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Alt 21.10.2005, 16:08
Benutzerbild von Lazarus
Lazarus Lazarus ist offline
Advocatus Diaboli
Drachentoeter
 
Registriert seit: 10.2005
Ort: Rheinland Pfalz
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Das erste was wir erblickten waren die verkohlte Ruinen eines Hauses. Der Größe nach zu schließen musste es wohl so etwas wie eine Versammlungshalle oder ein Vorratsspeicher gewesen sein. Jetzt allerdings sah man nur noch verbrannte Erde und verkohltes Holz. Der Großteil der Trümmer war schon beseitigt worden und einige Arbeiter machten sich bereits an den Wiederaufbau des Gebäudes. Eine junge Frau stand neben dem Gebäude unterhielt sich heftig gestikulierend mit einem Mann der, wie ich bereits, seine 50 Lenze überschritten hatte. Ich ritt etwas schneller als der Gnom und so konnte ich noch einige Wortfetzen des Gesprächs erhaschen, bevor ich bemerkt wurde: „.....ach ja, glaubt ihr das wirklich? Ich warne Euch, das war nur der Anfang, wir müssen irgend etwas gegen ihn unternehmen“ stieß die Frau aufgebracht hervor. „So, meint ihr, er ist ein angesehener Bürger des Dorfes und wie kommt ihr überhaupt darauf dass es Brandstiftung gewesen sei? Wo wir schon einmal dabei sind, wo wart ihr denn zur fraglichen Zeit?“ entgegnete der Mann äußerlich völlig ruhig. Die Frau, war eine Halbelfe mit schwarzen Haaren einer schlanken Figur und fester Lederkleidung, wollte schon zu einer Antwort ansetzten als sie mich wahrnahm. „Ah ja, der Kleriker den ihr gerufen habt, ich hoffe er ist erfolgreicher als sein Vorgänger“ mit diesen Worten drehte sie sich um und ließ mich und den verblüfften Mann einfach stehen. „Verzeiht Bendalee, sie hat ein aufbrausendes Temperament, das liegt wohl an ihrem menschlichen Erbteil. Ich wage es nicht zu Hoffen, aber seit ihr tatsächlich der Paladin nach dem ich geschickt habe?“ wollte der Mann wissen. „Nun, ich bin ein Paladin guter Mann, mein Name ist Domian Ehrenfeld. In der Tat bin ich gekommen um hier Licht ins Dunkel zu bringen. Doch sagt mir wie ist Euer werter Name und was ist hier genau vorgefallen.“ „Oh, wie unhöflich, verzeiht mir, es liegt wohl an den Vorgängen in der letzten Zeit, dass ich so zerstreut bin. Mein Name ist Bernhart Koch, ich bin der hiesige Bürgermeister. Und diese etwas aufbrausende Dame war Bendallee Yaryara, sie ist eine Druidin und lebt schon seit Ewigen Zeiten hier in diesem Wald. Wie ihr Euch vorstellen könnt war sie nicht gerade begeistert, als wir hier vor 20 Jahren unser Dorf gegründet haben. Ihr Groll gegen uns hast sich inzwischen gelegt und ich möchte sie nicht missen, da sie hier die Rolle der Heilerin übernimmt. Den Rest sollten wir wo anders besprechen, wo wir ungestört sind, kommt doch mit mir in mein Haus, ich habe bereits ein Zimmer für Euch herrichten lassen“. „Und ich bin Merin Stentheppen, Alchemist, Magier, Erfinder und Edelsteinhändler. Ihr habt ein Problem? Erzählt mir davon und es ist schon so gut wie gelöst.“ „Quiek.“ „Ach ja und das ist Karl mein treuer Gefährte“ meldete sich der Gnom, der sich unbemerkt in meinem Windschatten verborgen gehalten, ungebeten zu Wort. „Äh...ich wusste gar nicht, dass ihr noch jemanden als Unterstützung mitgebracht habt, ich fürchte ich habe kein Zimmer mehr frei, so dass er wohl ein Zimmer in der Taverne nehmen muss.“ „Nein, der Gnom gehört nicht zu mir, wir haben uns nur zufällig im Wald getroffen und wegen der Sicherheit beschlossen gemeinsam zu reisen, man weiß schließlich nie ob nicht irgendwo wilde Tiere auf einen Angriff lauern“ mit diesen Worten drehte ich mich um und warf dem Gnom einen beschwörerischen Blick zu, nichts von unserer Begegnung zu verraten. Ich wollte den Bürgermeister nicht in Panik versetzten, außerdem konnte mir der Gnom für mich noch recht nützlich werden, doch dazu musste ich ihn dazu bringen nicht allzu viel auszuplaudern. „Ah ja, sehr vernünftige Einstellung, nun dann auch Euch ein fröhliches Willkommen Herr Gnom, wenn ihr uns dann entschuldigen würdet, ich muss mit Domian noch ein paar Wörter wechseln. Außerdem würde ich Euch niemals mit unseren gewöhnlichen Alltagsproblemen belästigen wollen. Wenn ihr eine Unterkunft benötigen solltet, die Taverne ist nur zwei Straßen weiter. Einen schönen Tag noch.“ „Was....oh, ja ja.... ein schöner Tag“ entgegnete der Gnom nachdenklich, dann so leise dass es außer ihm niemand hörte „wenn man nicht gerade zufällig von schwarzen Wölfen angegriffen wird“. Der Bürgermeister wartete bis der Gnom vorbeigeritten war und wollte sich wieder mir zuwenden, als er das Loch in Merin’s Kleidung bemerkte. „Entschuldigt, aber wisst ihr, dass ihr in Eurer Kleidung ein Loch habt?“ rief ihm der Bürgermeister hinterher. „Ein Loch?“ Merin sah an sich hinab, konnte aber nichts feststellen. „An Eurem Rücken werter Herr und zwar ein ziemlich großes.“ Merin begann sich abzutasten, dann hatte er es gefunden. „Ah, deshalb zieht es die ganze Zeit so, ich habe mich schon gewundert warum ich....moment mal....wo ist denn mein.......?“. „Sucht ihr irgend etwas?“ wollte der Bürgermeister wissen. „Ja, meinen Zauberstab, ich muss ihn wohl verloren haben, das ist alles die Schuld dieser blöden....“. „Motten“ fiel ich ihm schnell ins Wort. „Ihr habt mir doch vorhin von Euren Kleiderproblemen erzählt und das Eure Robe mit Flicken notdürftig genäht war. Ich bin sicher, das die Nähte durch das Gewicht Eures Stabes aufgegangen sind. Ich denke er wird sicherlich noch irgendwo im Wald liegen, bei Gelegenheit werde ich Euch bei der Suche helfen“ entgegnete ich, wobei ich dem Gnom hektisch zuzwinkerte. Wie ich Lügen verabscheute, aber in diesem Fall, musste es wohl so sein, ich hoffte nur, dass mich der Winzling verstanden hätte. „Hä, Motten?...was meint ihr damit....ich kann...“. „Quiek, quiek“. „Ah ja, in der Tat, schreckliche Biester, haben verdammt große Zähne gehabt, und ihr Hunger erst, man glaubt es kaum, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Ich bin sicher, wenn ich mit meiner Robe am Körper in meinem Schrank gestanden wäre, hätten sie auch mich mit Haut und Haaren durchlöchert“ entgegnete der Gnom verschmitzt, wobei er mir heimlich zuzwinkerte. „Wir haben auch einen Schneider hier, der wird sich mit Vergnügen um Euer Problem kümmern“ entgegnete der Bürgermeister zuvorkommend. „Hm, ah ja danke ich werde ihn besuchen, sobald wir beide was anständiges zwischen die Zähne bekommen haben. Was hältst du von Rührei mit Speck, Karl?“ „Quiek“. „Das dachte ich mir. Nun gut, dann wollen wir mal die Taverne suchen“. Als der Gnom verschwunden war wandte sich der Bürgermeister wieder an mich: „Ein komischer Kerl ist das, doch nun lasst uns keine Zeit mehr verlieren, mein Haus ist nur 5 Minuten von hier entfernt, dort könnt ihr euch erfrischen und danach berichte ich Euch von den Vorfällen“. Der Höflichkeit halber stieg ich von Belphelgor’s Rücken und lief neben dem Bürgermeister her, der mir unaufhörlich die Schönheit seines Dorfes pries und mich auf dieses oder jenes Gebäude aufmerksam machte. Ich hörte nur mit halben Ohr zu, denn mich beschäftigte eher der Angriff der Wölfe, der verschwundene Zauberstab und das merkwürdige Verhalten dieser Druidin, als irgendwelche Sehenswürdigkeiten. Nachdem wir bei ihm zu Hause angelangt brachte ich Belphelgor in den angrenzenden Stall. Dann wusch ich mir erst ein Mal den Schmutz aus dem Gesicht, zog meinen und Plattenpanzer aus und polierte ihn. Anschließend legte ich ihn in die Holztruhe neben meinem Gästebett. Ich stand nun in meiner Alltagskleidung, die aus Plattenstiefeln, ledernen Hosen, und einem weisen Hemd, über dass das Ringgeflecht eines Kettenpanzers fiel, im Raum und betrachtete mein Spiegelbild in der Waschschüssel. Meinem strahlenden Panzer beraubt wurde mir bewusst, dass ich mich Illusionen hingab. Was ich vor mir sah, war ein alter verbrauchter Mann über Fünfzig. Der Großteil meiner Muskelmasse war entschwunden. In mein einst jugendhaftes Gesicht hatten sich tiefe Sorgenfalten eingegraben. Mein Bart und meine Haare, früher einmal Rabenschwarz, waren alle ergraut. Nur meine Augenbrauen hatten noch ihre ursprüngliche Farbe und Dichte. Sie verliehen mir einen düsteren Ausdruck, der noch nicht einmal durch die Lachfältchen um die Augenränder gemildert wurde. Ich war noch nie eitel gewesen, aber das was ich sah, erschreckte mich zu Tiefst. So wie ich aussah, blieben mir höchstens noch 10 weitere Lenze, bevor ich meinem Schöpfer gegenübertreten musste, das hieß fall mich nicht vorher ein Unfall ereilen würde. Doch es half alles nichts, ich musste mich zusammenreisen und wenigstens noch diesen Auftrag zu Ende zu bringen. Die Leute im Dorf hatten schließlich niemand anderen der ihnen helfen konnte. Ich straffte meine Schultern und begab mich festen Schrittes hinab in den Wohnraum des Hauses. Dort wartete bereits der Bürgermeister mit seiner Frau auf mich. Es wurde Abend und sie hatte bereits den Essenstisch reichhaltig gedeckt. „Kommt doch Dorian, setzt Euch. Ihr seid sicher Müde nach dieser langen Reise, stärkt Euch und dann werde ich mit der Geschichte beginnen“ meldete sich der Bürgermeister eifrig zu Wort. „Danke für Eure Gastfreundschaft und den herzlichen Empfang, ich hoffe doch, ihr habt Euch nicht meinetwegen soviel Mühe mit dem Essen gemacht. In meinem Alter braucht man nicht mehr soviel Nahrung, außerdem bin ich das Essen in unserem Kloster gewohnt. Wasser und Brot“ entgegnete ich scherzhaft um das Eis zu brechen. Nach einem pflichtschuldigen Lacher von ihm und seiner Frau begannen wir mit dem Essen. Es schmeckte tatsächlich so gut wie es aussah, dennoch hatte ich nicht gelogen, in letzter Zeit brauchte ich wirklich weniger Nahrung um meinen Hunger zu besänftigen, dennoch war ich als Erster fertig. Ich wartete bis beide fertig Gegessen hatten, bevor ich mich zu Wort meldete: „Nun gut, da ich jetzt ausreichend gestärkt bin könnt ihr mir sicher von Euren Problemen berichten.“
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Endlich jemand der aussieht als ob er helfen könnte. Die ganzen Idioten und Blödmänner hier waren bisher irgendwie keine große Hilfe.
Ich fürchte Ihr habt uns verwechselt. Ich bin Dummkopf, dies ist mein Freund Trottel und hinter mir steht Hirnlos und Stümper. Wie geht es Euch?
(Baldurs Gate)

Ich bin kein Misanthrop, ich hasse einfach nur Menschen (Jochen Malmsheimer)
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