Ich würde sagen, es hängt im Wesentlichen davon ab, wie gut ein Autor in Lage ist, seinen Figuren Leben einzuhauchen. Versteht er sein Handwerk,
so spielt es für den Leser i. d. R. keine Rolle, ob der Protagonist männlich oder weiblich ist. Auch könnte ein wirklich talentierter Autor eine völlig neue
Welle lostreten und damit dem althergebrachten Mainstream neue Impulse verleihen. (Ich warte sehnsüchtig darauf, dass das mal passiert. ^^)
Allerdings sind wohl auch aktuelle Strömungen entscheidend. In "Die Tribute von Panem" wird die Geschichte aus der Perspektive der Protagonistin
erzählt und ich wage zu behaupten, dass das Gros der Leserschaft in der weiblichen Ecke zu finden ist und zwischen 14 und 25 Jahre alt sein dürfte.
Ähnliches trifft vermutlich auch auf die Bis(s)-Reihe zu usw.
Damit will ich sagen, dass aktuell die Tendenz eher in die Richtung geht, dass Mann UND Frau als Haupt-Protagonisten vertreten sein sollten, damit das
Ganze eine breite Leserschaft findet.
Was "Der Herr der Ringe" angeht, so muss man auch die Zeit bedenken, in der dieser Roman entstanden ist und an welchen Vorbildern sich Tolkien
orientiert hat. In den nordischen Sagas haben nun einmal Frauen keine allzu große Rolle gespielt und deshalb tun sie das auch in seinem Werk nicht.
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Im Feuer steckt der Funke des Chaos und der Zerstörung,
der Samen des Lebens
("Magic")
(Photo: Franz Herzog © 2004)
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