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Alt 27.06.2015, 09:42
Kaeptn Kaeptn ist offline
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Zitat:
Zitat von Askator Beitrag anzeigen
Die langsamen Schritte des schwarzen Rosses hallten von den Wänden der noch schwärzeren Höhle wider. Gelegentlich schnaubte das dunkle Pferd, doch das Schnauben ritt voraus und wurde von der Dunkelheit verschluckt, Der Reiter des Pferdes, gewandet in dunkelbraunem Leder hob nie den Kopf, als sei er schon von der Dunkelheit in den Tod geführt worden. Sein langes dunkles Haar lag flach auf seinen Schultern, ein verzierter Stab war auf seinem Rücken gebunden. Seine behandschuhten Hände hielten die Zügel nicht fest
Ich kann mir das nicht ganz vorstellen. Reitet er durch komplette Finsternis, ohne Licht? (denn er hat BEIDE Hände am Zügel, kann also wohl keine Laterne/Fackel halten)? Falls ja, finde ich eine optische Beschreibung hier unpassend. Wenn es stockfinster ist, kann ich weder seine Kleidung noch seine Haare oder sonstwas erkennen - mal davon abgesehen, dass seine Frisur hier im Moment wohl wenig zur Sache tut ;)

Zitat:
Seine behandschuhten Hände hielten die Zügel nicht fest, um das Reittier zu lenken, sondern um den Reiter im Hier und Jetzt festzuhalten.
Gefällt mir der Satz!

Zitat:
Lange Zeit ritt er den Höhlenpfad entlang, ohne verwirrt vor einer Kreuzung stehen zu bleiben, einmal den Kopf zu heben oder geschweige denn ein Wort zu sagen.
Gibt es denn Kreuzungen? Wie sieht er die, wenn es finster ist? Das "Kopf nicht heben" wiederholt sich hier. "Oder" PLUS "geschweige denn" ist doppelt gemoppelt, das "oder" kann weg.

Zitat:
Schließlich erreichte er nach geraumer Zeit
Wieder doppelt gemoppelt, entweder Schließlich oder Nach geraumer Zeit.

Zitat:
, ob es nun Minuten, Stunden oder gar Tage gewesen waren, vermochte selbst er nicht zu sagen, einen hallenartigen Gang.
Minuten kann man wohl ausschließen. "hallenartiger Gang" kann ich mir nix drunter vorstellen. Ein Gang ist eher schmal, eine Halle weiträumig, das passt nicht zusammen.

Zitat:
Neben ihm floss ein kleiner Fluss wie ein fliehender Menschenstrom immer weiter den Pfad entlang und brach die ewige Stille, die mit dieser Höhle einherging.
floss/Fluss ist etwas unglücklich. "wie ein fliehender Menschenstrom" kann ich mir wieder nix drunter vorstellen. Die Stille herrscht eher in diesen Höhlen und geht nicht damit einher.

Zitat:
Schwarze und graue Wolken hingen wie bald einstürzende Berge bedrohlich am Himmel. ... Hinter ihm ragten die Berge wie ein undurchdringlicher Wall aus Fels und Erde empor. Sie durchbrachen die finsteren Wolken, die sich über das Land gelegt hatten.
Wiederholung.

Zitat:
Einige karge Tannen hielten sich eisernen Willens an den rauen Berghängen fest, einige Weitere standen am Fuße des Felsmassivs. Nahe des schweigsamen Reiters standen einige verdorrte Bäume.
Wenn er noch Bäume erkennen kann, ist "Finsternis" ein zu starkes Wort. Gilt auch im Weiteren (Rabe...)

Zitat:
Ein Blitzschlag erhellte die Umgebung und Donner folgte dem Licht sogleich. Ein Rabe landete auf dem verdorrten Baum, einer wohl sehr alt gewordenen Eiche.
DEM verdorrten Baum? Oben waren es noch mehrere.

Zitat:
Die Augen des Raben leuchteten in einem blassen Violett. Kaum hatte der Vogel kurz gekrächzt, flogen weitere Krähen heran und machten es sich auf dem Baum gemütlich.
Rabe und Krähe sind kein Synonym, das sind verschiedene Untergattungen der Rabenvögel, die größeren werden meist Rabe, die kleineren Krähen genannt. (siehe Wikipedia)

Zitat:
Ein finsteres, von weiter Ferne herrollendes Lachen lag in der Luft.
"Wie viele Jahre ist es her, dass wir uns das letzte Mal sahen?", fragte der Schwarzhaarige.
Welcher Schwarzhaarige? Redest du von dem Raben? Dann besser "Scharzgefiederte".

Zitat:
"Zu viele", hauchte die dunkle Stimme wie aus einem weit entfernten Land. "Und du hast Recht behalten. Doch rate ich dir zu Eile. Ein Sturm wie dieser kann verheerend sein."
Ist das nun noch eine dritte Stimme? Wird mir nicht ganz klar, weil von "die dunkle Stimme" gesprochen wird, so als müsste mir das was sagen.

Zitat:
Schließlich stoß stieß sich der schwarze Vogel mit einem Krähen Krächzen vom Ast der Tanne ab und flog einen Pfad entlang, bis er in der Dunkelheit verschwand.
Zitat:
in das tiefe Loch. Auch hier war alles Licht gewichen, sodass er den Grund nicht sehen konnte.
??? Das kommt jetzt wenig überraschend, wieso sollte es gerade dort hell sein?

Zitat:
Er mochte diesen Ort nicht sonderlich. Seine kunstvoll gebauten Häuser, die Felder und vor allem die Bewohner widerten ihn an. Er verzog sein sonst so neutral blickendes Gesicht zu einer angeekelten Grimasse und spuckte in einen Eimer.
Das ist show UND tell. Der erste Satz und der dritte Satz beschreiben dasselbe, der erste ist tell, der dritte show - beides braucht's nicht.

Zitat:
Also tat er einige langsame Schritte Richtung Tür des Wirtshauses.
Als er die Tür öffnete
Er tut nicht nur einige langsame Schritte (das würde bedeuten, er würde dann wieder stehenbleiben), er geht rein. Lass den ersten Satz einfach weg.

Zitat:
Der Schankraum war nicht sonderlich groß, doch fand wohl das ganze Dorf an einem Abend wie diesen darin Platz.
An anderen Abenden findet es nicht Platz? Willst du damit sagen, dass das ganze Dorf anwesend ist (obwohl in anderen Häusern Licht brennt?) Widerspricht auch meinem Eindruck: Bei ein paar Häusern und mehreren Kellnerinnen, kann der Raum so klein nicht sein.

Zitat:
Die Kellnerinnen hatten Mühe, allen Gästen ihr Essen oder ihr Getränk zu bringen. Einigen wurde schon zum dritten Mal ein Teller hingestellt, andere warteten noch auf ihren ersten.
Perspektivbruch: Bislang hast du konsequent aus Sicht des Mannes berichtet. Er kann aber nicht wissen, wie oft manchen schon ein Teller hingestellt wurde.

Zitat:
Alle Blicke hafteten auf den dem Neuankömmling, der an diesem Ort ein Fremder war.
Wie können ihn die Bewohner anwidern, wenn er ein Fremder ist und sie nicht kennt?

Zitat:
Und Fremden traute man dieser Tage nicht. Erst recht nicht, wenn er aussah, als könnte er das ganze Wirtshaus in Schutt und Asche legen. Langsam ging der Fremde die Treppe zum eigentlichen Schankraum hinunter
Auch hier bist du eher in der Perspektive der Dörfler, der Mann ist für sich selbst ja nicht "Der Fremde".

Zitat:
Als er sich gesetzt hatte, drehten sich die Männer und Frauen wieder um, nahmen ihre Gespräche oder ihren Gesang wieder auf und auch der Barde begann wieder auf seiner Laute zu spielen.
??? Man ist also nur misstrauisch gegenüber Fremden die Stehen? Wenn sie erstmal sitzen ist alles ok und man kann weitersingen?

Zitat:
"Ich brauche nichts", sagte er und betrachtete die Kellnerin mit einem so kalten Blick, dass man hätte meinen können, sein Herz wäre aus Stein oder Eis gewesen.
Perspektive.

Zitat:
"Das übersteigt euer Verständnis, Kleines. Lasst den Stab wo er ist, wenn ihr euch keine Feinde machen wollt..."
ihr/euch und "Kleines" passt nicht recht zusammen.

Zitat:
Nun wandte sich das Mädchen endgültig von ihm ab und belästigte ihn den restlichen Abend nicht mehr. Stillschweigend saß er nun da, wartend auf eine Zeit, die schon bald kommen würde. Denn der Wind wehte so stark, wie seit Jahren nicht mehr.
Den Wind erwähnst du hie rübrigens das erste Mal, vorher war von keiner Böe oder so die Rede, nur dass der Mann schneller als ein Windstoß ritt.

Ganz ehrlich: Mit solchen Prologen kann ich gar nix anfangen, aber das ist wohl nur meine persönliche Meinung, denn man findet sie ja immer wieder. Generell reisst du hier ein bisschen was an, bleibst aber sehr nebulös - für mich ZU nebulös, um echtes Interesse zu wecken. Der Mann ist nicht fassbar, seine Gedanken bleiben mir verborgen oder sind unverständlich (warum mag er das Dorf und die Bewohner nicht?), so bleibt er für mich auch nur ein Fremder und ob er da nun sitzt und wartet und worauf, ist mir egal. Würde ich im Buchladen stehen und diesen Teil gelesen haben, würde ich das Buch nun schulterzuckend wieder weglegen. Du solltest da doch etwas konkreter werden, wenn du den Leser wirklich packen willst.

Stilistisch hab ich ja einiges angemerkt. Mir erscheint die Bildsprache hier und da etwas zu gewollt ("wie ein fliehender Menschenstrom" z.B.), aber das ist vielleicht Geschmackssache.
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Kaeptn

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Die Stunde der Helden (Roman)
"Eine Reise nach Nuareth ist unbedingt zu empfehlen" - Daniel Bauerfeld, Nautilus Abenteuer & Phantastik.
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Geändert von Kaeptn (27.06.2015 um 09:46 Uhr)
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