[Lazarus]

Trotz seiner wesentlich längeren Beine und seinem Talent für schnelles Rennen, welches er schon mehrmals nach einem fehlgeschlagenen Raub anwenden musste, schaffte es der Dieb nicht das Mädchen einzuholen. Die Kleine rannte mit traumwandlerischer Sicherheit an Wurzeln und Sträuchern vorbei, die Marius erst im letzten Moment bemerkte. Anscheinend war sie in diesem Wald zu Hause. Er nicht und irgendwann endete dann seine Glückssträhne. Marius stolperte und legte eine recht unsanfte Bauchlandung hin. Mit einem derben Fluch auf den Lippen erhob er sich. Nun war der Abstand zur Flüchtenden noch weiter angewachsen. Wie lange kann das dürre Ding wohl noch so weiterrennen, wenn ich selbst schon ziemlich außer Puste bin? Kurz erwog er die Möglichkeit seinen Wurfdolch nach ihr zu schleudern, um sie irgendwie zu Fall zu bringen. Wahrscheinlich wäre es ihm möglich gewesen sie mit dem Griff am Hinterkopf zu treffen, doch das Risiko wollte er dann doch nicht eingehn, schließlich war sie nicht einer seiner zahlreichen Feinde. Seufzend ergab er sich in sein Schicksal. Er hatte wichtigeres zu tun als sich bei einem Gör zu entschuldigen, dass ihn für einen Mörder oder etwas schlimmeres hielt. Schon wollte er sich umdrehn, als er einen spitzen Schrei vernahm, der nur von der Kleinen stammen konnte. Na los beweg dich, da steckt eine holde Maid in Schwierigkeiten, die nur darauf wartet von dir gerettet zu werden, vielleicht kriegst du sogar einen Kuss, spottete eine innere Stimme. Nein danke, wenn sie ungefähr 10 Jahre älter wäre würde ich das Angebot annehmen. Trotz seiner Bedenken zog er sein Kurzschwert und wandte sich in die Richtung des Schreis.