[Lazarus]

Marius war bereits eine halbe Stunde durch das dichte Unterholz des Waldes marschiert, als er auf einmal das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Äußerlich völlig ruhig setzte er seinen Weg fort, so als wäre nichts gewesen, in Wahrheit überschwemmte Adrenalin bereits jede Zelle seines Körpers. Was andere als bloßes Hirngespinnst abgetan hätten, wurde schnell zur Gewissheit als er links hinter sich einen trockenen Ast knacken hörte. Blitzschnell sprang er zur Seite um Deckung hinter einer alten Eiche zu suchen. Als nach einer Minute immer noch kein Bolzen herangezischt kam und auch niemand einen Kampfschrei ausstieß wagte er einen kurzen Blick in die Richtung seines Verfolgers, konnte jedoch niemanden entdecken. Da er keine Lust darauf hatte eine potentielle Gefahr so einfach zu ignorieren, ergriff er die Initiative, zog sein Kurzschwert und huschte von Baum zu Baum, dorthin wo er seinen heimlichen Schatten vermutete. Tatsächlich fand er ihn bereits nach kurzer Zeit. Die Klinge seiner Waffe befand sich bereits in der Abwärtsbewegung, als er seinen Fehler bemerkte, und den Stahl gerade noch rechtzeitig zur Seite hin ablenkte. Mit einem dumpfen Zischen drang sie in den Waldboden ein, nur Zentimeter von einem kleinen Mädchen entfernt. Seine kleine Verfolgerin, war höchstens 8 Jahre alt und bei dem Anblick des Schwertes, das nur unweit von ihr entfernt war bekam sie große Augen und fing augenblicklich an zu weinen. Bevor Marius irgendein Wort der Entschuldigung an sie richten konnte rannte das verängstigte Ding auch schon los. Verdammter Verfolgungswahn, wenn, ich nur ein wenig schneller gewesen wäre hätte ich sie in der Mitte zweigeteilt. Aber was macht die Kleine auch mutterseelen allein in diesem Wald. Schnell steckte der Dieb das Schwert weg und machte sich nun seinerseits an die Verfolgung. He, Kleines, so warte doch, ich will dir nichts böses, es war alles nur ein Versehen. Marius Ruf, spornte die Flüchtende jedoch nur noch mehr an und sie beschleunigte ihre Schritte sogar noch.