichte aber auch wieder in ihren Bann), sodass ich dazu sagen kann, dass sie Potential hat, aber noch verbesserungswürdig ist, um die Spannung dauerhaft, durch deine Formulierungen aufrecht zu erhalten (bitte erschlagt mich nicht...^^)

So, viel bla bla, langer TExt von mir (ich weiß jetzt auch wieder warum ich so selten etwas zu den Geschichten geschrieben habe in letzter Zeit...man frisst das Zeit bei mir, die ich nicht unbedingt habe )
Ich hoffe du kannst etwas damit anfangen, bist nicht allzu genknickt und überzeugt mich vielleicht mit einer deiner nächsten Geschichten
Die hier hat es leider nur in Teilen geschafft.
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"Vieles geht dahin und stirbt, doch die Wahrheit bleibt,
auch wenn sie oft im Verborgenen liegt und schweigt."

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