Thema: Der Hobbit
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Alt 30.12.2013, 20:45
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Telorion Telorion ist offline
Vampirjaeger
 
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Nachdem der erste Teil des Hobbits in meinen Augen massive Schwächen aufwies, kann nun der zweite Teil in sehr vielen Punkten glänzen. Gleich von Anfang an wird deutlich: Endlich ein Film, bei dem sich 3D mal wieder richtig lohnt. Wohl dosiert und beständig befindet man sich eben mittendrin, statt nur dabei, einfach klasse! Problematischer kann es bei manchem Zuschauer mit der HFR-Aufnahmetechnik werden, die einige überhaupt nicht mögen. Mir sind nur wenige Stellen diesbezüglich aufgefallen. Der Soundtrack bleibt unaufdringlich und unterstützt die Story, an den richtigen Stellen erklingen wohlvertraute Klänge bei denen sofort die Verbindung zur Herr der Ringe-Trilogie hergestellt wird. Die Zwerge sind weiterhin erstklassig in der Darstellung, allerdings liegt der Schwerpunkt nicht mehr so auf ihnen, so dass man sich auf das Gesamte konzentrieren kann. Legolas tritt wieder in Erscheinung, ist aber hier ganz wie sein Vater eher unsympathisch, allerdings kündigt sich bei ihm der notwendige Wandel an, um schlüssig an seine Darstellung im Herrn der Ringe anzuknüpfen. Legolas bekommt seine Sternstunden (bzw. hatte sie schon im Herrn der Ringe), daher ist Raum für die Elbin Tauriel (Lost-Star Evangeline Lilly), die nicht nur weibliche Wesenszüge in die männlich dominierte Geschichte bringt, sondern auch noch eine starke Darstellung abliefern.

Thorin Eichenschild (Richard Armitage) ist und bleibt ein charakterstarker Anführer der Zwerge, der sein Ziel fest vor Augen hat, vor harten Entscheidungen nicht zurückschreckt, aber dennoch immer das Wohl „seiner“ Zwerge im Hinterkopf behält. Überhaupt: Die Gemeinschaft der Zwerge zu verfolgen ist eine wahre Freude. Selbst als die Widrigkeiten des Düsterwaldes (sehr schaurig, nichts für Leute mit Spinnenphobie!) Zwietracht innerhalb des Zwergenhaufens säen, kann Thorin seine Leute mit wenigen Worten wieder zur Räson bringen, fokussieren und sie als Team weiterziehen zu lassen. Überdeutlich wird das bei der „Reise im Fass“, mein persönliches Highlight des Films. Rasant, aber nicht zu hektisch, kämpferisch, aber nicht zu brutal sausen die Zwerge voran und agieren zusammen, wie man es sich von Personen vorstellt, die eine eingeschworene Gruppe sind – eine Augenweide!

Gandalf (Ian McKellen) muss die Gruppe zwischenzeitlich verlassen, um sich der am Horizont dräuenden Gefahr zu widmen, die im Herrn der Ringe ihr ganzes Ausmaß erreicht. Sehr wichtig, wie ich finde, um das Big Picture des Herrn der Ringe nicht aus den Augen zu verlieren. Bilbo (Martin Freeman) ist selbstredend überall mit von der Partie, hat aber seinen großen Einsatz, als er in die Schatzkammer der Zwergenbinge hinabsteigen muss, um den Arkenstein, die Herrscherinsignie der Zwerge, zu stehlen. Der Drache Smaug hat es sich jedoch bekanntermaßen in dem Meer aus Schätzen bequem gemacht und ist keinesfalls gewillt, sich ohne Wenn und Aber zurückzuziehen. Hierbei ist er viel mehr als eine tumbe feuerspeiende Flugechse mit Endgegner-Charakter, sondern eine schlaue, diabolische Urgewalt, die Bilbo und auch den Zwergen schwer zu schaffen macht.

Der Hobbit – Smaugs Einöde ist ein wunderbarer Fantasyabenteuerfilm, der (endlich) an das Herr-der-Ringe-Feeling der bereits existierenden Trilogie anknüpfen kann, in dem Wert auf Mittelerdeambiente gelegt wird. Folglich kommen immer wieder neben der „Action“ ruhige Phasen, in denen gezeigt wird, dass links und rechts des Weges eine Welt existiert, die bewirken, dass sich eben nicht Bilder und Szenen durch zackige Schnitte vereint dauerhaft überschlagen müssen. Da kommen die Schauspieler doch glatt zum schauspielern und die Zuschauer zum zuschauen. So soll es sein.
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