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Alt 01.03.2009, 15:12
Benutzerbild von Lazarus
Lazarus Lazarus ist offline
Advocatus Diaboli
Drachentoeter
 
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Wahrscheinlich wäre er innerhalb der nächsten paar Minuten trotzdem gestorben, aber der Kampf war fast vorbei, denn in der Zwischenzeit hatten seine Männer die Söldner besiegt. Nur noch drei seiner Leute waren am Leben, einer darunter schwerverletzt, doch als sie sahen wie ihr Anführer vom letzten verbliebenen Angreifer in die Ecke gedrängt worden war, handelten sie wie ein gut funktionierendes Uhrwerd undumzingelten ihn.

Mit solch einer Übermacht konfrontiert sah er keine Möglichkeit mehr zu entkommen und deswegen ergab er sich widerstandslos. Nachdem sie ihren Gefangenen an Händen und Füßen gefesselt und auf`s Pferd gewuchtet hatten, machten sie sich auf den Rückweg um ihre Wunden zu versorgen. Marius, der Schwerverletzte überlebte die Rückreise nicht und so kamen sie nur zu viert in der Burg des Königs an. Der Gefangene wurde von Griffin höchst persönlich zum Kerker gebracht, erst dann ließ der Prinz seine Wunden versorgen. Während seine kleineren und größeren Schrammen versorgt wurden überlegte er angestrengt, warum der Magier sie nicht alle umgebracht hattedie Kraft dazu hatte er doch augenscheinlich besessen.

Erst mit der Hilfe Lothar's, der schon früher mit Magiern zu tun gehabt hatte, gelang es eine Antwort zu finden. Für die Erschaffung des Portals musssten ungeheure Mengen an Magie nötig sein, deswegen konnte der Zauberer wahrscheinlich seine Energie nicht mit weitreichenden Angriffszaubern verschwenden. Der Rest ist schnell erzählt, nachdem der Gefangene unter der Folter zusammengebrochen war und das Versteck des Magiers Galdryn bekanntgegeben hatte, ließ Griffin eine Truppe von 30 Männern zusammenstellen. Auf Anraten seines alten Lehrmeisters rüstete er sich, in der Waffenkammer des Schlosses, mit einem schartigen Schwert und einem versilberten und total verbeulten Schild aus. Auf die Frage warum er ausgerechnet diesen Schund mitnehmen sollte, erklärte ihm Lothar, dass diese Dinge bereits seinem Urgroßvater gehört hätten, was jedoch weitaus wichtiger erschien, war die Tatsache, dass diese Sachen anscheinend magischer Natur waren. Griffin stimmte achselzuckend zu und dann begaben sie sich auf die Reise.

Jede seiner Handungen die er bisher getroffen hatte, hatten zu diesem Punkt geführt und morgen würde es endlich so weit sein. Erneut wurde ein Lager aufgeschlagen und Wachen postiert. Griffin der ohnehin nicht schlafen konnte gesellte sich dazu, vielleicht würden sie erneut überfallen und dann wollte er die Angreifer mit eigenen Augen sehen. Kurz nach Mitternacht breitete sich in den Knochen des Prinzen eine nie zuvor gekannte Müdigkeit aus. Trotz aller Willensanstrengung gelang es ihm nicht wach zu bleiben. Widerwillig legte er sich neben das Feuer und kaum hatte er die Augen geschlossen, als er bereits anfing zu träumen, oder war das was er sah gar eine Vision?

Es war Nacht und vor ihm kaum zehn Meter entfernt sand Linea in ihrem schwarzen Kleid auf einem steinernen Balkon. Der riesige Mond warf ein bleiches Licht über die ganze Szene und im Hintergrund schlug ein Blitz zuckend in den Boden ein.

Kehr um, bevor es zu spät ist. Nur der Tod erwartet dich hier. Kehr um, denn nichts ist wie es zu sein scheint, sprach seine Angebetete mit Grabesstimme.

Niemand, weder die Dämonen der Hölle, noch die Engel des Himmels werden mich von deiner Rettung abhalten, gelobte der Prinz und eilte mit fliegenden Schritten, ihre Warnung ignorierend, auf sie zu.

So sei es, antwortete sie.

Kaum hatte Griffin Linea umarmt, als er einen stechenden Schwerz im Rücken spürte. Dicht unter seinem linken Schulterblatt ragte der Griff eines Dolches hervor. Der Prinz hatte den Dolch in ihrer rechten Hand zwar bemerkt, aber trotdem ignoriert. Micht brechender Stimme konnte er nur noch ein anklagendes: Warum? hervorbringen, dann wachte er auf und um ihn herum tobte das Chaos.

Seine Männer wurden von bleichen Schemen, die annähernd menschenähnliche Gestalt aufwiesen, angegriffen und etliche lagen bereits tot oder bewusstlos am Boden. Gerade fiel wieder einer hin, nierdergestreckt durch die bloße Berührung eines der Geister. Waffen schienen nichts gegen diese Kreaturen auszurichten, nur Lothar, dessen Klinge in einem schwachen Gelb leuchetete konnte sie anscheinend verletzten. Nun gab es für ihn kein Halten mehr, es war Zeit herauszufinden ob sein alter Lehrmeister recht hatte und seine Waffen wirklich magisch waren.

Die Schlacht war lang und hart, der Morgen graute bereits als es zu Ende war. Trotz aller Bemühungen überlebten nur Griffin und Lothar den Kampf, aber auch alle Geister waren jetzt Geschichte. Beide Kämpfer waren zu Tode erschöpft, all ihre Kameraden und Freunde waren tot und nun sollten sie sich ganz alleine Galdryn stellen. Das ganze Unternehmen war zum Scheitern verdammt. Wenn sie jedoch noch länger zögerten oder gar umkehren würde der Magier, welcher offensichtlich für die Geisterattacke verantwortlich war, seine Kräfte wieder regenerieren können. Nein man musste ihn angreifen, wenn er geschwächt war. Das letzte womit er jetzt rechnen würde, wäre ein selbstmörderischer Angriff von zwei einzelnen Männern.

Schweren Herzens ließen sie die Leichen zurück und gegen Mittag hatten sie tatsächlich Galdryn's Turm erreicht. Der gefangene Söldner hatte die Wahrheit gesprochen, denn auf ihrem Weg durch das Gebäude begegnete ihnen keine einzige Wache. Als jedoch Lothar, der drei Schritte vor seinem Herrn herlief, einen Raum im zweiten Stock durch eine Tür betrat geschah das Unfassbare.
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Endlich jemand der aussieht als ob er helfen könnte. Die ganzen Idioten und Blödmänner hier waren bisher irgendwie keine große Hilfe.
Ich fürchte Ihr habt uns verwechselt. Ich bin Dummkopf, dies ist mein Freund Trottel und hinter mir steht Hirnlos und Stümper. Wie geht es Euch?
(Baldurs Gate)

Ich bin kein Misanthrop, ich hasse einfach nur Menschen (Jochen Malmsheimer)
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