[Lazarus]

Marius erwachte mit dröhnenden Kopfschmerzen, so dass er es vorzog die Augen vorerst nicht dem Licht auszusetzen, stattdessen wollte er seine Wunde abtasten, aber anscheinend war er gefesselt, denn seine Hand hatte sich noch keine zwei Zentimeter bewegt, als sie bereits auf Widerstand stieß. Es half alles nichts, er musste nachsehn, wo er sich befand. Das erste was er erspähte waren ein paar grob zugehauene Baumstämme, die die Wand ihm gegenüber bildeten. Die Ritzen zwischen dem Holz waren notdürftig mit Moos verstopft. Ein dünner Lichtstrahl der dazwischen hervorstach und ein Muster auf den Boden zeichnete beweis ihm, dass es wenigstens noch Tag war, also konnte er nicht all zu lange weggetreten sein. Ein schneller Blick in die Runde überzeugte ihn davon alleine im Raum zu sein. Hastig zog er an seinen Fesseln um deren Festigkeit zu prüfen. Trotz der in seinen Augen plumpen Arbeit, die keineswegs von einem Profi stammen konnte, schaffte es der Dieb nicht sich daraus zu befreien. Anscheinend wollte jemand auf Nummer sicher gehn, denn seine Beine, Arme und sogar sein Oberkörper waren an das Bett festgebunden. Na toll, ich habe es anscheinend mit Anfängern zu tun, die trotz allem rund fünfhundert Meter Seil um mich gewickelt haben. So muss sich also ein Fisch im Netz fühlen. Frustriert führte sich Marius seine Lage noch einmal vor Augen, er war alleine in einer windschiefen Blockhütte, gefesselt wie ein wildes Tier, ohne Möglichkeit sich zu befreien und zu allem Übel meldete sich nun auch noch sein Bauch zu Wort, der darauf bestand mal wieder etwas verdauen zu wollen. Soviel alzu zu den schlechten Nachrichten, kommen wir zu den positiven: ich bin noch am Leben. Toll! Einfach nur toll. Bevor der Gefesselte jedoch dazu kam sich weiter selbst zu bemittleiden öffnete sich knarrend die Eingangstür. Schnell schloss er seine Augen und verfiel wieder in die Rolle des Bewusstlosen. Vielleicht würde er nun endlich erfahren was das alles sollte.