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Alt 26.06.2015, 17:04
Askator Askator ist offline
Kobold
 
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Post Sturmblut - Prolog

Moin
Nach über nem Jahr melde ich mich tatsächlich auch noch mal hier wieder - Lange Zeit hauptsächlich Karten gezeichnet, Notizen gemacht und haste nicht gesehen... Nun beginnt das eigentliche Schreiben und ich wollte euch mal fragen, was ihr von der Idee, dem Schreibstil und der Umsetzung an sich haltet.
Einige Randinfos könnt ihr unten finden. Mich würde allerdings eure Reaktion/Meinung interessieren, ohne, dass ihr diese Nebeninformationen habt
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Prolog - Kaltes Herz
Fackelschein erleuchtete den eigentlich dunklen Pfad vor ihm. Die langsamen Schritte des schwarzen Rosses hallten von den Wänden der Höhle wider. Gelegentlich schnaubte das dunkle Pferd, doch das Schnauben ritt voraus und wurde von der Dunkelheit verschluckt. Der Reiter des Pferdes hob nie den Kopf, als sei er schon von der Dunkelheit in den Tod geführt worden. Seine behandschuhten Linke hielt die Zügel nicht fest, um das Reittier zu lenken, sondern um den Reiter im Hier und Jetzt festzuhalten.
Lange Zeit ritt er den Höhlenpfad entlang, ohne verwirrt vor einer Kreuzung stehen zu bleiben oder auch nur ein Wort zu sagen. Schließlich erreichte er, ob es Stunden oder gar Tage gewesen waren, vermochte selbst er nicht zu sagen, einen hallenartigen Abschnitt. Neben ihm floss ein kleiner Strom wie fliehend vor der bald zurückkehrenden Dunkelheit immer weiter den Pfad entlang und brach die ewige Stille, die mit dieser Höhle einherging. Meilen musste er hinter sich gelassen haben, als er endlich den Ausgang fand. Doch die Welt draußen war keineswegs heller oder schöner als das dunkle Loch, aus der er kam. Schwarze und graue Wolken hingen wie bald einstürzende Berge bedrohlich am Himmel. Die Nacht war bereits hereingebrochen und und dank der Wolken erreichte nur wenig Mondlicht die Erde. Keine lebende Seele hielt sich zu dieser Zeit an diesem Ort auf und so wunderte es den Reiter nicht, dass keine Fackel, keine Laterne den Weg erleuchtete. Die Pfade vor ihm lagen in beinahe vollkommener Finsternis, doch daran hatte er sich bereits gewöhnt und seine Augen sahen besser denn je. Er hielt sein Ross an, um die Gegend eine Weile zu beobachten. In einigen Meilen Entfernung meinte er einen Wald zu erkennen, doch konnte er seine Größe nur schätzen. Er hatte den undurchdringbaren Wall aus Fels und Erde hinter sich gelassen, den die Menschen die Ostberge nannten. Einige karge Tannen hielten sich eisernen Willens an den rauen Berghängen fest, einige Weitere standen am Fuße des Felsmassivs. Nahe des schweigsamen Reiters standen einige verdorrte Bäume. Der Herbst hatte hier schon längst zugeschlagen und bald schon würde er auch den restlichen Teil des Landes ereilen.
Ein Blitzschlag erhellte die Umgebung und Donner folgte dem Licht sogleich und ein kräftiger Wind fegte über das Land. Ein Rabe landete auf einem verdorrten Baum, einer wohl sehr alt gewordenen Eiche. Die Augen des Raben leuchteten in einem blassen Violett. Kaum hatte der Vogel kurz gekrächzt, flogen einige Krähen heran und machten es sich auf dem Baum gemütlich.
"Ein Sturm zieht auf", begann der Reiter mit rauer kalter Stimme zu reden.
"Und er wird die Ordnung dieses Landes hinfortwehen wie eine Feder im Wind. Diese Tage enden, alter Freund. Mit diesem Mond ist eine neue Zeit angebrochen. Die Zeit des Wartens ist vorüber. Unsere beginnt."
Das Lachen einer dunklen Stimme lag in der Luft.
"Wie viele Jahre ist es her, dass wir uns das letzte Mal sahen?", fragte der schwarzhaarige Reiter.
"Zu viele", hauchte die dunkle Stimme wie aus einem weit entfernten Land. "Und du hast Recht behalten. Doch rate ich dir zu Eile. Ein Sturm wie dieser kann verheerend sein."
"Er wird verheerend sein", antwortete der Reiter bitter und gab seinem Ross die Sporen.
Schneller als jeder Windstoß ritt er seinem Ziel entgegen. Vor einer Tanne an einer Wegkreuzung hielt er an. Wieder saß dieser Rabe in den Ästen und starrte ihn an. Der Regen setzte ein. Das Prasseln wurde immer lauter und der Wind wehte immer stärker, je länger der Reiter den Raben stillschweigend ansah,
Schließlich stieß sich der schwarze Vogel mit einem Krächzen vom Ast der Tanne ab und flog einen Pfad entlang, bis er in der Dunkelheit verschwand. Diesen Pfad ritt auch der Reiter entlang, doch nicht mehr so schnell wie er noch zuvor geritten hatte, denn er konnte die Lichter in den Häusern schon sehen. Und zu eben diesen Lichtern wollte er hin.
Es dauerte nicht lange, bis er den Rand des Ortes erreicht hatte. Dort stieg er von seinem Rappen ab, schlug ihm mit der flachen Hand auf die Seite und das Pferd preschte davon. Sattel und Zaumzeug ließ er dem Pferd, schließlich würde er schon bald wieder auf seinem Rücken sitzen. Zu Fuß schlich er über den vom Regen aufgeweichten Weg, der zum Dorfkern führte. In der Mitte des als Markt genutzten Platzes stand ein überdachter Brunnen. Der Regen floss in Strömen vom Dach in umherstehende Eimer und Fässer, in denen die Dörfler das Wasser aus dem Brunnen holten. Der Mann, dessen schwarzes Haar mittlerweile völlig durchnässt auf ihm lag, ging zum Brunnen und schaute in das tiefe Loch. Er mochte diesen Ort nicht sonderlich. Seine kunstvoll gebauten Häuser, die Felder und vor allem die Bewohner widerten ihn an. Er drehte sich um, sah sich die Häuser an. In den meisten Fenstern brannte Licht. Aus einem Haus, welches nahe eines Schweinegatters stand, drang Musik und lautes Gelächter. Dieses Gebäude musste wohl die Taverne sein. Der Gerüstete fand, dass er sich an diesem Ort am besten vor Wind und Wetter schützen und auf die rechte Zeit warten könnte.
Als er die Tür öffnete, strömte ihm gleich wohlige Wärme entgegen. Der Schankraum war nicht sonderlich groß, doch fand wohl das ganze Dorf an einem Abend wie diesen darin Platz, schließlich war das Dorf nicht das Größte. Obwohl nicht alle Plätze besetzt waren, hatten die Kellnerinnen Mühe, allen Gästen ihr Essen oder ihr Getränk zu bringen. Als der Mann einen weiteren Schritt hinein tat und die Tür hinter ihm zufiel, verstummten die Gespräche, der Gesang und die Musik. Alle Blicke hafteten auf dem Neuankömmling, der an diesem Ort ein Fremder war. Und Fremden traute man dieser Tage nicht, das wusste er. Erst recht nicht, wenn er aussah, als könnte er das ganze Wirtshaus in Schutt und Asche legen. Langsam ging der Fremde die Treppe zum eigentlichen Schankraum hinunter, ging zielstrebig auf einen leeren Tisch in der hinteren rechten Ecke des Raumes zu und setzte sich. Als er sich gesetzt hatte, drehten sich die Männer und Frauen wieder um, nahmen ihre Gespräche oder ihren Gesang wieder auf und auch der Barde begann wieder auf seiner Laute zu spielen, auch wenn dem Fremden weiterhin das Misstrauen der Dörfler zuteil wurde, indem ihm immer wieder finstere Blicke zuteil wurden. Seitdem er das Wirtshaus betreten hatte, herrschte im Schankraum eine angespannte Stimmung. Eine Kellnerin kam zu dem Fremden und wollte wissen, ob er etwas Essbares oder ein gutes Bier haben wolle.
"Ich brauche nichts", sagte er und betrachtete die Kellnerin mit einem so kalten Blick, dass man hätte meinen können, sein Herz wäre aus Stein oder Eis gewesen.
Einen verzierten Borkenstab hatte der Mann an die Wand gelehnt und als die Kellnerin ihn zur Garderobe bringen wollte, wies er sie scharf zurück.
"Das übersteigt dein Verständnis, Kleines. Lass den Stab wo er ist, wenn ihr euch keine Feinde machen wollt..."
Nun wandte sich das Mädchen endgültig von ihm ab und belästigte ihn den restlichen Abend nicht mehr. Stillschweigend saß er nun da, wartend auf eine Zeit, die schon bald kommen würde. Denn der Wind wehte so stark, wie seit Jahren nicht mehr.
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Randinfos: Die im Prolog beschriebene Figur ist nicht der Hauptcharakter. Dieser wird erst im 1. Kapitel dargestellt.
Haupt"symbol" des Romans: Wind (Ja, da werden viele Redewendungen und sonstige Flausen kommen )
Die gesamte Handlung spielt auf dem Kontinent "Akandrien". Auf diesem gibt es drei Reiche: Daern (Albenwald), Sturmwall (Dwerngebirge) und Tirien (Menschenlande). Tirien wird von einem ehemals guten und gerechten König regiert, der mittlerweile doch dem Wahnsinn anheim gefallen ist und in allem und jedem Verrat wittert. Er gibt sich nur noch mit seinen treuesten Untertanen, zumeist Adligen, ab. Durch ein "Festmahl", bei dem er diese Untertanen zum Essen einläd, während sämtliche "Verräter" hingerichtet werden, hat er sich beim niederen Volk nicht sonderlich beliebt gemacht. Der Protagonist bekommt davon jedoch kaum etwas mit, denn er lebt hinter den Ostbergen, in der hintersten Provinz Tiriens. Und da der Weg über die Ostberge gefährlich ist, hat der König durch Soldaten kaum Einfluss in diesem Teil seines Reiches. Jedoch gibt es ja auch noch den Baron von Irm... (So viel dazu, mehr wird erstmal nicht gesagt )

Hoffe, dass euch der Prolog einigermaßen gefallen hat Kritik und Anregung immer gerne schreiben
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"Vergiss nicht, Ulfrik:
Wer Wind sät, wird Sturm ernten!
Bisweilen haben wir jedoch nur unser Acker umgegraben."

Geändert von Askator (27.06.2015 um 16:56 Uhr)
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