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Alt 02.01.2015, 19:47
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Telorion Telorion ist offline
Vampirjaeger
 
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Hier wird wohl jeder seine eigene Meinung bzw. Vorliebe haben und hier den Geschmack von möglichst vielen genau zu treffen (= Bestseller) ist wirklich nicht einfach. Für mich ist eine gut durchdachte, stimmungsvolle Welt wichtig. Das habe ich früher vernachlässigt und lege dafür jetzt großen Wert darauf. Da liegt auch die Schwierigkeit, sich von den großen, bekannten Werken abzuheben. Das hundertste Game-of-Thrones-Szenario will keiner mehr lesen, ebenso sind reine Zwerge, Elfen, Trolle, usw. Bücher auch schon belegt. Man muss ja auch nicht das Rad neu erfinden, ich denke, ein paar signifikante Merkmale der eigenen Welt reichen aus, sich von der Masse zu unterscheiden.

Die Welt ist das eine, das andere sind die Figuren. Sie brauchen Ecken und Kanten, eine Hintergrundgeschichte, eigene Ziele, Leichen im Keller usw. Und zumindest die Protagonisten müssen sich im Laufe der Geschichte verändern, wandeln, am Schluss jemand anderes sein. Wie schon erwähnt darf das Böse oder der Gegenspieler nicht schlichtweg nur böse/dunkel/verwerflich sein, da macht man es dem Leser zu einfach und das langweilt. Wenn es hier eine durchaus plausible Sichtweise gibt, wird es nicht so leicht, sich hemmungslos für "die Guten" zu entscheiden und an ihnen zu kleben. Wenn aber die Bösen auch die Guten sein könnten, dann wird es ganz kniffelig und man läuft Gefahr, dass der Leser sich nicht mehr auskennt und der Meinung ist, der Autor konnte sich nicht entscheiden, was er jetzt eigentlich will.

Persönlich tendiere ich auch zu einem relativ hohen Erzähltempo (das lese ich auch gern). Es gibt für mich nichts langweiligeres, wenn seitenlang alles mögliche geschildert und dargelegt wird, jede Gürtelschnalle von jeder Figur zur Geltung kommt. Die Darlegung der Welt und der Umgebung darf nicht zu kurz kommen, sicherlich, aber mitreißend sind die Figuren und ihre Geschichte, nicht die Beschreibung der Welt. Dabei besteht die Gefahr, zu schnell zu erzählen und quasi "durchzurasen" , wie ich im letzten halben Jahr selber gelernt habe.

Und zu guter Letzt wohl eines der schwersten Dinge: Ein eigener Schreibstil. Wenn du den hast und der gut ist, kannst du auch zum Teil auf bekanntes zurückgreifen, es wird wohl nicht mehr so ins Gewicht fallen. Aber einen guten, persönlichen Stil hat man, oder man hat ihn nicht, das entscheidet letztendlich der Leser ...
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