Thema: Gedichte
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Alt 01.01.2009, 18:06
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wave wave ist offline
Schattenspielerin
Bewahrer der Traenen des Lebens
 
Registriert seit: 12.2008
Beiträge: 154
Dann will ich euch meine Werke auch nicht vorenthalten.


Dunkelheit

Das Meer tobt.
Wellen brechen über mit zusammen und
Drücken mich nach unten in
Die endlos tiefe Dunkelheit.

Stimmen rufen meinen Namen;
Singen, schreien;
Und es packen mich eiskalte Hände
Zerren mich an meiner Kleidung in
Die endlos tiefe Dunkelheit.

Ich winde mich und greife
Nach den letzten Sonnenstrahlen,
Doch bald wird auch die Sonne ertrinken und
am Morgen wieder auferstehen;
Im silbern Schein des Mondes glänzt die Ewigkeit.

Meine Haare wirbeln wild im Wasser,
Ein schwarzer Schleier legt sich über meinen trüben Blick,
Immer weiter in die Tiefe,
Immer weiter fort vom nächtlich Himmelszelt,
Reißen die Wassermassen an meinem Köper und ziehen mich in
Die endlos tiefe Dunkelheit.

Ein letzter Gedanke;
Er galt dem goldnen Schein erster Strahlen morgendlicher Sonne;
Ein letztes Flehen, sodass sie wieder auferstand,
Noch einmal berührte der Mond mein Gesicht,
Bevor ich versank in
Endlos tiefer Dunkelheit.


Silbern Schein

Allein
in düst´rem Haus.
Dessen stille Ruhe
drückend schwer auf Schultern lastet.

Allein
in tiefster Leere.
Deren Widerhall verstummt
im Singen längst’ gestorbener Hoffnung.

Allein
in düst´rem Haus.
Dessen stille Ruhe
durchbrochen vom Bersten glitzernd Träne ward

Allein
in düst'rem Haus.
Wolken ziehen über nächtlich Himmelszelt.
Und die Schatten lassen mich verschmelzen
mit der Dunkelheit.


Allein.

Im düst´ren Haus.

Im Zimmer erleuchtet von silbernem Schein.

Allein.


Wintermond

Ein Meer aus Silber-
Ein Mond im Winter-
Strahlen hell,
voll eisiger Kälte,
weilt er am Himmelzelt.

Ein Meer aus Silber-
Ein Mond im Winter-
Unerreichbar weit weg,
Finsternis ihn umschließt,
sein ständiger Begleiter.

Ein Meer aus Silber-
Ein Mond im Winter-
Sterne, wie leuchtende Tränen,
eingesperrt in Zeitlosigkeit,
erlöschen für die Ewigkeit.

Ein Meer aus Silber-
Ein Mond im Winter


Bote sterbender Nacht

Durchbrochen von rot-goldnem Schein,
vom Singen heller Vogelstimmen,
gleich Glöckchen klingen,
ward sie vertrieben,
der silbern’ Ruhe goldne Hektik wich.

Das nächtlich’ Himmelszelt verschwamm,
verblasst im Gleißen roter Morgensonne,
deren schimmernd’ Lächeln
Hoffnung rasch erblühen ließ.

Doch ward die düstre’ Stille es,
die vor dem frohlockenden Strahlen,
den Samen der Angst im fahlgrauen Nebel,
letztem Boten sterbender Nacht,
sprießen ließ
und bleiernen Mantel furchtvollen Schweigens
enger schloss,
um glücklich Zwitschern göttlichen Scheins verkündender Vögel
zu ersticken.

Aber ward der Mantel nicht fest genug,
junger Spross und grauer Bote unbeachtet
wärmenden Leuchten und stahlblauen Himmels,
welchen strahlendweiße Wolken säumten,
letzte Reste, Stücke toter Finsternis,
die stumme Schreie, Tränen,
gleich schillernden Schuppen silberner Fische,
hinab zur Erde sandten.

In Hoffnung verwelkter Rosenblüten
ihr Schicksal beweinten,
so ersehnten sie silberne Ruhe,
Funkeln empor gestiegener Seelen,
so erhofften sie herabzusteigen
als Bote sterbender Nacht.


Wo die Himmel brechen

Habe mich verloren in Leere
ohne Horizont,
wo die Himmel brechen.

wo bin ich

Habe mich aufgemacht
um mich zu suchen,
irgendwo in den Splittern,
zerschlagener Himmel.

lebe ich

Doch das Lachen
umgibt mich mit eisernen Ketten,
sodass ich nicht gehen kann,
in das Land gebrochener Himmel.

wie lange

Wurde zu Boden gerissen,
Meine Maske wird brechen
wie all die Himmel.


Schwarz-Weiß

Schwarz-Weiß
Wo ist die helle Morgenröte?
Schwarz-Weiß
Verblasst, erloschen
Schwarz-Weiß

Schwar-Weiß
Altes Leben, alter Film
Schwarz-Weiß
Stumm sehe ich vergangenes
Schwarz-Weiß

Schwarz-Weiß
Flammen lodern grau und weiß
Schwarz-Weiß
Tränen glitzern Diamanten gleich
Schwarz-Weiß

Schwarz-Weiß
Hass facht das Feuer weiter an
Schwarz-Weiß
alte Wunden aufgerissen
Schwarz-Weiß

Schwarz-Weiß
Altes Leben, alter Film
Schwarz-Weiß
Tränen glitzern Diamanten gleich
Schwarz-Weiß


Ertrinke

In Nächten,
wenn, vom Wind getrieben,
Regen fällt,
In Nächten,
wenn der Schnee,
vermischt mit Regen, fällt …
(Yamanoue no Okura)

Ich fühle nur Kälte.
Ich spüre nur Taubheit.
Ich bade in einem eisigen See.
Ich stehe im Regen.
Und blicke in die Finsternis.
Ich sehe keinen Weg,
keinen Pfad,
niemanden, der mir die Richtung zeigt.
Ich sehe nur totes Gras,
auf dem ich stehe,
totes Gras,
das ich nicht betrete.
Nebelschwaden, die alles verhüllen.
Und ich sehe
Finsternis.
Ich fühle mich schwer.
Ich will mich bewegen.
Ich will mich niederlegen.
Ich will meine Hand ausstrecken, nach etwas,
das ich nicht sehe.
Aber ich bewege mich nicht.
Ich tauche nicht auf.
Ich schwimme nicht ans Ufer.
Ich treibe im eiskalten See.
Und obwohl ich doch eine rettende Hand ersehne,
scheint mir keine helfen zu können,
scheint keine die Kraft zu haben,
mich ans Ufer zu ziehen.
Obwohl ich selbst ans Ufer schwimmen will,
sinke ich immer weiter hinab,
und der leichte Glanz des Mondes,
der die dunklen Wassermassen durchbricht,
wird immer schwächer,
verblasst mit jedem Gedanken.


Schweigend

Schweigend stehe ich hier.
Und sehe zu, wie die Welt um mich zusammenbricht.
Sehe zu, wie alles entgleist.
Sehe zu, wie alles in unendliche Tiefen fällt und ich alleine auf einem kleinen Fleck Erde stehen bleibe.
Sterne stürzen ab.
Der Mond bricht entzwei.
Die Sonne ertrinkt im Meer.
Und die Wolken wurden verblasen von tosendem Wind.

Schweigend stehe ich hier.
Die schwarzen Haare wirbeln um meinen Kopf.
Und sehe zu, wie alles zusammenbricht.
Sehe zu, wie die Menschen schreiend in die Finsternis fallen.
Sehe zu, wie das Blau des Himmels immer mehr verblasst.

Schweigend stehe ich hier.
Und plötzlich wird es still. Letzte Trümmer fallen... lautlos.
Zum ersten Mal sehe ich nach unten. In das endlose Schwarz.
Bevor sich auch der letzte Fleck Erde unter meinen Füßen verliert.
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Tarna'Gesh

Ein neues Zeitalter bricht an. Das Zeitalter der Abrechnung.
Der Sturm ist noch nicht losgebrochen. Doch ziehen bereits vereinzelt dunkle Wolken auf.

http://tarnagesh.forumsfree.de/forum.htm

Geändert von wave (02.01.2009 um 12:41 Uhr)
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